Oberhausen. Helau again! In Oberhausen stürmen Möhnen das Rathaus und feiern bei Altweiber-Bällen. Oberbürgermeister Schranz überreicht artig den Schlüssel.
Wolle mer se reinlasse? Kein anderer Tag der Karnevalssession bietet in Oberhausen so viele Karnevalstermine wie Altweiber. Was in der Stadt los ist, steht in unserem Narrenticker.
9 Uhr: Der frühe Vogel fängt die Kamelle? Erste Jecken treffen am Hauptbahnhof ein. Hier scheiden sich die närrischen Geister: Mit der Bahn fahren Export-Narren nach Köln und Düsseldorf. Der Patrioten-Jeck bleibt natürlich in Oberhausen. Am närrischen Altmarkt in der Innenstadt bleibt es aber noch ruhig. Konfetti-Geduld! Okay, bis 11.11 Uhr ist es ja auch noch etwas hin.
10 Uhr: Kostüme überall? Genau, und verblüffend viele Jecken zeigen sich als Blumenkinder. Wenn schon die Sonne am Himmel schlapp macht, jubeln etliche Narren eben bodenständig sommerlich. Regenschirme gehören nicht zum Kostüm, trotz wenig närrischer Prognosen. Mancher reckt den Kopf zum Himmel: „Heute bitte keine feuchte Kamelle!“
Karneval in Oberhausen: Jecken stürmen das Rathaus
10.45 Uhr: Gleich geht’s los auf dem Altmarkt - mit der richtigen Musik. Die ganz bestimmt inoffizielle Hitparade mit Karnevalsliedern in dieser Saison lautet: 1. „Kölsche Jung“ von Brings. 2. „Leeve Marie“ von Die Pavaier und 3. „Nie mehr Fastelovend“ von Querbeat. Und ja, im Revier feiern sie ja auch mit Schlagern. Die drei Schlagerhits der Session: 1. „Wir sagen danke schön“ von den Flippers. 2. „Herzbeben“ von Helene Fischer. 3. „Himmelblaue Augen“ von Anna-Maria Zimmermann.
11 Uhr: Der Altmarkt füllt sich nach und nach. Hunderte Frauen (und ja, einige Männer) schunkeln von links nach rechts. „Wunderbar, wunderbar…“ von den Räubern schallt aus der Konserve. Die Jecken der AOK Weiß-Rot betätigen sich als Marktmeisterinnen. Auf Plakaten steht: „Ein Leben ohne Karneval ist wie ein Garten ohne Blumen.“ Die Oberhausener Tollitäten rüsten sich für den längsten Tag. Stadtprinz Rainer I. (Lettkamp) rechnet vor: „Bis tief in die Nacht werden es 18 Termine.“
12 Uhr: Jetzt geht’s rund, Bützchen! Einige Jeckinnen erinnern sich an alte Altweiber-Bräuche zur Schulzeit: „Schnürsenkel abschneiden. Haare mit Kunstfarbe besprühen. Herzchen mit Schminkstiften auf Wangen malen.“ Nichts wie weg.
13 Uhr: Ein Sturm zieht auf! Zumindest heißt so die Karawane, die sich jetzt am Altmarkt gen Rathaus bewegt. Stadtprinz Rainer I. (Lettkamp) führt einen „Karnevalszug light“ über Marktstraße und Elsässer Straße zum Friedensplatz. Die Trutzburgen mit Polizei und Amtsgericht wollen schließlich erobert werden.
Finanzamt: Führungsriege ist nicht da
13.30 Uhr: M’r losse de Dom in Kölle, aber nicht die Mächtigen in ihren Positionen. Die närrische Kolonne wird vom Spielmannszug aus Essen-Frohnhausen angeführt. Bei der Polizei lässt sich Kriminaldirektor Christian Voßkühler widerstandslos glücklich vom Prinzen abführen. Am Amtsgericht das gleiche Bild. Bei Direktor Christian Happe bleibt jeder Einspruch aus - eingesackt!
13.45 Uhr: Nächster Halt, Finanzamt! Und siehe an: Doch kein nächster Halt, Finanzamt! Der dort seit Generationen zu Altweiber gezeigte überdimensionale, rote Stift bleibt diesmal in der Schatulle. Die Führungsriege sei nicht präsent, der Stopp fällt flach, heißt es aus der Narrenschar - also weiter.
14 Uhr: Warte doch eene mit! Am Rathaus steht schon Oberbürgermeister Daniel Schranz auf den Treppenstufen parat. Und dort wird es historisch: „Zum ersten Mal erscheint der Prinz vor der Zeit. Das hat es noch nie gegeben!“ Kurze Rede, langes Helau. Der Ratssaal ist noch nicht fertig. Ein Streik ist angelaufen. Schranz übergibt den Stadtschlüssel - und sagt mit einem Augenzwinkern: „Und wir nehmen ihn am Aschermittwoch auch nicht zurück.“ Amüsante Note: Beim morgendlichen Empfang der CDU im Hotel zum Rathaus hatte sich der Oberbürgermeister noch als Streikposten verkleidet.
15 Uhr: Die Narren ziehen nach links, sie ziehen nach rechts. Unter den Rathaus-Arkaden wird angestoßen. Die „Blauen Funken“ servieren, im errichteten Partyzelt gibt es kaum freie Plätze. Gegenüber pilgern Schlumpfine, Piratin und Marienkäfer zur Luise-Albertz-Halle. Dort startet die KG Weiss-Grün Hoag (basiert auf einer Narrengruppe der Hüttenwerke) ihren Altweiberball mit der Aktivenshow.
15.30 Uhr: In der Innenstadt sind jetzt die Narren los: Im „Uerige Treff“ steht die Party mit DJ Olli an. Erste Narren sichern sich hurtig einen Platz. „Das wird heute bestimmt eine lange Nacht!“ Stimmt, vom Altweiberball bei der 1. KG Königshardt im Norden bis zur Sause der KG Harmonie im Haus Grieger im Süden - die Narren rüsten sich für eine lange Partynacht. Tolle Idee: Das Kinderprinzenpaar Jaden I. und Finja I. tauscht an Altweiber einfach die Rollen - und kostümiert sich dazu passend.
>>> Karneval in Oberhausen: So geht es weiter
Die KG Grün-Rot Wagaschei lädt am Freitag, 17. Februar, zum jecken Kostümball. Im Haus Union an der Schenkendorfstraße 13 beginnt um 19.11 Uhr die Sause mit den Schlagersängern Ecki („Meine Waage hat gekündigt“) und Chriss Martin. Eintritt: 13 bis 18 Euro.
Am Samstag, 18. Februar, zieht der Kinderkarnevalszug von der Rheinischen Straße durch Osterfeld (15 Uhr) und am Sonntag, 19. Februar, ist der große Innenstadtumzug (14 Uhr) dran. Aufstellposition: Friedrich-Karl-Straße.
-> Termine: Alle Karnevalszüge, Partys und Bälle in Oberhausen
-> Oberhausen: So teuer ist der Karnevalszug für Jecken
-> Was Anna-Maria Zimmermann wirklich über Karneval denkt
-> Oberhausen: Karneval kurios - zwei Jecken sind drei Prinzen
-> Karneval: Avatar bis Queen - diese Kostüme liegen im Trend
-> Ex-Präsident der Styrumer Löwen singt Stadtteil-Hymne von Willi Herren
-> Oberhausen: So feiern Hoag, Müllschlucker und Blaue Funken
-> So lief der Auftritt von Schlagerstar Ina Colada bei II. KG Zomkhosi
-> Eulenorden: Diese Ordensträger machen Oberhausen bunter
-> Karneval: Warum haben es Büttenredner immer schwerer?
-> AOK Weiß-Rot: 89 Jahre jung, 70 Jahre jeck, 60 Jahre im Verein