Oberhausen. In der Bezirksvertretung Osterfeld gibt es keine Bedenken gegen den von der Nachbarschaft bekämpften Bauwunsch der Lebensmittelkette.

Der umstrittene Neubau eines doppelstöckigen Lidl am Kreisverkehr Teutoburger Straße/Im Fuhlenbrock in Klosterhardt rückt näher; er soll dort den bereits vorhandenen Lidl ersetzen. Die Verkaufsfläche wird sich damit von heute 800 Quadratmeter auf 1150 erhöhen. Wenn der Stadtrat in diesem Monat zustimmt, kann Lidl sich auf den Bau vorbereiten. Es sei denn, Nachbarn oder die Nachbarstadt Bottrop ziehen dagegen vor Gericht. Die Nachbarschaft stört vor allem der damit verbundene Verkehrslärm, die Bottroper befürchten Kaufkraftverluste.

Vergrößerung nur zweigeschossig möglich

Nach vier Bürgerbeteiligungen wurde die Planung des Lidl-Neubaus mehrfach geändert: Nah am Geh- und Radweg der Teutoburger Straße kann ein Neubau von 54 mal 38 Metern Größe entstehen. Größtenteils ist er zweistöckig, auf zwölf mal 14 Metern zur Teutoburger Straße hin aber dreistöckig. Dort fällt er auch zwölf Meter hoch aus, sonst zehn Meter. Im Erdgeschoss sind 40 Parkplätze untergebracht, im rückwärtigen Bereich, zur Huyssenstraße hin, eine Rampe für den Lieferverkehr nach oben. Im Obergeschoss befinden sich die Verkaufs- und Lagerflächen, im dritten Stock Sozialräume. Weitere 37 Parkplätze gibt es draußen.

Zufahrt von der Rückseite mehrfach umgeplant

Zu den letzten Änderungen des Neubau-Plans gehört die Pkw-Zu- und Ausfahrt. Sie soll wegen drohender Rückstaus nun nicht mehr von der Fuhlenbrockstraße erreicht werden, sondern die Zufahrt erfolgt gegenüber dem Haus Im Fuhlenbrock 1a. Die Lkw fahren ein Stück weiter auf der Huyssenstraße, um in Höhe der heutigen Zufahrt auf den Parkplatz zu kommen. Sie sollen rückwärts die Rampe hochfahren und den Parkplatz über die Pkw-Zufahrt wieder verlassen. Nur als Pkw-Ausfahrt gibt es eine zweite Anbindung an die Teutoburger Straße.

Leiser als heute und doch noch zu laut

Wegen der geänderten Zufahrt wird es die zwei Meter hohe Lärmschutzwand an der Rückseite nur noch entlang der Huyssenstraße geben, nicht mehr an der Jacobistraße. Durch die Plankorrektur wird es für die Bewohner des Hauses an der Jacobistraße 1 nach einem Schallgutachten jedoch sogar leiser als heute, für die Bewohner der Häuser Im Fuhlenbrock 1a und Jacobistraße 1 nur geringfügig lauter. Ohnehin werden nach dem Verkehrsgutachten durch den größeren Lidl in der Spitzenstunde am Nachmittag nur 24 Pkw-Fahrten mehr erwartet.

Ortszentrum einfach aufgehoben

Wer in Klosterhardt-Süd und Umgebung wohnt, könnte sich also freuen: Der bekannte Lidl wird durch den Neubau größer und die Waren werden besser präsentiert. Doch ganz ohne Gefahr für die Nahversorgung dieser Bürger ist die Entscheidung nicht: Dem in der Nähe befindlichen Netto-Lebensmittelmarkt an der Teutoburger Straße drohen dadurch Einbußen. Das hat zumindest ein erstes Gutachten zum Ortszentrum Klosterhardt-Süd ergeben - und dem Netto einen Umsatzverlust in zweistelliger Höhe vorausgesagt. Wird diese Netto-Filiale das verkraften?

Dieser mögliche Nachteil des Neubaus ist in der Bezirksvertretung Osterfeld kein Thema gewesen. Den Finger in die Wunden der Lidl-Planung legt allerdings die Nachbarstadt Bottrop. Im dortigen Rathaus beklagt man, dass dieser Lidl-Markt an der Bottroper Stadtgrenze zur Hälfte von Bottropern aufgesucht wird. Mit dem Ausbau aber würde es in Bottrop selbst immer schwieriger, weiter Einkaufsgelegenheiten zu erhalten.

Welche Sichtweise zutreffend ist, kann nur ein Gericht feststellen, wenn es dazu angerufen würde. Aus Sicht der Fachleute in Oberhausen sind die Einwände nicht berechtigt.