Oberhausen. Erst Hambi, dann Lützi, nun Sterki – doch die Klimaschutz-Aktivisten zur Rettung des Sterkrader Waldes beteuern, dass ihr Protest anders ist.
Im Kampf um den Erhalt von 5000 Bäumen im Sterkrader Wald starten junge Demonstranten auf einem städtischen Grundstück im Stadtteil Weierheide am Freitag ihr zweites Klimacamp „Sterki“. 15 junge Erwachsene und Jugendliche haben seit April das Camp organisiert: mit einem Zirkuszelt als Treffpunkt in der Mitte, Pavillons für Workshops, Einzelzelten zum Übernachten, einer Küche, Waschbecken und einem Solarwagen zur Stromerzeugung. Am Mittwoch und Donnerstag wurde das Camp an der Weierstraße aufgebaut. Zehn Tage lang protestieren die Klimaschützer hier gegen den Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen (A 3, A 2, A 516) mit mehr Fahrbahnen, der die häufigen Staus dort verringern soll.
Klimacamp „Sterki“ in Oberhausen ist größer als vor zwei Jahren
„Wir haben diesmal das Klimacamp größer angelegt, wir erwarten Klimaaktivisten aus ganz Deutschland“, berichtet Linda Kastrup, Sprecherin der Gruppe „Sterki bleibt“ der Redaktion. Geplant sei dieses Camp nach der Camp-Premiere vor zwei Jahren nicht gewesen. „Doch nach der Beschleunigung von 144 Autobahn-Projekten ist der Sterkrader Wald in großer Gefahr. Deshalb ist ein zweites Klimacamp jetzt nötig.“
Bis zum Montag, 24. Juli, wollen die Klima-Demonstranten über ihre Vorstellungen einer Mobilitätswende informieren. Sie diskutieren mit Anwohnern, planen Waldspaziergänge, Workshops und Konzerte. „Wir benötigen eine sozial gerechte Verkehrswende. Die sich verschärfende Klimakrise zeigt, wie dringend wir einen guten öffentlichen Nahverkehr benötigen, der so günstig ist, dass ihn jeder nutzen kann.“ Das Deutschlandticket für 49 Euro reiche dafür nicht aus. „Der Effekt des 9-Euro-Tickets im vergangenen Sommer war viel größer; die Busse und Bahnen waren voll.“
Klimaaktivisten planen keine Besetzung des Sterkrader Waldes
Mit den massiven Protestaktionen gegen den Braunkohleabbau in Lützerath im Januar 2023 („Lützi“) und die Besetzungen des Hambacher Waldes („Hambi“) im Jahre 2018 will Kastrup das Klimacamp nicht vergleichen. „Das hier ist etwas grundsätzlich anderes. Es sind auch keine Besetzungen im Wald beabsichtigt.“
Am Samstag gegen 11 Uhr berichtet im Klimacamp die international bekannte Aktivistin Rahmina Paullete aus Kenia von der letzten Weltklimakonferenz. Am Sonntag gibt es nach dem Spaziergang durch den Sterkrader Wald (12 Uhr, Treffen: Parkplatz Hiesfelder Straße) ab 15.30 Uhr eine offene Diskussion mit Bürgern. „Alle sind herzlich eingeladen, zu uns zu kommen, eine Anmeldung ist nicht nötig“, versichert Linda Kastrup. Wer im Camp übernachten will, soll idealerweise ein eigenes Zelt und einen Schlafsack mitbringen, denn es stehen nur zwölf Solo-Zelte vor Ort bereit.
Das gesamte Programm sowie weitere Informationen sind auf der Webseite des Klimacamps zu finden: www.sterkibleibt.de.