Oberhausen. Eltern einer Oberhausener Schule schlagen Alarm, weil ihre Kinder häufigen Lehrerwechseln aussetzt seien. Die Bezirksregierung sieht das anders.

Eltern der Oberhausener Havensteinschule haben sich mit einem „Hilferuf“ an die Schulamtsdirektorin gewandt. Die Kinder der Klasse 3c würden unter zu häufigen Lehrerwechseln leiden. Die Eltern wüssten sich nicht mehr anders zu helfen, heißt es in dem Offenen Brief. Sie sehen „das Wohl unserer Kinder aufs Äußerste gefährdet“. Doch die Bezirksregierung sieht das anders und kann die Sicht nicht ganz nachvollziehen.

Die Havensteinschule ist ein Teilstandort der Grundschule am Froschenteich. In der Klasse 3c werden etwas mehr als zwanzig Kinder unterricht. Eine Mutter hat einen Offenen Brief verfasst, den sie an diese Redaktion und an die Oberhausener Schulamtsdirektorin Annette Quent-Langer geschickt hat. In dem Schreiben, der von einer „Elterninitiative“ stammt, werden drastische Töne angeschlagen. Die Drittklässler seien der „Corona-Jahrgang schlechthin“. Die Grundschüler seien mehr Zuhause unterrichtet worden als in der Schule. „Aber als wäre das nicht schon belastend genug für unsere jungen Menschen, so war unsere Klasse leider ebenso Opfer des akuten Mangels an Lehrkräften unter einer rücksichtslosen Personalpolitik an Schulen“, heißt es in den Brief.

Eltern machen sich Sorgen um die psychische Gesundheit der Kinder

Allein im ersten Schuljahr habe es mehrere Klassenleitungswechsel gegeben. In den vergangenen zwei Jahren seien ebenfalls Lehrer der Klasse ausgetauscht worden. Es gebe sicher nachvollziehbare Gründe, schreibt die „Elterninitiative“. Aber sie würde Tag für Tag erleben, was diese Entscheidungen für die Kinder bedeutet. Die Kinder seien psychisch belastet, schreibt die Mutter. Ein Vater macht sich im Gespräch mit dieser Redaktion ebenfalls Sorgen, was die häufigen Wechsel für die weitere Schullaufbahn seiner Tochter bedeuten. Das nächste Schuljahr sei ja bereits das letzte, dann gebe es Zeugnisse. Sie würden mit Bauchschmerzen in die Sommerferien gehen. „Meine Tochter hat etwas auf der Seele.“

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Schulamtsdirektion Annette Quent-Langer bestätigt den Erhalt des Offenen Briefes und verweist auf die Bezirksregierung Düsseldorf. Wir haben die Behörde um Stellungnahme gebeten. Und diese hat eine andere Sicht auf die Dinge. Tatsächlich hat es Lehrerwechsel in der Klasse gegeben, aber die Kinder seien dadurch nicht belastet. „Besondere psychische Auffälligkeiten oder massive Lernrückstände liegen in der Klasse nicht vor“, teilt eine Sprecherin mit.

Leitungen wechseln wegen Schwangerschaft und Krankheit

Nach Angaben der Bezirksregierung leitete zunächst die Konrektorin die Klasse, nachdem die ursprünglich vorgesehene Lehrkraft wegen einer Schwangerschaft nicht den Dienst antreten konnte. Sie wurde von einer Vertretungslehrkraft unterstützt, die auch später noch einmal mithalf. Danach übernahm eine junge Lehrkraft die Klasse, die jedoch kurze Zeit später schwer erkrankte. Die Konrektorin sprang erneut ein. In der zweiten Klasse übernahm eine Lehrkraft, die aus der Elternzeit zurückkehrte. Im November 2022 wurde diese Lehrkraft schwanger. Zwischen November 2022 und Februar 2023 führte eine sonderpädagogische Lehrkraft die Klasse. Seit dem hat die Klasse eine neue Lehrerin, die auch nach den Sommerferien die Leitung sein wird. Die Atmosphäre wird als gut beschrieben.

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In Summe gab es also vier Lehrkräfte, die bislang die Leitung übernahmen. Die Bezirksregierung betont allerdings, dass die Klasse „durchgängig eine grundständig ausgebildete Lehrkraft“ als Leitung hatte. Ihr Fazit: „Aus pädagogischer Sicht ist mehr Kontinuität in der Klassenleitung wünschenswert, es gab jedoch keine anderen Möglichkeiten als die ergriffenen, um die Klassenleitung sicherzustellen.“

Mit der Mutter habe es bereits ein Gespräch gegeben, nach den Sommerferien soll ein weiteres folgen. Eine Klarstellung macht die Bezirksregierung auch noch: Die Mitwirkung von Eltern obliege der Klassen- und Schulpflegschaft, nicht der „Elterninitiative“.