Oberhausen. Die Arbeiter-Kolonnen der Oberhausener Wirtschaftsbetriebe reparieren im Stadtgebiet eifrig Schlaglöcher – doch viele Schäden bleiben lange.

Selbst im abgelaufenen relativ milden Winter müssen die Straßenarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) jeden Tag anrücken, um Schlaglöcher im Asphalt der wichtigen Verkehrswege zu flicken.

Täglich sind in diesen Wochen bis zu sechs Kolonnen mit je zwei WBO-Beschäftigten im Stadtgebiet unterwegs, um Löcher zu stopfen – mal mit Kaltasphalt relativ notdürftig, mal relativ haltbar mit Heißasphalt auf einer größeren Kleinfläche mit mehreren Schlaglöchern. „Straßen gehen mit den Jahren immer mehr kaputt, aber wir spüren auch, dass dieser und der Winter 2021/2022 nicht so hart waren wie der Winter vor zwei Jahren“, gibt WBO-Sprecher Jan Küppers an. Schließlich entstehen besonders viele Schlaglöcher in langen eiskalten Nächten, wenn nach Regen oder Schnee die Feuchtigkeit in den kleinen Asphalt-Räumen gefriert und sich ausdehnt.

Zwei milde Winter sorgen für weniger Schlaglöcher als 2020/21

So haben die WBO-Arbeiter in den ersten drei Monaten dieses Jahres etwa so viele Löcher geflickt wie vor einem Jahr im gleichen Zeitraum. Im Frühjahr 2021 allerdings, nach dem relativ frostreichen Winter 2020/21 mussten die Wirtschaftsbetriebe ungleich mehr Arbeitskraft einsetzen, um die Straßen wieder verkehrssicher zu machen. So besserten die WBO-Arbeiter im Frühjahr 2021 fast 7900 Quadratmeter Asphalt aus und zählten dabei 4750 Löcher – ein Negativ-Rekord der vergangenen fünf Jahre. Denn die Asphaltflickerei betraf eine mehr als doppelt so große Fläche als noch im Jahr 2020 mit nur 3400 Quadratmetern bei 3170 Schlaglöchern.

Die 51-Prozent-Stadttochter WBO sieht sich gezwungen, Schlaglöcher so schnell wie möglich auszugleichen. Denn die Kommunen haben grundsätzlich eine Verkehrssicherheitspflicht für ihre Straßen und Wege – diese müssen so sicher sein, dass Bürger bei ihrer Benutzung nicht geschädigt werden. So wandern täglich sechs WBO-Kontrolleure die Straßen ab. Zudem melden Bürger der WBO Schlaglöcher (Bürgertelefon 0208 825 7777) – und hoffen auf schnelle Verbesserung. Doch das funktioniert immer wieder mal nicht: So schreibt Dirk Hammerschmidt entsetzt über den Zustand der Dieckerstraße im Schladviertel, belegt mit eigenen Fotos: „Mehr Löcher gehen wohl nicht!“

Die Reparaturarbeiten dauern in nicht wenigen Fällen oft sehr lange. Denn insgesamt werden so viele Schäden von Profis und Bürgern in einer einzigen Woche entdeckt, dass diese nicht sofort behoben werden können. „Wir erstellen von allen Löchern eine Prioritätenliste. So müssen Schlaglöcher auf Nebenstraßen mal warten, aber ein 20 Zentimeter großes Loch im Asphalt der Mülheimer Straße wird innerhalb von zwei Stunden beseitigt“, erläutert Küppers beispielhaft die Methode der Bewertung.

Eine teure rechtliche Falle für die Stadt Oberhausen

Wenn die Wirtschaftsbetriebe dabei Fehleinschätzungen vornehmen oder zu langsam arbeiten, dann läuft die Stadt in eine möglicherweise teure rechtliche Falle hinein: Autofahrer, Fußgängerinnen oder Radler können das Oberhausener Rathaus verklagen – und Schadenersatz verlangen. Viele trauen sich das nicht, wenn ihr Auto wegen einer brüchigen Straße Schäden an Stoßdämpfern, Reifen oder Lack aufweist – es ist auch nicht einfach, der Stadt vor Gericht nachzuweisen, dass der kaputte Zustand eines Autoteils auf ein einziges Schlagloch zurückzuführen ist.

So gibt die Stadt Oberhausen an, dass sich Bürger jährlich mit nur zehn Schadensfällen melden, bei denen ein Schlagloch auf einer öffentlichen Straße eine Rolle gespielt haben soll. „Eine Schadensersatzpflicht der Stadt Oberhausen resultiert hieraus jedoch nur in den seltensten Fällen“, schreiben die erfahrenen Beamten auf eine Nachfrage der Redaktion zufrieden.