Oberhausen. Das Politische Nachtgebet hat eine lange Tradition. Zur jüngsten Veranstaltung kamen über 100 Gäste. Es ging um den Krieg in der Ukraine.

Der Evangelische Kirchenkreis Oberhausen hat zum jüngsten Politischen Nachtgebet in der Lutherkirche über 100 Gäste empfangen können – eine beachtliche Resonanz. In der facettenreichen Diskussion ging es um den Krieg in der Ukraine und um die Frage der Waffenlieferungen an das von Russland angegriffene Land.

Es sei kontrovers, aber fair diskutiert worden, berichtet Pfarrer Andreas Loos. Dabei ging es vor allem um die kirchliche Haltung zum Umgang mit Waffenlieferungen und Friedensethik. Vizepräses Christoph Pistorius von der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) und der Oberhausener Superintendent Joachim Deterding verteidigten die entsprechenden Erklärungen der Landes- bzw. Kreissynode. Sie betonten die Unterstützung der Ukraine in ihrem Recht auf Selbstverteidigung.

„Internationale Friedens-Initiativen unterstützen“

Friedensreferent Clemens Ronnefeldt hingegen beschrieb die Aktivitäten der Friedensbewegungen in der Ukraine und in Deutschland, die ein verbales und militärisches Abrüsten fordern würden. Unter dem Beifall des Publikums erklärte Clemens Ronnefeldt zum Beispiel, er sehe es als Aufgabe der Kirche an, für den Schutz der Kriegsdienstverweigerer einzutreten. Und er wies auf die verschiedenen internationalen Initiativen für Friedensverhandlungen hin, die unter Mitwirkung der Vereinten Nationen (UNO) schnellstmöglich konkret aufgegriffen werden sollten.

Trotz gegensätzlicher Positionen sei der Abend in einer unaufgeregten, ruhigen Atmosphäre verlaufen, unterstreicht Andreas Loos. Die Teilnehmer saßen in der Kirche an Tischen, es gab Schnittchen, Salat und Pudding.

Besonders bemerkenswert: Mit Hilfe eines sogenannten „Mentimeters“ konnten alle Besucher per Handy angeben, wie sie zu Waffenlieferungen stehen. Das Ergebnis wurde auf eine Leinwand projiziert: Eine knappe Mehrheit der Anwesenden sprach sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine aus.