Oberhausen. Strengere Fördervorgaben sollen für Fairness sorgen beim Verteilen des knappen Budgets. Denn für Oberhausen ist die freie Szene unverzichtbar.

Förderrichtlinien mit ihren vielfältigen Anforderungen sind keine freundliche Lektüre. Manche könnten den Eindruck gewinnen, hier sollen vorwitzige Antragsteller schon im Vorfeld entmutigt aufgeben. Tatsächlich ist’s eher das Bemühen des Kulturbüros um Gerechtigkeit angesichts eines Fördertopfes, der in Zeiten krass steigender Kosten längst nicht mehr für alle in der freien Szene reicht.

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Und die ist gerade in Oberhausen immens wichtig, fängt sie doch vieles auf, was die Stadt alleine seit langem nicht mehr anbietet. Beispiele gefällig? Ohne die Matineen des Künstlerfördervereins – der noch nicht einmal Eintritt nimmt, sondern nur 3 Euro Gebühr zugunsten des Ebertbades – hätte Oberhausen keinen Ruf unter jungen, erstklassigen Musikern. Und das Kulturleben wäre um etliche brillante Konzerte ärmer.

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Gleiches gilt im Pop-Metier für den Indie Radar im Gdanska, fürs Zentrum Altenberg und die anderen soziokulturellen Zentren. Und da man bizarrerweise bei den teuren Umbauten im Bert-Brecht-Haus nie an einen attraktiven Mehrzwecksaal gedacht hatte, musste sich erst ein Literaturhaus-Verein gründen, um hochklassige Lesungen und informierte Debatten in die Stadt zu holen.

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Übrigens wären die rührigen Literaturhäusler wohl die letzten, die nun anfingen, „Alarmsignale zu funken“. Man bedauert still, dass der deutsche Förderdschungel fast nie eine Bestandsförderung ermöglicht. Doch man würde sich von Online-„Papierkram“ nie entmutigen lassen. So wenig wie all die anderen Ehrenamtler, die so viel für Oberhausens reiches Kulturleben leisten.