Oberhausen. Urban Arts heißt der neue Schwerpunkt am Theater Oberhausen, der die Kunst von der Straße feiert. Auftakt bildet die Hip-Hop-Produktion „Faster“.

Akrobatische Elemente, Bewegungen im Geschwindigkeitsrausch: Hip-Hop erobert am Freitag, 24. Februar, um 19.30 Uhr die Bühne des Theaters Oberhausen. Mit der Uraufführung der neuesten Tanztheaterproduktion „Faster“ der Herner Dance-Compagnie Renegade kehrt eine alte Tradition im modernen Rhythmus zurück ins Große Haus – das Tanztheater.

Denn zeitgenössische Tanzstile sollen ab sofort fester Bestandteil des Spielplans werden. „Als Raum für künstlerisches Experiment und neue Theaterformen für Kinder, Jugendliche, Eltern und Großeltern“, sagt Intendantin Kathrin Mädler. Damit ist klar: Das Gastspiel ist mehr als eine Einmal-Veranstaltung. Urban Arts und damit Tanzkünste von der Straße sollen künftig dauerhaft das Programm bereichern.

„Ein Antragsverfahren für eine umfangreiche Förderung läuft“, verrät Mädler. Sollte diese bewilligt werden, könnte nach dem Aus der Oberhausener Ballettgruppe im Jahr 1965 sogar wieder ein festes Tanz-Ensemble zum Theater gehören. Denkbar sei aber auch die Zusammenarbeit mit wechselnden Künstlerinnen und Künstlern der Szene im Ruhrgebiet und darüber hinaus. Mädler betont: „Konkrete Einzelheiten entscheiden wir erst nach einer Förderzusage.“

Ein Fest für die Liebe und das Leben

Zukunftsmusik, für die „Faster“ den passenden Auftakt bildet. Choreographiert von Jimmy Vairon nähern sich die Hip-Hop-Tänzer den Grenzen der Zeit an – „und unserem Umgang mit ihr“. Geboren wurde die Idee zum Stück in der Extrem-Situation der Corona-Pandemie. Vairon und seine sechsköpfige internationale Compagnie aus Gelya Andryushyna, Stefan Stiller, Melena Tortoh, Vasiliki Papapostolou, Mohamed Ali Cherif und Touaa Mounir werfen darin aus der Geschwindigkeitsperspektive einen Blick auf die (Un-)Endlichkeit des Lebens.

„Was machen wir, wenn aus dem Nichts das Ende droht?“, stellt Vairon in den Raum. Die einen machen vielleicht weiter, als wäre nichts. Die anderen halten inne, stellen plötzlich fest, was ihnen wirklich wichtig ist und was sie vielleicht viel zu lange vernachlässigt haben. Zeit scheint allzu oft unendlich, sei aber niemals unerschöpflich. Und so wirbeln die Tänzerinnen und Tänzer in „Faster“ durch ein Universum an Styles, Persönlichkeiten und Zuständen, die entstehen, wenn die Zeit plötzlich alles mit sich reißt.

Jimmy Vairon, Choreograph von „Faster“, und Kathrin Mädler, Intendantin des Theaters Oberhausen, freuen sich über eine gelungene Zusammenarbeit.
Jimmy Vairon, Choreograph von „Faster“, und Kathrin Mädler, Intendantin des Theaters Oberhausen, freuen sich über eine gelungene Zusammenarbeit. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Auf die Frage, was er selbst denn angesichts des drohenden Endes machen würde, verrät Vairon: „Ich würde meine Frau fragen, ob sie mich noch einmal heiraten will und dann würde ich mit meiner Familie und allen Freunden die Liebe und das Leben mit einer wirklich großen Hochzeit feiern!“

Nach der Premiere von „Faster“ am Freitag finden weitere Vorstellungen im Großen Haus des Theaters Oberhausen am Will-Quadflieg-Platz 1 (unweit des Hauptbahnhofs) statt: am Sonntag, 26. Februar 2023, am Freitag und Samstag, 3./4. März 2023, sowie wieder am Freitag und Samstag, 10./11. März 2023, und am Mittwoch, 29. März 2023. Karten gibt es unter theater-oberhausen.de zwischen 19 und 32 Euro.