Oberhausen. Fünf Ensembles aus Oberhausener Oberschulen bringen ihre Eigenproduktionen vom 5. bis 7. Juni auf die große Theaterbühne.

Als „Heimatbühne“ betrachten zumal die Älteren wohl Dialekttheater vom Hamburger Ohnsorg bis zum Münchner Komödienstadel. Und jetzt kommt uns das Theater Oberhausen „heimatlich“? Ja, aber auf ganz andere Art. Denn während der Schultheatertage von Montag, 5., bis Mittwoch, 7. Juni, sind nicht Senioren sondern Jugendliche die Zielgruppe – und zugleich die Theatermacher. Und das vom einschlägigen NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung (so der offiziellen Titel) geförderte Programm heißt denn auch neudeutsch „Home / Heimat“.

Fünf Ensembles aus fünf Oberhausener Oberschulen beleben den Neustart der bewährten Institution – nachdem die Pandemie für einen derben Knockout gesorgt hatte. „2021 waren die Schultheatertage nur digital möglich“, resümiert Theaterpädagogin Anke Weingarte. „2022 waren wir froh, mit drei Schulen zu starten.“ Jetzt sorgt schon das zündende Motto der Auftakt-Produktion, „Time is Ticking“, für gespannte Erwartung: Der Kurs „Szenisches Gestalten“ am Bertha-von-Suttner-Gymnasium wendet das Heimat-Thema zu einem Treffen von Figuren aus unterschiedlichsten Zeiten und Orten auf einer einsamen Insel. Kann sie ihr neues „Zuhause“ werden? Zu erleben am Montag, 5. Juni, um 18 Uhr im Studio.

Dort zeigt am Dienstag, 6. Juni, um 18 Uhr der Literaturkurs Q1 des Heinrich-Heine-Gymnasiums „The Perfect Match“. Das einzige Schauspiel ohne „Heimat“-Bezug bringt eine App namens „Finder“ zum Einsatz. Sie vermittelt Partner für Freundschaften, Hobbys, Sport oder Dates.

Aller Anfang am Theater ist die Textarbeit – hier am Highschool-Drama „Montag“.
Aller Anfang am Theater ist die Textarbeit – hier am Highschool-Drama „Montag“. © Theater Oberhausen | Anke Weingarte

Auch das Große Haus des Theaters bespielen die Schülergruppen und zwar erstmals am Dienstag, 6. Juni, um 19.30 Uhr mit „Home is where I watch Netflix“. Im Drama des Literaturkurses an der Gesamtschule Osterfeld braucht es vier Sofas in vier Wohnungen, um auf den Serien-Geschmack zu kommen – und sich vor der Glotze heimisch zu fühlen.

Auch die Therapeuten haben Sorgen

Schlicht „H.O.M.E“ heißt das Spiel des Englisch-Projektkurses am Elsa-Brändström-Gymnasium, in englischer Sprache aufgeführt am Mittwoch, 7. Juni, um 18 Uhr im Studio. Hier ist der Schauplatz eine Therapiegruppe für eine Figuren-Vielzahl mit ganz unterschiedlichen Problemen. Doch leider haben auch die Therapeuten eigene Sorgen und Redebedarf.

Einen verwegenen „Heimat“-Gedanken spinnt zum Abschluss am Mittwoch, 7. Juni, um 19.30 Uhr im Großen Haus der Literaturkurs der Heinrich-Böll-Gesamtschule mit „Heimat ist Familie – La Famiglia“. Hier ist es ausgerechnet die Mafia, die für Nähe und Verbundenheit steht.

Seit dem Start des Schuljahres hatten die Schulensembles geprobt. Ihre Theater-Arbeit wird teils auch benotet. Wegen Klassenarbeiten sei allerdings „kreativer Unterricht viel zu oft ausgefallen“, bedauert Anke Weingarte. – Mit Schulstunden (und damit verbundenen Ausfällen) haben jene drei „Open Haus“-Gruppen nichts zu tun, die später im Juni, während der „Stadtbühnentage“, ihre seit November 2022 geprobten Inszenierungen vorstellen.

In englischer Sprache schreiben und proben Elsa-Brändström-Gymnasiasten „H.O.M.E.“.
In englischer Sprache schreiben und proben Elsa-Brändström-Gymnasiasten „H.O.M.E.“. © Elsa-Brändström-Gymnasium

Hier leitet Anke Weingarte die runderneuerte Gruppe der früheren „Bretterstürmer“ (ab zehn Jahren), die sich an einen frechen Genre-Mix aus Horror und Highschool-Komödien wagt: In „Montag“, zu erleben am Dienstag, 20. Juni, um 19 Uhr im Studio, nämlich kollidieren die netten Highschool-Eleven mit den garstigen Kids von der Lowschool. Mit Song und Tanz hat das halbstündige Spiel sogar den gewissen Musical-Touch.

Ein unerwartet schöner Tag auf dem Amt

Zwei Tage zuvor, am Sonntag, 18. Juni, um 19 Uhr sind im Studio die 16- und 17-Jährigen dran. „Eine sehr fantasievolle Gruppe“, lobt ihr Leiter Mattia Meier. Das gilt auch für die Story von „Ich glaube es reicht“: Auf einem fernen Planeten herrscht seit Generationen Krieg. Entschlossene Auserwählte wollen endlich Frieden schaffen – eine fast tagesaktuelle Science-Fiction, gespielt in straffen 40 Minuten.

Den ersten „Stadtbühnentag“ am Freitag, 16. Juni, um 19 Uhr im Studio gestaltet die Erwachsenen-Gruppe, geleitet von Anne Verena Freybott. Sie beschreibt „Leben passiert“ als Wartezimmer-Situation in einem Bürgerbüro, in dem einfach nichts passiert. Bis die Wartenden selbst die Initiative ergreifen. Daraus werde in 50 Schauspiel-Minuten „ein unerwartet schöner Tag auf dem Amt“, verspricht die „Open Haus“-Chefin.

Auch für Gratis-Tickets gilt: bald reservieren

Die fünf Aufführungen der Schultheatertage vom 5. bis 7. Juni dauern jeweils maximal eine Stunde. Schließlich soll für die Gruppen genügend Zeit bleiben für Workshops und Gespräche, gemeinsame Essen – und eine Abschlussparty. Tickets kosten jeweils 4 Euro, 0208 8578 184, per Mail an service@theater-oberhausen.de.

Für die drei Abende der „Stadtbühnentage“ vom 16. bis 20. Juni ist der Eintritt frei – doch sollten Besucher rechtzeitig Gratis-Tickets reservieren, denn das Studio bietet nur 80 Zuschauerplätze.