Oberhausen. Die Stadt Oberhausen bevorzugt neue Wohnungen auf dem Areal des maroden und leeren Möbelhauses Finke in Sterkrade. Doch die sind noch zu teuer.
Die bayerische Möbelhausfirma Segmüller hat sich selbst und die Stadt Oberhausen in eine schwierige Lage gebracht, indem sie das ehemalige Möbelhaus Finke in Sterkrade-Mitte jahrelang hat leer stehen lassen. Denn es ist äußerst schwierig, das Grundstück anders zu nutzen. Das hat Thomas Palotz, Chef-Stadtplaner im Rathaus, der Bezirksvertretung deutlich gemacht. Die CDU hatte um eine Stellungnahme gebeten.
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„Wohnen hätte bei uns auf dieser Fläche den Vorzug gegenüber Einzelhandel“, erklärte Palotz. Denn mit dem Baumarkt im Hirsch-Center und dem Kaufland-Gebäude am Kleinen Markt gebe es in Sterkrade bekanntlich noch zwei weitere große Einzelhandelsgebäude, deren Zukunft ungewiss sei. Nur ist es nach Aussagen von Palotz sehr schwierig, auf der Möbelhaus-Fläche Wohnungen zu errichten, mit denen Investoren eine normale Rendite erwirtschaften können.
Allein der Abriss kostet bis zu fünf Millionen Euro
Das alte Möbelhaus mitsamt Grundstück zum ursprünglichen Preis als Stadt zu kaufen und abzureißen, ist nach Kalkulation der Stadt Oberhausen völlig unrentabel. Kauf des Grundstücks, Abriss und Neubau koste insgesamt mehr, als mit einer neuen Wohnbebauung verdient werden könnte.
Man habe eine mögliche Wohnbebauung auf der Hälfte der 12 500 Quadratmeter Fläche durchgerechnet. Allein die Abrisskosten lägen bei bis zu fünf Millionen Euro. Dabei komme es noch darauf an, ob die Tiefgarage des Möbelhauses erhalten werden kann. Aber selbst dann seien mit Wohnungen darauf höchstens 1,7 Prozent Rendite zu erzielen, erklärte Palotz. Das wäre weniger, als es mittlerweile bei Banken wieder an Zinsen für Erspartes gibt.
Den eigenen Zeitvorsprung verspielt
2015 haben die Schwaben die Immobilie am nordwestlichen Rand der Sterkrader Innenstadt für etwa zehn Millionen Euro erworben. Aus ursprünglichen Plänen, das Möbelhaus abzureißen und es dort neu zu bauen, wurde aber bis heute nichts. Das Gebäude verwahrlost vielmehr. Zuletzt hat Segmüller das Rathaus dafür mitverantwortlich gemacht, weil dort der Umzug des Konkurrenten XXXL-Lutz-Rück auf das ehemalige Stahlwerksgelände in der Nähe des Centros unterstützt wird.
Um für das Umbauprojekt Möbelhaus staatliche Fördergelder zu bekommen, ist nach Angaben des Chef-Planers auf jeden Fall eine Einigung mit Segmüller Voraussetzung - entweder über den Ankauf des Grundstücks durch die Stadt oder über eine gemeinsame Planung dafür. Deshalb ruhen im Rathaus alle Hoffnungen auf künftige Gespräche der Firma mit Oberbürgermeister Daniel Schranz. Wird Segmüller bei seinen Verkaufspreisvorstellungen einlenken?