Oberhausen. Oberhausener Eltern beklagen sich über ein Busunternehmen. Kinder würden zu spät abgeholt. Auch fehlten Kindersitze. Stadt kündigt Schritte an.
Der Ärger hat sich angestaunt. „Wir Eltern drehen am Rad“, sagt ein alleinerziehender Vater aus Oberhausen. Der Grund: Mehrmals musste er seinen achtjährigen Sohn an der Essener Förderschule Albert-Liebmann-Schule abholen, weil der Kleinbus ausfiel. Immer wieder käme es vor, dass der Bus zu spät oder gar nicht komme und er nicht wisse, ob sein Sohn noch an der Schule sei. Und nicht nur das: Auch die Sicherheit sei nicht gegeben. Kinder würden teilweise ohne Kindersitz gefahren, sagen die Eltern.
Der Oberhausener Vater (Name der Redaktion bekannt) ist nicht der einzige, der sich über das zuständige Essener Busunternehmen beschwert. Die Klagen wurden so laut, dass die Schule eine Online-Konferenz anberaumte. Rund 25 Eltern waren dabei, berichtet der Vater aus Oberhausen. Die Situation sei unerträglich. Auch die Oberhausener Schulverwaltung ist in Kontakt mit den Eltern. Sie kündigt Schritte an. >>>Anmeldung für die Grundschule: Das müssen Eltern wissen
132 Kinder werden von Oberhausen nach Essen gefahren
Schülerinnen und Schüler aus Oberhausen, die die Albert-Liebmann-Schule in Borbeck und am Standort Adelkamp besuchen, sind auf einen Fahrdienst angewiesen. 132 Kinder werden derzeit nach Essen befördert. Aber der Transport läuft nicht reibungslos. Schon im vergangenen Jahr kam es zu einzelnen Beschwerden, berichtet die Oberhausener Schulverwaltung auf Nachfrage. „Zu Beginn dieses Schuljahres häuften sich die Beschwerden bezüglich der Fahrten (verspätete oder keine Hin- und Rückfahrten), die die Stadt bzw. die SBO zu weiterführenden Maßnahmen veranlasst haben“, heißt es aus dem Rathaus.
Gewinnen Sie Zoom-Karten beim Familien-Check
Wie familienfreundlich ist Ihre Stadt? Der Arbeitgeber? Das Umfeld? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns in einer Online-Umfrage und gewinnen Sie Tickets für die Zoom Erlebniswelt. Unter allen Teilnehmenden verlosen wir drei Familienkarten für die Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen (für je zwei Erwachsene und zwei Kinder).
In unserem „großen Familien-Check“ können Sie zum Beispiel das Freizeitangebot in ihrer Stadt bewerten oder wie die Kitaplatz-Vergabe läuft. Dabei verteilen Sie Schulnoten und können auch frei kommentieren. Die Umfrage ist anonym und wird vor allem statistisch ausgewertet. Wenn Sie uns aber von Erfahrungen oder Beobachtungen berichten möchten, freuen wir uns, wenn Sie ihre Kontaktdaten angeben: waz.de/familiencheck
Die Service-Betriebe Oberhausen sind eine Tochtergesellschaft, die sich um diese Aufgabe kümmert. Auch in einer anderen Beschwerde wurde sie eingeschaltet. „Aktuell kam es jetzt zu Beschwerden, dass die Kinder teilweise ohne Kindersitze befördert werden. Auch in dieser Angelegenheit ist die SBO nach Kenntnis durch die Schulverwaltung sofort tätig geworden.“ Eines der Kinder ist der achtjährige Sohn des Oberhausener Vaters. Der Vater gehört zu den Eltern, die sich mit Mails an die Schule gewandt haben.
Unternehmen entschuldigt sich für Verspätungen
Was sagt das Unternehmen dazu? Beauftragt ist MM-Bus, das zum Essener Omnibusbetrieb Mesenhohl gehört. Ein Sprecher räumt ein, dass Kinder teilweise ohne entsprechende Sitze befördert wurden. „Die Busse sind jetzt vollständig mit Kindersitzen ausgerüstet“, sagt er.
Sie interessieren sich für Familien-Nachrichten aus dem Ruhrgebiet? Dann melden Sie sich für unseren kostenlosen Newsletter an: Hier geht’s zur Anmeldung.
Die Verspätungen beim Abholen erklärt sich die Firma mit der Umstellung nach den Ferien. Die neuen Adressen müssten eingearbeitet werden, die Routen entsprechend angepasst werden. Auch der Fachkräftemangel spiele eine Rolle. „In den ersten Wochen war es etwas chaotisch. Es tut uns leid, aber das lässt sich in der Anfangszeit nicht verhindern“, sagt der Sprecher. Das „Durcheinander“ sei inzwischen behoben. Drei Disponenten würden sich vor Ort um die Koordinierung der insgesamt zwölf Busse kümmern.
Stadt Oberhausen arbeitet an „kurzfristiger Lösung“
Tatsächlich hat sich die Situation verbessert. Seit Anfang September laufe der Betrieb reibungslos, berichtet der Oberhausener Vater. Er ist aber skeptisch, dass das so bleibt. Die Probleme hätten nicht wie vom Unternehmen dargestellt nach den Ferien angefangen. Welche Konsequenzen die Oberhausener Schulverwaltung zieht, bleibt unklar. Der Vertrag mit dem Busunternehmen wurde im August 2022 geschlossen und läuft noch bis Juli 2024. „Die Stadt arbeitet in enger Kooperation mit der SBO an einer kurzfristigen Lösung. Weitere Details können zurzeit noch nicht bekanntgegeben werden“, heißt es.