Oberhausen. Eine Förderschule aus Oberhausen muss zu drastischen Mitteln greifen. Dabei ist gerade in dieser Einrichtung der Betreuungsbedarf groß.

NRW-Schulministerin Dorothee Feller bezeichnet den Lehrermangel als „die mit Abstand größte Herausforderung für unsere Schulen“ – in Oberhausen ist er schon Realität. Die Schillerschule muss wegen Personalengpässen den Unterricht kürzen. Dabei sind gerade hier die Schülerinnen und Schüler auf kompetente Lehrer angewiesen. Die Schillerschule ist eine Förderschule. Hier werden Kinder mit geistigen Behinderungen oder Entwicklungsverzögerungen unterrichtet.

Eine Mutter schrieb dieser Redaktion einen handschriftlichen Brief mit der Bitte, das Thema aufzugreifen. Denn einerseits führe eine Änderung der Tagesstruktur zur Verunsicherung ihrer Tochter. Andererseits wünscht sie sich, dass sich durch eine Veröffentlichung doch noch Lehrkräfte finden würden. „Ich frage überall, ob jemand Lehrer, Erzieher, Sozialpädagogen kennt, die sich vielleicht in der Schillerschule bewerben wollen, aber ohne Erfolg.“

Probleme bei Suche nach Bewerbern

Für neues Personal ist aber nicht die Mutter, sondern die Bezirksregierung Düsseldorf zuständig. Aber die findet nur schwer neues Personal: „Die personelle Ausstattung der Schillerschule ist nicht zufriedenstellend“, teilt die Pressestelle auf Nachfrage mit. Als Ursache nennt sie einen Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern. Regelmäßig würden zu den Einstellungsterminen Lehrerstellen ausgeschrieben, „Leider konnten diese Stellen im Rahmen der Einstellungsverfahren nicht besetzt werden.“

Die Schillerschule ist eine Förderschule. Hier werden Kinder mit geistigen Behinderungen oder Entwicklungsverzögerungen unterrichtet.
Die Schillerschule ist eine Förderschule. Hier werden Kinder mit geistigen Behinderungen oder Entwicklungsverzögerungen unterrichtet. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Aktuell seien an der Schillerschule 70 Lehrkräfte und sonstiges pädagogisches Personal beschäftigt. Durch Teilzeit und Abordnungen an andere Schulen seien derzeit lediglich 54 Stellen besetzt. Heißt: fast zwanzig Stellen zu wenig. Zwar bedeutet eine zeitweise Unterbesetzung nicht, dass zwangsläufig Unterricht ausfällt. Im Falle der Schillerschule reicht das vorhandene Personal allerdings nicht aus.

Ganztag entfällt an mindestens zwei Nachmittagen

Im November vergangenen Jahres musste Schulleiterin Simone Mann erstmals die Eltern über Unterrichtskürzungen informieren. Dieser Zustand hält aktuell an: Betroffen sind mindestens zwei Nachmittage in der Woche, an denen die Kinder früher abgeholt werden müssen. Statt um 15 Uhr endet die Schule um 13 Uhr. Die Betreuung im offenen Ganztag entfällt. Die festgeschriebene Unterrichtszeit von 28 Stunden wird nach Angaben der Bezirksregierung grundsätzlich eingehalten. Für Eltern, die auf eine Betreuung angewiesen sind, gebe es ein verlässliches Nachmittagsangebot.

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Der nächste Einstellungstermin ist am 1. Mai. Ausgeschrieben sind sechs Stellen für sonderpädagogische Lehrkräfte und vier Stellen für Fachlehrer. Die Bezirksregierung wirbt mit der Attraktivität des Standortes und nennt beispielsweise das Gartenprojekt „Lelina“ und den inklusiven Martinsbasar im Wittekindstadion. Ab März soll ferner wöchentlich ein „therapeutisches Reiten“ stattfinden. Derzeit wird zudem das Lehrschwimmbecken saniert. Es bekommt eine umweltschonende Dämmung aus Stroh.

Schillerschule erlebt seit Jahren Wachstum

Die Schillerschule ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. An den beiden Standorten, Arminstraße in Osterfeld und an der Dependance Hasenstraße, werden mehr als 200 Kinder unterrichtet. Im Sommer 2022 schlug Schulleiterin Simone Mann Alarm: Die Räume waren nicht mehr ausreichend. Der Rat beschloss daraufhin die Errichtung von Containern für zunächst zwei Jahre.