Oberhausen. Eine Vandalismus-Serie trifft Schulen und Kitas in Oberhausen. Was steckt dahinter? Die Polizei Oberhausen vermutet eine Online-Challenge.
Ist eine illegale Challenge im Internet, also ein krimineller Wettbewerb unter Jugendlichen, dafür verantwortlich, dass seit Anfang September rund 25 Schulen und Kindergärten in Oberhausen verwüstet worden sind? Diese Frage stellen sich derzeit die Ermittler der Polizei Oberhausen, die auch auf Hilfe aus der Bevölkerung setzen, um die Täter möglichst schnell zu stoppen.
Rolandschule, Luisenschule, Ruhrschule, Brüder-Grimm-Schule, Landwehrschule, die Gesamtschule Weierheide mit ihrem Standort an der Fichtestraße, die Heinrich-Böll-Gesamtschule in Schmachtendorf, die Kita „Grashüpfer“ an der Lothringer Straße – das sind beispielhaft einige der jüngsten Tatorte.
Die unbekannten Täter dringen jeweils zu nächtlicher Stunde oder in der Dämmerung in die Räume ein, versprühen zum Beispiel – wie an der Rolandschule – massenhaft Ketchup und Cola, brechen serienweise Türen und Schließfächer auf, verstreuen Gegenstände wild in den Räumen und sorgen für Schäden in fünfstelliger Euro-Höhe. Ihre Beute fällt meist sehr gering aus, in einem Fall zum Beispiel Pfandflaschen. Das spricht nicht gerade für professionelle Einbrecher.
Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe
„So eine Häufung von Taten dieser Art ist wirklich außergewöhnlich“, sagt der federführende Ermittler, Kriminaloberkommissar Marc Brandhoff (31). Mit seinem Dienststellenleiter, Erster Kriminalhauptkommissar Ralf Weyer (61), hält es der Fahnder für möglich, dass eine illegale Challenge, also ein krimineller „Wettbewerb“ unter Jugendlichen, etwa auf Netzwerken wie TikTok oder Snapchat, diese Vandalismus-Serie in Oberhausen ausgelöst hat. Entsprechende Posts oder Videos verschwinden dort oft nach kürzester Zeit, was die Arbeit der Ermittler auf diesem Feld erheblich erschwert. Die Polizei recherchiert derzeit auch weiterhin im Internet, hat aber noch keine konkrete Spur.
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Der Appell der Fahnder: Wer Hinweise auf solche kriminellen Internet-Aufrufe oder Informationen unter Jugendlichen hat, sollte sich schnellstmöglich unter Tel. 0208/8260 an die Kriminalisten der Polizei Oberhausen wenden. Zudem sollte die Bevölkerung – wie bereits die Polizei auf ihren aktuellen Streifenfahrten – ein wachsames Auge auf Schulen und Kindergärten haben, so der weitere Appell von Polizeisprecher Tom Litges. Wer spontan verdächtige Beobachtungen gerade an solchen Gebäuden mache, sollte sich nicht scheuen, sofort den Notruf 110 zu wählen und die Polizei Oberhausen zu alarmieren.
Erster Kriminalhauptkommissar Ralf Weyer weist auf die schlimmen, nicht nur materiellen Folgen solcher dreisten und skrupellosen Taten hin. „Kinder empfinden ihre Schule oder den Kindergarten als einen sicheren Lebensraum. Wenn sie dann aus den Ferien zurückkommen und alles zertrümmert und zerstört ist, löst das oft einen unfassbaren emotionalen Schaden bei ihnen aus“, sagt der erfahrene Polizist.
Es sei durchaus möglich, dass kurzfristig ins Netz gestellte Videos und entsprechende Kurzzeit-Posts im Internet von Verwüstungen in Schulen und Kitas unter Oberhausener Jugendlichen eine solche Dynamik gewonnen hätten, dass die besagte Tatserie in Gang gekommen sei. Die Beteiligten, so seine Vermutung, wollten eventuell auf diese kriminelle Weise zeigen, „was sie drauf haben“.
Jugendlichen (16) an der Adolf-Feld-Schule erwischt
In einem Fall sei an der Adolf-Feld-Schule ein Jugendlicher auf frischer Tat ertappt worden, unmittelbar nach dem Einstieg ins Schulgebäude. Aufmerksame Nachbarn hatten die Polizei alarmiert. Zu weiteren Fahndungserfolgen oder konkreten Ermittlungsergebnissen ist es allerdings nicht gekommen. Insoweit tappt die Polizei derzeit noch ziemlich im Dunkeln.
Noch sind Herbstferien. Die Polizei Oberhausen fährt jetzt verstärkt Streife an den Schulen und Kitas im gesamten Stadtgebiet. Dass die ungewöhnliche kriminelle Tatserie noch weiter anwächst, soll möglichst verhindert werden.