Oberhausen. Kinder leiden besonders unter den Folgen von Unfällen oder Gewalttaten. Hier setzt ein neues Projekt in Oberhausen, Mülheim und Essen an.

Die Städte Oberhausen, Mülheim und Essen sind Pilotregion für ein bundesweit einzigartiges Projekt: Die mittelfristige Notfallnachsorge für Kinder und ihre Familien (MINI).

Wenn es ein Unglück oder eine Gewalttat gegeben hat und Kinder davon betroffen sind, kommt zunächst – gemeinsam mit der Polizei, der Feuerwehr und dem Rettungsdienst – die reguläre Notfallseelsorge zum Einsatz. Ehrenamtliche Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger unterstützen dann die Betroffenen in den ersten Stunden, sorgen für psychische Erste Hilfe und geben in der akuten Situation Halt.

Doch es hat sich immer wieder gezeigt: Oft benötigen Familien noch weitere Hilfen, beispielsweise eine Trauerbegleitung, eine Trauma-Therapie oder eine fachliche Beratung zu speziellen Fragen. Doch: Viele Familien finden den Weg zu diesen Angeboten nicht. Hier setzt das neue MINI-Projekt an.

Fachkräfte besuchen die Familien, erkunden den konkreten Bedarf und stehen ein ganzes Jahr lang bereit, um längerfristig Hilfe zu geben. Die wichtigste Unterstützung besteht nach Überzeugung der Projekt-Beteiligten darin, Wege zu anderen Hilfeeinrichtungen zu ebnen, zu vernetzen und zu vermitteln: Auf diese Weise ist das MINI-Projekt ein „verlängerter Arm“ der Notfallseelsorge, also ein Wegweiser und Lotse.

Hilfe für Kinder mit Bilderbuch und Plüsch-Delfin

Eine weitere wichtige Aufgabe besteht darin, über mögliche „Belastungsreaktionen“ nach einem Notfall aufzuklären und Betroffenen zu helfen, mit solchen etwaigen Reaktionen angemessen umzugehen. Für Kinder hat das Projektteam deshalb spezielles Info-Material entwickelt. Ein Bilderbuch ergänzt und unterstützt die Erklärungen.

Auch ein kleiner Plüsch-Delfin kommt zum Einsatz, der Trost spenden soll. Außerdem gehört ein kleiner Rettungsring zum Set, der Kinder und Jugendliche symbolisch daran erinnert, dass es professionelle Unterstützungsangebote gibt, die sie jederzeit nutzen können. All das wird in einem Beutel verpackt, der auch anderweitig weiterverwendet werden kann: als Turnbeutel oder für kleine Ausflüge.

Erarbeitet wurde das alles mit der Mülheimer Firma Jansen. Eine Grafikerin und ein Grafiker haben die Zeichnungen erstellt und für das professionelle Layout gesorgt. Die Mülheimer Polizeistiftung David + Goliath hat das Vorhaben finanziert: Zum 20-jährigen Jubiläum der Polizeistiftung sind dem MINI-Projekt in Oberhausen, Mülheim und Essen 20.000 Euro gespendet worden.