Oberhausen. Die evangelischen Christen im Norden Oberhausens feiern in diesem Oktober 150 Jahre Kirche Buchenweg. Drei Relikte aus alter Zeit sind erhalten.

Der alte Kirchturm steht nicht mehr; jetzt gibt es hier allerdings einen neuen, schön renovierten Kirchenraum mit einem gläsern-transparenten Eingangsbereich – die evangelische Gemeinde Königshardt-Schmachtendorf feiert in diesem Monat 150 Jahre Kirche am Buchenweg.

Die ersten evangelischen Siedler in der Region Königshardt hätten lange Zeit warten müssen, bis sie ihre erste evangelische Kirche hatten, formuliert Ruth Levin im aktuellen Gemeindebrief. Im Jahr 1870 war es dann so weit: Für 200 Taler kauft die Gemeinde drei Morgen Land an der Straße von Holten nach Kirchhellen (heute Buchenweg), um eine Kirche, ein Pfarrhaus und einen Kirchhof zu errichten.

Am 23. Oktober 1872 wird – nach eineinhalb Jahren Bauzeit – die erste Ev. Kirche in Königshardt feierlich in den Dienst genommen. Von dem damaligen Kirchengebäude ist nichts mehr sichtbar. Schon 65 Jahre lang steht an gleicher Stelle eine „neue“ Kirche, die inzwischen aufwendig renoviert als einzige Gottesdienststätte der fusionierten Gemeinde Königshardt-Schmachtendorf dient.

Einzelne Überbleibsel der lokalen Kirchenhistorie

Drei geheimnisvolle Relikte des alten Kirchengebäudes haben sich erhalten, vor allem eine kleine Glocke als Sinnbild für den Bibelvers „Schwerter zu Pflugscharen“, denn sie ist aus Geschützbronze aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 gegossen. Kaiser Wilhelm I. spendete auf Bitte des damaligen Pfarrers Bleier zehn Zentner dieses kostbaren Materials; die Glockengießerei in Gescher fertigte daraus die Glocke. Beim Neubau des Turms wurde sie überarbeitet und mit den anderen beiden Glocken wieder aufgehängt.

Der historische Wetterhahn.
Der historische Wetterhahn. © Gemeindebrief

Ein weiteres, einzigartiges Erinnerungsstück ist der Wetterhahn, der 1957 beim Abriss der alten Kirche von Schreiner Hettkamp vom Höhenweg aus dem Bauschutt gerettet worden ist. Zweimal holte ihn Luise Hettkamp danach vom Wagen des Klüngelskerls – Kupfer war schon damals sehr wertvoll. Als die Ev. Kirchengemeinde Königshardt im Oktober 1997 mit einer Festwoche „125 Jahre Kirche in Königshardt“ feierte, stellte Luise Hettkamp den verschollenen, historischen Wetterhahn gerne wieder zur Verfügung. Johannes Matten reparierte und schliff den Hahn so, dass er fast wie neu aussah. Heute fristet er wieder ein Dasein im Verborgenen, nämlich im neuen Glockenturm.

Eine kleine, gusseiserne Fensterrosette ist schließlich das dritte Relikt aus alten Kirchenzeiten, das erhalten geblieben ist und nun als Kerzenständer dient. Die Rosette, die beim Abriss des Kirchturmes im Jahr 2018 zutage gefördert wurde, war in der ersten Backsteinkirche über dem Eingang im Turm verbaut.

Festwoche läuft vom 18. bis 23. Oktober

Die Gemeinde feiert das 150-Jahre-Kirchenjubiläum in diesem Monat mit einer Festwoche vom 18. bis 23. Oktober, die drei Veranstaltungen beinhaltet: Ein Diskussionsabend ist mit „Kirche im Wandel“ überschrieben und steht am 18. Oktober um 19 Uhr in der Kirche am Buchenweg auf dem Programm. Hier geht es das entsprechende Positionspapier der Rheinischen Landeskirche „E.K.I.R. 2030 – Wir gestalten ,evangelisch rheinisch‘ zukunftsfähig“. Lukas Schrumpf vom Landeskirchenamt wird die Ideen aus dem Papier vorstellen. Auf dem Podium stellt sich dazu Superintendent Joachim Deterding den Fragen der Besucherinnen und Besucher.

Am Samstag, 22. Oktober, um 18 Uhr folgt dann ein gemeinsames Konzert von Posaunenchor und Gospelchor. Am Sonntag, 23. Oktober, steht um 10.30 Uhr ein musikalischer Festgottesdienst mit Stephanie Züchner und Thomas Levin auf dem Plan, mitgestaltet von Posaunenchor und Gospelchor.