Oberhausen. Das Aus für Edeka in Oberhausen-Barmingholten mobilisiert die Politik. Die SPD bedauert den Schritt und fürchtet Nachteile für ältere Kunden.

Die angekündigte Schließung des Edeka-Marktes an der Graßhofstraße in Oberhausen hat bei vielen für Aufsehen und Frust rund um Barmingholten und Holten gesorgt. Aus Sicht vieler Beobachter bedeutet das einen weiteren herben Rückschlag für die Einkaufslandschaft im äußersten Stadtnorden von Oberhausen.

„Wir bedauern die Schließung sehr. Dies ist der einzige verbliebene Vollsortimenter in unserem Stadtteil, der nun auch geschlossen wird. Das bedeutet weniger Einkaufsmöglichkeiten – gerade für ältere und weniger mobile Menschen“, sagt Hans-Günter Wrobel, Bewohner Holtens, Mitglied der Sterkrader Bezirksvertretung und Vorstandsmitglied des SPD-Ortsvereins. Gleichzeitig sei dies kein guter Beitrag zur Klimabilanz, denn es werde künftig sicherlich mehr CO2 ausgestoßen, da die Menschen nun zum nächsten vergleichbaren Markt weitere Anfahrten in Kauf nehmen müssten, ergänzt der Holtener.

SPD bedauert Schritt auch für die Beschäftigten

Das Holtener SPD-Ratsmitglied Helmut Brodrick lenkt zugleich den Blick auf einen weiteren wichtigen Aspekt: „Wir bedauern diesen Schritt aber nicht nur für die Anwohnerinnen und Anwohner, sondern auch für die Beschäftigten. Wir hoffen, dass die Zusage von Edeka greift und alle eine Anschlussbeschäftigung finden“, so Helmut Brodrick.

Jetzt sei es umso wichtiger, dass der vor der Sommerpause verabschiedete Rahmenplan 2023 und das integrierte Handlungskonzept für Holten endlich greifen. Dabei müsse auch das Einzelhandelskonzept überdacht werden, so Helmut Brodrick weiter, der sich seit Jahren als Lokalpolitiker um dieses Thema kümmert und deshalb mit einem gewissen Frust ergänzt: „Mit diesem Satz kommen wir uns zwar vor, als ob wir eine Schallplatte verschluckt hätten, aber: Die Holtenerinnen und Holtener brauchen endlich eine realistische und verlässliche Perspektive.“

Im Frühjahr gab es Proteste gegen die Erweiterung

Manche Beobachter machen auch die Proteste gegen die zunächst geplante Erweiterung des Edeka-Marktes an der Graßhofstraße für die nun angekündigte Schließung verantwortlich. Bäume sollten dafür in einem kleinen Wäldchen gefällt werden. Es gab Gegenwehr von Anwohnern und Lokalpolitikern. So kamen zum Beispiel im Februar rund 25 Anwohnerinnen und Anwohner auf dem Edeka-Parkplatz zu einer Demo zusammen und kündigten das als eine Art Auftakt für weitere Proteste in diesem Jahr an. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beteiligte sich ebenfalls an der Demonstration, ehe damals der Pächter die Teilnehmer vom Gelände verwies.

In der nun erfolgten Ankündigung zur Schließung des Edeka-Marktes wird ausdrücklich darauf hingewiesen, wie schwer die Entscheidung der Kaufmannsfamilie Büscher gefallen sei. Der Markt sei aber wirtschaftlich nicht mehr erfolgreich weiterzuführen gewesen. „Insbesondere die technischen Anlagen sind nicht mehr instand zu halten. Hinzu kommen die gestiegenen Kosten für Gas und Strom, die nicht mehr tragbar sind.“

Unterdessen verliert der Stadtnorden mit Edeka Zurheide am Sterkrader Tor (dort zieht Kaufland ein) einen weiteren entsprechenden Einkaufsstandort. Die Kundinnen und Kunden sollen künftig zur Zurheide-Filiale im Luchscenter kommen; gleichzeitig hat Edeka Gerdes an der Dorstener Straße nach einer umfassenden Renovierung neu eröffnet.