Oberhausen. Der Kollision mit einem Schwerverletzten an einem Bahnübergang in Oberhausen wirft ein Schlaglicht auf dortige Unfallrisiken. Wie sagt die DB?
Der schwere Unfall von Montagabend am Bahnübergang Weseler Straße in Oberhausen hat für viel Aufsehen gesorgt. Ein Mann ist nach Angaben von Augenzeugen angeblich bei geschlossener Schranke über die Gleise gegangen, wurde von einem Güterzug erfasst und schwer verletzt.
Auf Anfrage der Redaktion weist ein Sprecher der Deutschen Bahn darauf hin, dass die Zahl der Unfälle an Bahnübergängen in NRW und auch bundesweit seit Jahren rückläufig sei. „Gab es im Jahr 2015 in NRW beispielsweise noch 26 Unfälle, waren es im Jahr 2020 noch 16“, berichtet der Bahnsprecher.
Eine Auswertung der Unfälle zeige, dass ganz überwiegend ein Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer jeweils die Unfallursache sei. Dies könne zum einen „ein bewusster Regelverstoß“ sein, wie er nach den Zeugenberichten im Oberhausener Fall möglicherweise vorliegt; aber auch Unachtsamkeit könne zu einem entsprechenden Unfall führen.
Neue Straße statt Schranke
Die neue Umgehungsstraße L 215n wird bis zu 22 Meter breit und erhält einen Gehweg und Radfahrstreifen.
Die Trasse wird mit einem Kreisverkehr an die Weierstraße angebunden und trifft etwa in Höhe der Sternstraße auf die bestehende Weseler Straße.
Um solche Risiken zu vermeiden, hat die DB bereits viele Bahnübergänge beseitigt. Seit 1950 konnte die Anzahl der Kreuzungen von Schiene und Straße mehr als halbiert werden. Mitte der 1990er Jahre hat es im Streckennetz der Deutschen Bahn noch 28.000 Bahnübergänge gegeben, 2021 waren es nur noch 16.098 Anlagen.
Neue Umgehungsstraße ersetzt den alten Bahnübergang
Auch der Bahnübergang Weseler Straße soll bald verschwinden: Für über 15 Millionen Euro soll hier die neue Umgehungsstraße L 215n entstehen. Die Weseler Straße wird dann von der Siedlung Dunkelschlag aus gesehen zur Sackgasse. So soll der Verkehr in diesem Bereich zügiger fließen, denn: Die Schranken des Bahnübergangs Weseler Straße wären künftig fast dauerhaft geschlossen, wenn die neue Betuwe-Güterzuglinie dreigleisig ausgebaut ist. Die neue 1,4 Kilometer lange Umgehungsstraße wird auf einer Brachfläche zwischen der ehemaligen Hoag-Bahnlinie und der künftigen Betuwe-Linie verlaufen. Bis 2028 soll das Projekt verwirklicht werden.
Die Deutsche Bahn weist mit Blick auf das jüngste tragische Geschehen unterdessen darauf hin, wie wichtig richtiges Verhalten an Bahnübergängen ist: Mehr als 90 Prozent der Unfälle hätten so von vorneherein vermieden werden können. Die DB setzt auf intensive Aufklärungsarbeit: Für die Kampagne „Sicher drüber“ haben sich Deutsche Bahn, ADAC, Bundespolizei, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sowie Unfallversicherungen zusammengeschlossen, um über das richtige Verhalten an Bahnübergängen zu informieren. Das Ziel lautet, Kollisionen an den sensiblen Kreuzungen von Schiene und Straße durch Aufklärung über die immensen Risiken zu vermeiden. Die Zahl der Unfälle sei seit dem Jahr 1995 bereits um drei Viertel gesunken.
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