Oberhausen. In der Innenstadt von Oberhausen hat es am Montagabend gebrannt. Hohe Flammen schlugen aus Fenstern des Europahauses. Ein Kind wurde verletzt.
Lodernde Flammen aus einer Wohnung im vierten Stock des Europahauses, lautstarke Sirenen anrollender Feuerwehrwagen und Polizeiautos: Von 17.40 Uhr bis 19.45 Uhr am Montagnachmittag, 14. November 2022, sind Feuerwehr und Polizei in der Oberhausener Innenstadt im Großeinsatz, weil eine Wohnung zeitweise lichterloh brennt.
Aus dem rechten Fenster der Wohnung zum Innenhof des Europahauses züngeln gegen 17.45 Uhr große Flammen in den Nachthimmel, aus dem linken Fenster Richtung Elsässer Straße qualmt es stark. In weiten Teilen der City, am Friedensplatz, auf der Langemarkstraße, auf der Elsässer Straße, auf dem Saporishja-Platz und auf der Marktstraße riecht es intensiv nach Brand. Ein Kind musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Passanten und Bewohner des Europahauses beobachten die Szenerie, einige wollen Handy-Fotos und -Videos von dem Feuerwehreinsatz und dem Brand im Europahaus machen, werden von einem jungen Polizisten gestoppt. Betroffen ist das Gebäude mit der Hausnummer 19. Die Zugänge zur Elsässer Straße sind für alle Nicht-Feuerwehrleute gesperrt, Passanten werden gebeten, außen herumzugehen. Im Foyer des Lichtburg-Kinos und vor dem Eingang haben sich Feuerwehrleute versammelt, besprechen die bestmögliche Art, das Feuer löschen zu können. Ein Kran der Feuerwehr fährt mit einem starken Lichtstrahl hoch bis zur brennenden Wohnung. Einige Feuerwehrleute rennen die Elsässer Straße entlang.
Niemand von der offiziellen Seite der Feuerwehr hat natürlich in der akuten Rettungsaktion Zeit, Medienvertretern Auskunft zu geben. Gegen 18 Uhr war deshalb noch unklar, wie groß das Ausmaß des Feuerschadens ist und inwieweit Menschen betroffen sind. Die Einsatzzentrale der Oberhausener Feuerwehr jedenfalls beauftragt sicherheitshalber Rettungshubschrauber, die im Fall des Falles Verletzte aus dem Brandherd holen können. Zudem waren Notfallseelsorger im Einsatz. Sie mussten im Laufe des Abends neun geschockte Mieter des Europahauses behandeln.
Um 18.30 Uhr meldet die Feuerwehr eine erste Entwarnung: Das Feuer ist unter Kontrolle, es brennt nicht mehr so richtig, aber es qualmt noch leicht aus dem Fenster. Feuerwehrleute begehen noch den fünften und den sechsten Stock, also die Umgebung des Brandes: Sie wollen kontrollieren, ob irgendwo doch noch Menschen gefährdet sind oder sich verletzt haben durch den intensiven Rauch des Feuers.
Nach ersten Zeugenaussagen heißt es, dass ein etwa acht Jahre altes Kind gerettet werden konnte. Es wurde offenbar leicht verletzt. Das Kind hatte den gefährlichen Rauch eingeatmet. Es wurde im Foyer der Lichtburg behandelt, musste brechen – und weinte lautstark. Wie die Feuerwehr danach bestätigt, musste das Kind tatsächlich wegen Verdachts einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Dort gaben die Ärzte nach der Untersuchung Entwarnung. Stadtsprecher Uwe Spee zeigt sich erleichtert: „Dem Kind geht es gut, niemand sonst ist körperlich verletzt. Das ist für einen Brand in einem Mehrfamilienhaus zum Glück noch glimpflich ausgegangen.“
Nachbarn des Europahauses berichten vor Ort, sie hätten am späten Nachmittag zunächst einen lauten Knall aus dem Europahaus gehört, dann hätten sie den Qualm und das Feuer gesehen. Den Ordnungsbehörden wurde der Brandausbruch bekannt, weil ein Zeuge direkt zur Alt-Oberhausener Polizeiwache am Friedensplatz gerannt ist, um die Flammen zu melden.
Noch nach 19 Uhr stinkt es im gesamten Viertel nach dem Rauch. Die Elsässer Straße bleibt aus Sicherheitsgründen vorerst gesperrt. Im Inneren des Gebäudes laufen noch Sicherungsarbeiten. Erste Einsatzfahrzeuge fahren wieder zurück. Um 19.45 Uhr sind alle Einsatzkräfte wieder weg. Zurückbleiben neun geschockte Mieter, die ihr Haus mit der Nummer 19 vorerst nicht nutzen können. Denn dort ist der Strom komplett abgeschaltet. Wer nicht bei Freunden unterschlüpfen kann, für den besorgt die Stadt einen Übernachtungsplatz.
Insgesamt hat die Feuerwehr bei diesem Brand nach Angaben von Stadtsprecher Uwe Spee 50 Feuerwehrleute eingesetzt. Die Oberhausener erhielten Unterstützung von ihren Kolleginnen und Kollegen aus Duisburg und Essen.