RWO-Spiele sind auch für die Polizei eine Herausforderung. Ein Einsatz kostet rund 50000 Euro.

Mindestens so gut vorbereitet wie die Kicker von Rot-Weiß Oberhausen und FC St. Pauli waren am Freitag, 16. Oktober, die Beamten der Oberhausener Polizei. Vor dem Spitzenspiel in der Zweiten Bundesliga sprach WAZ-Redakteur Thomas Schmitt mit Günter Heide. Der 56-jährige 1. Polizeihauptkommissar leitete den Einsatz rund um das Spiel, der schätzungsweise 150 Kräfte erforderte und mindestens 50 000 Euro kostete.

Einsatzleiter Günter Heide.
Einsatzleiter Günter Heide.

St. Pauli klingt nach Kiez und schweren Jungs, die Fans schmücken sich mit einem Totenkopf. Erwarten Sie Schwerstarbeit oder ein Spiel wie jedes andere?

Günter Heide: Wir rechnen mit wenig Konflikten. In erster Linie werden normale Fans kommen.

Rund 2000 werden erwartet. Zu welcher Kategorie gehören die St.-Paulianer?

Uns ist es egal, ob 5000, 10 000 oder 20 000 kommen. Das ist nicht die Herausforderung. Uns interessieren Problem-Fans. Wir teilen diese in A-, B- und C-Gruppen ein. A, das sind die leidenschaftlichen Anhänger, B-Fans sind fußballorientiert, gehen aber einer Schlägerei nicht aus dem Weg. C-Fans suchen die Gewalt, das Spiel interessiert nicht.

Wie genau kennen Sie die gefährlichen Gruppen?

Wir wisssen exakt, wer kommt. Sogar namentlich. Dafür gibt es szenekundige Beamte, die jeweils eng mit den Fan-Beauftragten des Vereins zusammenarbeiten und die Fans auch auf Auswärtsspielen begleiten. Kollegen aus Hamburg sind vor Ort.

Wie viele Beamte sind im Einsatz?

Genaue Zahlen nennen wir nicht. Es reicht aber aus, um die Sicherheit der Bürger im Hauptbahnhof, der Fans am und im Stadion sowie der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Cirka 1000 St.-Pauli-Fans reisen mit dem Zug aus Hamburg an. Diese werden von Beam

ten der Bundespolizei begleitet und hier in Oberhausen vom Bahnhof aus direkt in die Sonderbusse der Stoag gedrängt. Wir erwarten außerdem 800 St.-Pauli-Fans aus den umliegenden Städten.

Begleiten Sie die Fans bis in das Stadion hinein?

Polizei und St.-Pauli-Fans vor dem Spiel in der 2. Fußball-Bundesliga gegen RWO in Oberhausen. Foto: Gerd Wallhorn
Polizei und St.-Pauli-Fans vor dem Spiel in der 2. Fußball-Bundesliga gegen RWO in Oberhausen. Foto: Gerd Wallhorn © WAZ FotoPool

Nur zum Teil. Die Sicherheit im Stadion ist in erster Linie Sache des Veranstalters. RWO hat selbst 100 Ordner im Einsatz. Nur im Notfall greifen wir ein. Am Stadion sind auch vier Beamte der Reiterstaffel Düsseldorf unterwegs.

Erwarten Sie Konflikte während der Partie?

Die St.-Pauli-Szene ist linkslastig. Schon leichte Provokationen von Rechts könnten problematisch sein.

Sie denken an die Ultras auf der Stoag-Tribüne, die direkt neben der Gäste-Kurve zu Hause sind?

Ja, in dieser vielleicht hundertköpfigen Gruppe gibt es rund 30, die gewaltbereit sind und die auch gern mal Gäste provozieren.

Wie gehen Ihre Beamten damit um, wenn Sie von Fans provoziert werden?

Vor dem Spiel gegen Ahlen haben wir zwölf RWO-Fans festgesetzt, die lautstark AC-AB skandiert haben. Das steht für: all cops are bustards. In solchen Fällen schreiten wir ein. Polizisten sind nicht dazu da, sich von Problem-Fans beleidigen zu lassen.