Oberhausen. Woher kommt eigentlich der Name Kempkensiedlung im Stadtnorden von Oberhausen? Wer heimatgeschichtlich interessiert ist, erhält hier die Antwort.
Woher kommt eigentlich der Namen Kempkensiedlung? Tobias Szczepanski vom Verein Kirche Schmachtendorf hat die Antwort parat.
„Der Name ,Kempkensiedlung’ erinnert, wie auch die Kempkenstraße, an jene Familie, der bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein großer Teil des heutigen Schmachtendorfer Gebietes gehörte“, erklärt der Experte der Schmachtendorfer Heimathistorie. Der Hof, aus dem später der Kempkenhof geworden sei, sei in historischen Dokumenten wie den „Werdener Urbaren“ bereits im Jahr 971 als Hof „in susilbeke“ gelegen nachgewiesen. Aus dieser Flurbezeichnung „in Susilbeke“ sei später Süselbeck geworden.
Später seien ergänzende Bezeichnungen vergeben worden, der Stammhof habe den Beinamen „Süselbeck in’t kämpgen“ erhalten, woraus sich im 17. Jahrhundert der Name Kempken entwickelt habe.
Aufgrund der wirtschaftlichen Situation um 1900 sei die Familie Kempken gezwungen gewesen, mehr und mehr Land zu verkaufen. Das Gebiet der heutigen Kempkensiedlung gelangte so zunächst in den Besitz des Sterkrader Bürgermeister Botho Franz Wolfgang von Trotha, der einen Teil davon für den Kirchbau stiftete, von dem es letztlich die GHH für den Siedlungsbau erwarb. Der Straßenname wurde 1917 in Erinnerung an die Familie Kempken gewählt.
Erst stand die Kirche ganz allein
Zunächst habe die Kirche allein auf dem Feld gestanden, das früher jahrhundertelang der Familie Kempken gehörte. Es folgte das Pfarrhaus, dann schließlich im Jahr 1922 die Siedlung, deren Name noch an die traditionsreiche Schmachtendorfer Familie erinnert.
Dieses besondere Jubiläum feierten die Anwohnerinnen und Anwohner der Kempkensiedlung jetzt mit einem Straßenfest: Vor der Kirche spielte die Bergkapelle Niederrhein auf – zu Ehren der Siedlung, die einst für Berg- und Hüttenarbeiter errichtet wurde. Die Nachbarschaft hatte für Würstchen, Kuchen und Getränke gesorgt. Für Kinder standen Spiele aus den letzten 100 Jahren bereit. Der Verein Kirche Schmachtendorf lud zur Ausstellung über die Siedlungsgeschichte ein. Auch gab es ein historisches Fotoatelier, in dem Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit hatten, sich in zeitgenössischer Kleidung fotografieren zu lassen.
Daneben gab es viel Zeit für persönliche Gespräche, Erinnerungen und Anekdoten. Und auch Nachbarn, die bisher noch keinen engeren Kontakt miteinander hatten, seien beim gemeinsamen Bier ins Gespräch gekommen, heißt es.