Oberhausen. Firmen in Oberhausen suchen händeringend Azubis und lassen sich dazu einiges einfallen. Was sich hinter „Der Nacht der Ausbildung“ verbirgt.
Fast 400 Lehrstellen in Oberhausen sind noch frei, etwa ähnlich so viele Jugendliche haben noch keinen Platz. Während der Nacht der Ausbildung, die am 22. September über die Bühne geht, können beide Seiten zusammenkommen. Zugleich ist die Veranstaltung ein Beispiel dafür, wie händeringend Firmen junge Leute suchen.
Michael Belting, Chef des Autohauses Leo Belting, wollte wie jedes Jahr so auch in diesem Sommer Auszubildende einstellen. Da er aber um die Probleme weiß, Nachwuchskräfte zu finden, beteiligte sich der Geschäftsführer im Frühjahr an der Woche der Ausbildung. Ähnlich wie auch dem bevorstehenden Veranstaltungsformat hatten junge Leute die Möglichkeit, in den Betrieb hineinzuschnuppern.
Erfolgreich Kontakt geknüpft
Start ins Berufsleben- Das sind Oberhausens Azubis 2023
Mit sechs von denen, die das Autohaus besuchten, vereinbarte der Geschäftsführer ein Probearbeiten. Und wiederum mit drei von ihnen „haben wir einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen“, sagt der Firmenchef.
Zu den Neuen im Betrieb gehört Niklas Matuschek, der jetzt den Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers erlernt und froh ist, die Stelle bekommen zu haben. „Für Autos habe ich mich schon immer interessiert“, sagt der 16-Jährige Osterfelder, der vorher die Theodor-Heuss-Realschule besucht hat. An seinem Arbeitsplatz gefällt es ihm sehr gut, er fühle sich wohl auch dank des guten Betriebsklimas.
Da das Unternehmen Belting die Zukunft fest im Blick hat, beteiligt es sich ebenfalls an der bevorstehenden Nacht der Ausbildung. Denn die Firma braucht auch in den nächsten Jahren Auszubildende und ein solcher Termin biete doch nun mal die Gelegenheit, mit Jugendlichen in Kontakt zu kommen, betont Michael Belting, der das Unternehmen von seinem Vater übernommen hat und derzeit 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Busse fahren zu 18 heimischen Firmen
Das Autohaus zählt zu den insgesamt 18 Unternehmen, die am Freitag kommender Woche die Türen ganz weit öffnen. Die Bandbreite reicht vom Sanitär- Heizungs- und Klimatechnik Schiller über die IT-Firma Lenord + Bauer, den Großhändler Carl Spaeter bis zum Unternehmen Geese Bau. Eingeladen sind Schülerinnen und Schüler aller Schulformen, die sich einen Einblick ins Berufsleben im Allgemeinen und Ausbildungswege im Besonderen verschaffen wollen. Der Vorteil für die jungen Gäste: Sie können sich in einen Bus setzen, der sie zu den Firmen bringt und auch wieder mit zurücknimmt. Treffpunkt ist an der Arbeitsagentur an der Mülheimer Straße um 17 Uhr, vier Stunden lang sind die Busse auf den Routen unterwegs. Den Startschuss gibt Oberbürgermeister Daniel Schranz.
Vor Ort stehen jeweils Ausbildungsfachleute den Besuchern Rede und Antwort, gehen auf Fragen ein und erläutern die jeweiligen Berufe, für die junge Menschen gesucht werden.
Leasingwagen für den Auszubildenden
Dass sich jetzt an der diesjährigen Nacht der Ausbildung ein Drittel mehr Firmen beteiligt als noch 2022 kann sicherlich als Beleg bewertet werden, wie stark der Druck zugenommen hat, überhaupt Personal zu finden. „Die heimische Wirtschaft hat die Zeichen der Zeit erkannt“, sagt Franz Roggemann von der heimischen Industrie- und Handelskammer. „Viele Firmen warten nicht, dass Jugendliche auf sie zukommen, sondern sie gehen selbst auf die jungen Leute zu“.
Mittlerweile locken auf dem Ausbildungsmarkt jedoch manche Betriebe mit außergewöhnlichen Mitteln. Sie losen Urlaubsreisen unter den Azubis aus, kaufen ihnen Laptops oder bezahlen einen Führerschein.
Oder Unternehmen leasen ein Auto, wie Schornsteinfeger Karsten Knoppik von Beispielen aus der Branche erzählt. Die Azubis zahlen an Kosten nur den Sprit und dürfen mit dem Wagen auch nach Feierabend unterwegs sein.
Firma legt Wert auf gutes Betriebsklima
Im Unternehmen Geese Bau wiederum setzt man auf Gemeinschaft und gegenseitige Hilfe. „Damit machen wir seit jeher sehr gute Erfahrungen“, sagt Olaf Rohmert, der sich um die Azubis kümmert. Den Auszubildenden zuhören und auf ihre Probleme eingehen stehe in der Firma ganz obenan. „Wir wollen die jungen Leute halten“. Sie starten meist mit viel Begeisterung, die aber manchmal schnell wieder nachlässt bis dahin, dass die Azubis die Ausbildung abbrechen. Deshalb nimmt sich Rohmert Zeit für die Nachwuchskräfte. Ihnen zur Seite steht er auch, wenn sie Fragen zum Stoff haben, der in der Berufsschule zur Sprache kommt.
Besonders Augenmerk legt auch Uwe Kempkes, Chef der gleichnamigen Schreinerei, auf ein gutes Betriebsklima, das er als Aushängeschild für einen Ausbildungsbetrieb sieht. Besonderen Wert legt er darauf, dass die jungen Leute schon frühzeitig in ihrer Ausbildung in die Produktion eingebunden und sie entsprechend angeleitet werden. Zudem betont Kempkes: Der hohe technische Standard des Betriebes trägt erheblich zur Attraktivität bei.
Die Teilnahme an der Nacht der Ausbildung ist kostenlos, aber eine Anmeldung erforderlich. Schülerinnen und Schüler können sich per E-Mail anmelden: Oberhausen.Berufsberatung@arbeitsagentur.de. Bitte dabei den Vor- und Nachnamen, sowie die persönliche E-Mail-Adresse angeben.
- Sie wollen keine Nachrichten aus Oberhausen verpassen? Dann bestellen Sie unseren kostenlosen abendlichen Newsletter: Hier geht’s zur Newsletter-Anmeldung
- Sie möchten mehr Nachrichten und Geschichten aus Oberhausen lesen? Hier geht’s zur WAZ-Stadtseite Oberhausen
- Sie interessieren sich für Familien-Nachrichten aus dem Ruhrgebiet? Dann melden Sie sich für unseren kostenlosen Newsletter an: Hier geht’s zur Anmeldung
- Die WAZ Oberhausen finden Sie auch auf Facebook: Hier geht’s zur Facebookseite