Oberhausen. Die zweitägige Musik-Sommer-Nacht hat in Oberhausen bis zu 13.000 Fans angelockt. Mit überraschenden Genres. An welchen Bühnen viel los war.
Diese Innenstadt rockt. Nach einem verhaltenen und zum Start durch einen heftigen Regenschauer geduschten Freitag, zog der Samstag bei bestem Festivalwetter richtig an. Ein dichtes Feten-Knäul vor dem Alten Hut. Wippende Köpfe bei Mr. Most Money Man am anderen Ende der Elsässer Straße. Schunkelnde Nachtschwärmer am Friedensplatz. Die Musik-Sommer-Nacht in Oberhausen räumte kräftig ab.
Hokuspokus - die City zeigt sich wirklich wie verwandelt. Musik erklingt aus den Straßenwinkeln. Karawanen haben kurzerhand Bon Jovi, die Rolling Stones und The Who vor Augen, obwohl Cover-Bands auf den Bühnen stehen.
Selbst der Spielplatz am Eduard-Berg-Platz ist nicht wieder zu erkennen. Der Kletterturm wird plötzlich zum Thron für Discjockeys. Diffuse Lichtkegel durchdringen die Gitterverkleidung. Lichtkegel glitzern in der Dunkelheit. Die Homebar-Bühne sorgt mit gemäßigter elektronischer Musik für den coolsten Pinselstrich einer abwechslungsreichen Genre-Mischung. Bang, Boom, Bang: Besonders das DJ-Duo „Pottbrueder“ bringt die Fans zum Tanzen.
Musik-Sommer-Nacht in Oberhausen: Verhaltener Freitag, starker Samstag
Die Veranstalter von Indie Radar Ruhr sprechen am Freitag von 3000 Besucherinnen und Besuchern. Am Samstag werden von offizieller Seite sogar zwischen 8500 und 10.000 Fans geschätzt.
Eine Gruppe von Arbeitskollegen hat auf der Elsässer Straße sämtliches Zeitgefühl verloren. „Wir treffen uns immer beim Auftritt der Band Time. Das gehört dazu. Das ist wie ein Ritual.“ Ihren Stehplatz mussten sie in der Nähe zum Bierwagen eisern verteidigen. „Leer war es hier noch nie.“
Bis Mitternacht schlendern sie am Samstag sechs Stunden lang auf und ab. „Rockin’ all over the World“ - doch alles liegt diesmal ganz nah. Status Quo: Auf dem Saporischschja-Platz auf der Restaurant-Kult-Bühne gehen sie ordentlich steil. Sänger Nockes von der Stimmungsband Nockrock verwandelt sich in Billy Idol, die Schweißperlen kullern feierlich über das Gesicht - „White Wedding“.
„Klatscht nicht so laut, dass die ganze schlechte Luft herüberzieht“, sagt der Sänger, um hastig nachzuschieben: „Das war ein Scherz. Klatscht so laut ihr möchtet.“
Musik-Sommer-Nacht in Oberhausen: Am Sapo-Platz kullern Schweißperlen
Schon am Freitag zeigt sich die Innenstadt musikalisch: An der deutsch-polnischen Kult-Kneipe Gdanska lässt die Festival-erprobte Pop-Band Captain Disko nichts anbrennen. Zuletzt spielten sie beim großen „Olgas Rock“ in Osterfeld. Songs wie „Lisa“ und „Tänzer“ sorgen nun auf dem Altmarkt bei Fans für Entzücken. Erstaunlich: Sogar launiger Rockabilly der Band „The Good Times“ findet vor dem Uerige Treff sein Publikum. Zum ersten Mal öffneten am Freitag vier Stunden lang alle sechs Standorte des Innenstadt-Festivals.
Organisator Maximilian Janetzki resümiert zufrieden: „Sämtliche gesellschaftliche Schichten, jung und alt. Alle feiern gemeinsam. Das macht die Musik-Sommer-Nacht aus.“
>>> Am Rande der Musik: Gummibärchen-Schnaps bis Fischbrötchen
Nicht nur die Musik-Bühnen waren zur Musik-Sommer-Nacht dicht umlagert. Die meisten Gastronomen konnten sich nicht über mangelnde Gäste beklagen. Bis in die späte Samstagnacht waren Biergärten gut besetzt. Sogar Cocktails-to-go fanden ihre Anhänger.
Kostproben: Das Café Fave serviert eigenen Gummibärchenschnaps, der ebenso gut ankam wie die Fisch-Spezialitäten auf dem Friedensplatz. An den Toilettenwagen benötigten Fans zur „Rush Hour“ allerdings Geduld.