Oberhausen. Oberhausen hat nach zweijähriger Bauzeit eine Kletterinsel eröffnet. Menschen wundern sich im Internet über die Kosten. Das steckt dahinter.
Die Begeisterung in den sozialen Medien über die neue Kletterinsel ist offensichtlich groß. Fast 300 Likes erhielt der Beitrag auf unserer Facebook-Seite. Nicht zu übersehen waren allerdings auch die über 100 Kommentare. Ein Großteil zweifelte die Sinnhaftigkeit des Preises für die neue Anlage neben dem RWO-Stadion an. „450.000 Euro für ’ne Rutsche und ein paar Felsen? Müssen ja ganz besondere Felsen sein“, war nur einer der Kommentare. In anderen wurde offen spekuliert, wer sich mit dem Geld „die Taschen vollgemacht hat“.
In der Verwaltung ist man verwundert über die Kritik an den Baukosten. Denn bei der Kletterinsel, Bauzeit zwei Jahre, handelt es sich nicht nur um „ein paar Felsen“. Die Anlage misst im Ganzen rund 100 Quadratmeter, hat also eine Fläche von einem Familienhaus. Womöglich, mutmaßt die Verwaltung, hängt die Kritik auch mit der Fotoauswahl zusammen. Denn darauf ist nicht zu erkennen, dass sich die Anlage aus vielen Teilen zusammensetzt. Insgesamt gibt es drei Felsformationen, Trampoline, eine Rutsche, Brücken, Kletterstangen, extra angelegte Wege und einen umfangreichen Fallschutz.
Verwaltung: Kletterinsel kann 30 Jahre bestehen
Der Eigenanteil der Stadt betrug 20.000 Euro, der Rest wurde durch das Bundesförderprojekt für Sportstätten beglichen. Ulrich Hinz, stellvertretender Bereichsleiter Sport, betont die Besonderheit der Anlage. Die Felsen wurden vor Ort aufwendig modelliert. Dafür wurden auf die Basis Betonschichten aufgetragen, angepasst und anschließend bemalt – alles von Hand. Obendrein mussten für die Kletterinsel Abbrucharbeiten geleistet werden. Denn vorher befanden sich auf dem Teilstück der Anlage des Stadtsportbundes (SSB) ein Basketballplatz und ein Kinderschwimmbecken.
Laut Hinz kann die Anlage vielen Generationen Freude am Klettern bereiten. Er geht von einer Lebensdauer von 30 Jahren aus. Auf diese Zeit gerechnet sei die Investition nicht hoch. Die Felsen seien so massiv, dass Vandalismus nur schwer möglich ist, die Seile aus einem besonders hochwertigen Material. Auch der Fallschutz ist flächendeckend und kann nur schwer beschädigt werden. Da die Kletterinsel sich auf dem SSB-Gelände befindet, „werfen Mitarbeitende ein Auge“ auf die Sauberkeit. Nachts ist die Anlage verschlossen.
Weil auf Haltegriffe verzichtet wurde, stelle die Kletteranlage hohe Ansprüche an Kinder. „Ich wäre als Kind davon nicht mehr runterzukriegen gewesen“, sagt Ulrich Hinz.