Oberhausen. Eine hölzerne Gastrobühne am Altmarkt in Oberhausen? Klingt in vielen Ohren gut. Die Grünen sehen dieses Vorhaben skeptisch. Das sind die Gründe.

Der Altmarkt in Alt-Oberhausen soll zeitgemäß aufgewertet werden. Das Projekt ist in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen bereits mit positiver Resonanz der Politik beraten worden. Mehr Grün und eine große Bühne für Kulturshows soll es dort künftig geben. Zu letzterem Punkt melden die Grünen nun ihre Bedenken an.

Die geplante Revitalisierung des Altmarktes sei in weiten Teilen begrüßenswert, unterstreichen die Grünen in einer aktuellen Mitteilung. „Jeglicher Abbau von Hitzeinseln in der alten Stadtmitte ist vonnöten“, erklärt Tim Dobnik – vor allem dort, wo neue Baume und weniger versiegelte Flächen gut möglich seien, so der planungspolitische Sprecher der Grünen. Genau dieser gute Ansatz werde mit der Altmarktplanung verfolgt. >>> auch interessant:Das sollen Automatik-Poller in der City Oberhausen bewirken

Allerdings sei ebenso ein so genanntes Gastronomiedeck vorgesehen, also eine Bühne bzw. Plattform für Kultur-Events und Bewirtung. Diese Bühne, so die Grünen, solle sich über zwei Drittel der Platzhälfte erstrecken und teils der Gaststätte Gdanska als Bewirtschaftungszone dienen. „Dass das Gastronomiedeck eine Bevorzugung des Gdanskas darstellen könnte, befürchten wir nicht“, sagt Tim Dobnik.

Grüne zu Gastro-Deck: Optische Verkleinerung des Altmarkts droht

Stattdessen beanstandet die Ratsfraktion der Grünen, dass durch diese Holzkonstruktion eine optische Verkleinerung des Altmarktes entstehe. Zudem führen die Grünen einen weiteren Kritikpunkt an: „Auch wenn zwecks Barrierefreiheit eine Rampe vorgesehen wird, befürchten wir Beeinträchtigungen für Menschen mit Handicap beim Passieren des Platzes, von schwierigen Wetterlagen ganz zu schweigen“, so Tim Dobnik.

Verlagerung der Trinkerszene soll mit Konzept unterlegt werden

Der Verwaltungsvorlage sei außerdem zu entnehmen, dass mit dem Gastronomiedeck der untere Teil des Altmarkts einer sozialen Kontrolle unterworfen werden solle, wodurch sich laut Stadtverwaltung „eine unkontrollierte Inanspruchnahme des Ortes durch bestimmte Personengruppen“ vermeiden lasse. Der sozialpolitische Sprecher der Grünen, Sebastian Girrullis, fordert mit Blick auf diese Aussage in der Verwaltungsvorlage, dass Thema auch im Sozialausschuss zu besprechen. >>> auch interessant: Oberhausen gibt grünes Licht für Auto-Experiment in der City

Sebastian Girrullis möchte die hier offenbar angestrebte Verlagerung der Trinkerszene nicht nur öffentlich diskutieren, sondern ebenso mit einem Konzept unterlegt sehen. „Wir wissen, dass eine Verdrängung von Szenetreffpunkten nicht zielführend ist. Da muss man schon vorher wissen, was stattdessen vorgehalten werden soll.“

Die Ratsfraktion der Grünen bringt deshalb in die nächste Sitzung des Rates am 13. November einen Änderungsantrag ein, der vorsieht, das Gastronomiedeck aus der Planung auszuklammern – bis die Fachgremien darüber vorberaten konnten.