Oberhausen. Die Oberhausener Gleichstellungsstelle ermutigt Frauen, Fälle von Grenzüberschreitungen anonym zu melden. So funktioniert das.

Vom Starren und Hinterherpfeifen über sexistische Kommentare bis hin zur Gewaltandrohung: Das sogenannte „Catcalling“ kann unterschiedliche Formen annehmen, die Grenzen sind fließend. Die Gleichstellungsstelle der Stadt Oberhausen arbeitet weiterhin daran, Aufmerksamkeit zu schaffen für diese Form der sexuellen, verbalen Belästigung im öffentlichen Raum. Sie erinnert an ihre gemeinsam mit dem Netzwerk Mädchenarbeit im vorigen Jahr eingerichtete Mail-Adresse keinkompliment@oberhausen.de (Instagram: @catcallsofob), unter der Betroffene ihre Erlebnisse melden und sich somit Luft machen können.

Von „Catcalling“ sind meistens Frauen oder junge Mädchen betroffen, aber auch Personen aus der Gemeinde der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender. „Sexuelle Belästigung ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und führt bei Betroffenen dazu, dass sie sich nicht mehr unbehelligt in der Öffentlichkeit bewegen“, heißt es in einer Mitteilung der Gleichstellungsstelle.

Frauen benennen „Angsträume“ in Oberhausen

Seitdem die Online-Meldestelle im vergangenen Jahr anlässlich des Anti-Catcalling-Tags eingerichtet wurde, hätten sie viele Schilderungen von Fällen erreicht, sagt Britta Costecki, Leiterin der Gleichstellungsstelle, auf Nachfrage. „Gut ist, dass die Frauen uns auch die Orte nennen, wo es passiert ist: meistens rund um den Hauptbahnhof, ums Altenberg oder um Unterführungen.“ Das Wissen um solche „Angsträume“ sei bedeutend für die Arbeit von Stadtentwicklern.

„Jeder einzelne Fall ist immer heftig und macht betroffen“, sagt Britta Costecki zu den bisher eingegangenen Nachrichten. Wenn erkennbar sei, dass das Erlebte zu einer großen Belastung für die Frau wird oder – wie bereits vorgekommen – es nicht nur bei der verbalen Belästigung geblieben ist, bietet die Gleichstellungsstelle ihre Unterstützung an. Costecki: „Wir möchten das Thema öffentlich machen und damit auch die klare Ansage: Das ist nicht hinzunehmen.“ Viel zu oft würden Mädchen und Frauen sich in ihr Schicksal einfügen, zu dem es vermeintlich gehört, Belästigungen von Männern ausgeliefert zu sein. „Catcalling kann zu großen Ängsten führen. Vielleicht ist dies einigen Männern nicht bewusst.“

Zum Anti-„Catcalling“-Tag 2023 am 9. Juni plant auch die Gleichstellungsstelle einige Aktionen, um das Thema öffentlich zu machen. Unter anderem sollen Fälle von „Catcalling“ an jenen Orten sichtbar gemacht werden, an denen sie sich zugetragen haben. Deshalb bittet die Gleichstellungsstelle auch weiterhin darum, über die Mailadresse keinkompliment@oberhausen.de anonym zu melden, was sie erlebt haben (unter Angabe von Ort, Datum und Uhrzeit).