Oberhausen. Im Streit der Nachbarstädte um die Ansiedlung von Decathlon am Centro Oberhausen hat das Gericht ein Urteil gesprochen. Wie geht’s nun weiter?
- Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat entschieden: Der Sportartikelhändler Decathlon darf eine Filiale gegenüber dem Centro Oberhausen bauen
- Die Nachbarstädte sorgen sich um den eigenen Einzelhandel, sind mit ihrer Klage gegen den Bauvorentscheid jedoch gescheitert
- Das französische Unternehmen überarbeitet die ursprünglichen Pläne nun dennoch: Der neue Standort soll kleiner werden als ursprünglich geplant
Der Sportartikel-Händler Decathlon kann aller Voraussicht nach auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerkgeländes gegenüber dem Centro Oberhausen eine neue Filiale errichten. Nach langem Streit mit der Nachbarstadt Bottrop hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster am vergangenen Montag einen vorläufigen Schlussstrich gezogen.
Decathlon am Centro Oberhausen: Pläne liegen seit Jahren vor
Zur Vorgeschichte: Decathlon möchte gegenüber dem Centro eine neue Filiale errichten. Die Pläne liegen bereits seit über sechs Jahren auf dem Tisch. Der Bau zieht sich auch deshalb in die Länge, weil Bottrop gegen die Pläne geklagt hat. Wie andere Nachbarstädte fürchtet auch Bottrop um den Einzelhandel in der eigenen Stadt: Decathlon könnte die Bottroper Innenstadt-Kundschaft zu sehr nach Oberhausen locken.
Das sieht das Oberverwaltungsgericht allerdings anders. Die Klage Bottrops sei unbegründet. Nach der Auswertung aller Unterlagen kommt das OVG zu dem Ergebnis, „dass im Fall der Ansiedlung des geplanten Decathlon-Sportfachmarkts schädliche Auswirkungen zu Lasten der Bottroper Innenstadt und des Bottroper Nebenzentrums Boy nicht zu erwarten sind.“
Stadt Oberhausen: neue rechtliche Grundlage für Decathlon-Ansiedlung
Daran ändert auch nicht, dass das Gericht in einem weiteren Punkt zugunsten Bottrops entschieden hat: Den „Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 27 - Brammenring“ erklärten die Richter auf Antrag der Stadt Bottrop für unwirksam. Dieser Bebauungsplan sollte immerhin die planungsrechtliche Grundlage für die Errichtung des Decathlon-Sportfachmarkts schaffen. Aber das scheint für die Stadt Oberhausen kein Problem zu sein. „Wir können eine neue rechtliche Basis für die Ansiedlung von Decathlon schaffen“, erklärt Oberhausens Baudezernent Thomas Palotz auf Nachfrage. Das Baurecht sieht mehrere Möglichkeiten vor. Eine Bebauung könnte zum Beispiel zulässig sein, wenn sie sich an die bereits bestehende Bebauung anpasst. Theoretisch ist es auch möglich, den Bebauungsplan für das gesamte Areal neu zu fassen.
Decathlon will am Centro Oberhausen kleiner bauen als ursprünglich geplant
Palotz erklärt, dass Decathlon nun schnell mit der Stadt sprechen wolle, um zu überlegen, wie sich ein Neubau am Brammenring gegenüber dem Centro realisieren lässt. Auf Nachfrage erklärt eine Decathlon-Sprecherin, dass das Unternehmen grundsätzlich am Plan festhält, in Oberhausen Sportartikel verkaufen zu wollen. Allerdings abweichend von den Ursprungsplänen, die laut Decathlon derzeit überarbeitet werden. Oberhausens Planungsdezernent Thomas Palotz präzisiert, Decathlon habe gegenüber der Stadt erklärt, „dass es aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation eine deutlich kleinere Ansiedlung plane, als zunächst vorgesehen“.
Ursprünglich hatte Decathlon beabsichtigt, ein Geschäft mit 4500 Quadratmetern Verkaufsfläche zu errichten. Wie groß der Neubau nun tatsächlich werden soll, ist noch unklar. Auch wann und wie konkret die Neuansiedlung nun voranschreitet, kann Baudezernent Palotz derzeit noch nicht einschätzen.
Das Oberverwaltungsgericht hat die Revision jeweils nicht zugelassen. Dagegen kann Nichtzulassungsbeschwerde erhoben werden, über die das Bundesverwaltungsgericht entscheidet.
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