Die Stadt wirbt mit einem „Kulturbus” auf Zollverein für Aktionen und Veranstaltungen im Kulturhauptstadtjahr.

Waren das Tief „Daisy” und das „Wintermärchen”, wie Bundespräsident Horst Köhler die Eröffnung der Kulturhauptstadt auf Zollverein nannte, inszeniert? Man könnte es glauben, denn die Macher von Ruhr 2010 lagen mit ihrem Aufschlag im Freien richtig. Das Chaos blieb aus. Die Feier vor imposanter Kokerei-Kulisse am Samstag war allerbeste Werbung für die Kulturhauptstadt, in die Oberhausen sich ja bekanntlich eindrucksvoll einbringen will.

Beim Kultur-Ruhr-Volksfest, das sich anschloss und am Sonntag fortgesetzt wurde, punkteten die Oberhausener Botschafter auf ganzer Linie. Im Stich gelassen wurden sie allein von Touristikern und Öffentlichkeitsarbeitern unserer Stadt, die es nicht schafften, die versprochene Programm-Broschüre zum Kulturhauptstadtjahr vorzulegen.

Die Kulturbüro-Mitarbeiter Sabine Bergforth und Jürgen Neumann „verkauften” Oberhausen in einem Bus der Stadtwerke AG (Stoag), der bei eisigen Temperaturen schon allein wegen der Heizstrahler im Vorzelt und im Inneren große Anziehungskraft besaß.

Uwe Muth und Claudia Gonzalez von der Agentur „Sensitive Colours” hatten den Gelenkbus in einen Kulturtempel verwandelt. Theater, Malschule, Ludwig Galerie, Gasometer, LVR-Industriemuseum und vieles mehr gab es zu entdecken. „Die Leute sind total gut drauf, hier herrscht richtig gute Stimmung”, freute sich Sabine Bergforth.

Kein Wunder, sorgten Hip-Hopper des Hauses der Jugend im Linienbus und Schauspieler des Theaters mit Lesungen in regelmäßigen Abständen für Atmosphäre. Am Sonntag knüpften Mitarbeiter des Industriemuseums an die Eröffnungsfeier an: mit einer Schmiede samt loderndem Feuer unter freiem Himmel.

Die Stadt der kurzen Filme stellte sich auf Zollverein obendrein mit einem eigens für Ruhr 2010 zusammengestellten Neun-Minuten-Film vor. Charmant, weltoffen und als Kultur-Schwergewicht der Region. Keine Frage, der Besuch im Bus machte hungrig auf Oberhausen.

Volker Buchloh, der Kulturbeauftragte der Stadt, brachte sich Samstagabend gar aktiv ins Geschehen ein: als Chorleiter. Er dirigierte rund 100 Sänger aus den Chören Sängerbund GHH, MAN Turbo Voices und Madrigalchor Essen über „sieben Brücken” „hoch auf den gelben Wagen” zu „Mackie Messer”. Dafür und für zahlreiche andere Lieder gab es von vielen Hundert Besuchern kräftigen Beifall.

Ein Vorgeschmack auf den 5. Juni, der als Tag des Gesangs