Oberhausen. Gewaltsamer Angriff auf das Jugendamt Oberhausen: Eine Familie randaliert und attackiert mehrere Mitarbeiter. Eine Person musste ins Krankenhaus.
Schwerer Angriff auf Mitarbeiter des Oberhausener Jugendamtes: Mitglieder einer Familie haben ein Team der Behörde brutal attackiert, ein Mitarbeiter wurde dabei so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus ärztlich versorgt werden musste.
Zu dem Vorfall kam es bereits am 8. November im Dienstgebäude an der Danziger Straße gegenüber der Stadthalle. Weder die Stadt noch die Polizei hatten zunächst die Öffentlichkeit darüber informiert. Erst auf Nachfrage bestätigten ein Rathaus-Sprecher, und später auch die Polizei, entsprechende Informationen unserer Redaktion.
Tochter der Familie in Sicherheit gebracht
Demnach geschah die Attacke gegen 16.30 Uhr. Kurz vor Dienstschluss betraten nach Schilderung der Rathaus-Pressestelle die Familienmitglieder das Dienstgebäude des Jugendamtes. Die Polizei erklärt auf Nachfrage, dass es sich um neun Personen handelte. Während die Polizei vorsichtig von einem „familiären Konflikt“ berichtet, geht die Stadt in ihren Schilderungen ins Detail: Demnach forderte die Familie, zu einer Angehörigen zu gelangen, einer gerade 18 Jahre alt gewordenen jungen Frau, die beim Jugendamt Schutz gesucht hatte – aus Angst vor ihrer offensichtlich äußerst gewaltbereiten Familie. Nach Informationen unserer Redaktion befand sich die junge Frau zum Zeitpunkt des Angriffs nicht vor Ort, sondern war zuvor bereits an einem sicheren Ort untergebracht worden.
Es kam laut Pressestelle der Stadt zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung, dann folgte ein tätlicher Angriff auf einen Mitarbeiter, bevor die Situation offenbar völlig eskalierte: Nach Schilderung der Jugendamts-Mitarbeiter drangen die Familienmitglieder in weitere Büros ein und drangsalierten die Beschäftigten. Sie beleidigten sie, griffen sie an. Die Mutter der 18-jährigen Frau soll einer Mitarbeiterin auf den Oberarm geschlagen haben, eine weitere Mitarbeiterin soll mit einem Bürostuhl weggestoßen worden sein. Eine drittes Opfer soll geschubst und massivst beleidigt und bedroht worden sein.
Stadt Oberhausen stellt Strafanzeige
Die Familie soll sich insgesamt sehr aggressiv gezeigt haben, sie sollen frauenfeindliche Beleidigungen ausgesprochen und den Mitarbeitern massiv gedroht haben. Die gerufene Polizei soll mindestens zwei Familienmitglieder in Gewahrsam genommen haben. Die Stadt hat Strafanzeige gegen die Angreifer erstattet.
Die Familie jesidischer Herkunft wird bereits seit einigen Monaten vom Allgemeinen Sozialen Dienst des Oberhausener Jugendamtes betreut, die Gründe sind nicht bekannt. Nach ihrem 18. Geburtstag hatte die Tochter der Familie bei der Behörde Hilfe gesucht. Darin vermutet die Stadt das Motiv des Angriffs.
Mehr Sicherheit für das Jugendamt Oberhausen
Nach dem Überfall hat die Stadt die Sicherheitsmaßnahmen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes erhöht: Ein Sicherheitsdienst bewacht seitdem das Dienstgebäude und sichert den Zugang. Betreten darf das Gebäude vorerst nur, wer sich vorher telefonisch angekündigt hat. Den Teams wurden zusätzliche Parkplätze zur Verfügung gestellt, damit die Beschäftigten geschlossen das Dienstgebäude betreten und verlassen können. Die Stadt bietet allen Betroffenen eine psychologische Unterstützung an.
Tätliche Angriffe sind „glücklicherweise eine Ausnahme“, erklären die Stadtverantwortlichen auf Nachfrage. „Verbale Anfeindungen und Pöbeleien geschehen leider häufiger.“ Die Stadt plant nun weitere Schulungen zum Umgang der Mitarbeiter mit solch kritischen Situationen. Zudem soll das Gebäude an der Danziger Straße „unter Sicherheitsaspekten auf den Prüfstand gestellt werden“, wie es aus dem Rathaus heißt.
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