Oberhausen / Saporishja. Weitere Hilfe aus Oberhausen für die ukrainischen Partner in Saporishja: Ein Löschfahrzeug mit Seilwinde und Stromgenerator ist übergeben worden.

Gerade erst hat Oberhausen auf dem Altmarkt den ukrainischen Unabhängigkeitstag gefeiert, schon folgt die nächste Aktion für die ukrainische Partnerstadt Saporishja: Die Stadt Oberhausen spendet den Städtepartnern ein Löschfahrzeug im Wert von 22.000 Euro. Unterdessen hat die Delegation der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA die Region um die Oberhausener Partnerstadt im Südosten der Ukraine erreicht, um das dortige Atomkraftwerk Saporishja zu kontrollieren.

Spendentermin auf dem Gelände der Hauptfeuerwache an der Brücktorstraße: Oberbürgermeister Daniel Schranz hat das Löschfahrzeug dort mit Dezernent Michael Jehn und Feuerwehrchef Jürgen Jendrian an Feuerwehrleute aus Saporishja übergeben. „Wir helfen unseren Freundinnen und Freunden in Saporishja, wo wir können“, so Oberbürgermeister Schranz in einer aktuellen Mitteilung der Stadt. „Wir hoffen, dass die Feuerwehrmänner Saporishja wohlbehalten erreichen und dass das Löschfahrzeug dort helfen kann, die furchtbare, durch den Krieg verursachte Not ein wenig zu lindern.“

Die umfangreiche technische Ausstattung des Löschfahrzeugs spricht dafür, dass es tatsächlich konkrete Hilfe in Not- und Löschsituationen bringt: Bei dem Fahrzeug handelt es sich nach Angaben der Stadt um ein voll funktionstüchtiges Löschgruppenfahrzeug mit einem 2000-Liter-Wassertank und einem Löschschaumtank, der 200 Liter fasst. Das Fahrzeug kann danach neun Personen transportieren und ist mit einem Hecklichtmast ausgestattet, um Einsatzstellen im Dunkeln auszuleuchten. Zudem verfügt es über eine Seilwinde, die fünf Tonnen Last bewegen kann, und einen leistungsfähigen Stromgenerator (20 Kilowatt).

Das Fahrzeug, Baujahr 2003 und kürzlich von der Feuerwehr ausgemustert, hat laut einem Restwertgutachten noch einen Wert von 22.000 Euro. Zwei Feuerwehrmänner aus Saporishja sind jetzt eigens nach Oberhausen gekommen, um das Löschfahrzeug nach technischer Einweisung entgegenzunehmen.

Fünfter Hilfstransport fährt bald los

Organisiert worden ist die Spende vom Verein „Oberhausen hilft“, der seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 eng mit der Stadt zusammenarbeitet, um unter anderem Hilfsgüter nach Saporishja transportieren zu lassen. Vier solche Hilfstransporte haben Saporishja bereits erreicht, ein fünfter ist in Vorbereitung. Das hat OB Schranz bereits in seiner Rede beim ukrainischen Unabhängigkeitstag auf dem Altmarkt angekündigt. Seit Ausbruch des Krieges haben Bürgerinnen und Bürger dem Verein mehr als 400.000 Euro überwiesen, um Saporishja zu helfen.

Ein Mitglied der in die Ukraine gereisten Delegation der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hält eine Flagge mit dem Logo der UNO, während er sich auf den Besuch des Kernkraftwerks Saporishja vorbereitet.
Ein Mitglied der in die Ukraine gereisten Delegation der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hält eine Flagge mit dem Logo der UNO, während er sich auf den Besuch des Kernkraftwerks Saporishja vorbereitet. © dpa | Andriy Andriyenko

Die Städtepartnerschaft zwischen Oberhausen und Saporishja besteht schon seit dem Jahr 1986, hat also bereits zur Zeit der Sowjetunion begonnen. Saporishja liegt im südöstlichen Teil der Ukraine, mitten im heutigen Kriegsgebiet, und wird immer wieder zum Opfer russischer Raketenangriffe. Seit Monaten blickt die Welt zudem auf die Sicherheitslage im nahen Atomkraftwerk Saporishja, das seit März von russischen Truppen besetzt ist und zu dem jetzt eine 14-köpfige Delegation der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gereist ist, um es unabhängig zu inspizieren. Mit seinen sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt gilt das AKW Saporishja als das größte Atomkraftwerk Europas. Vor dem Krieg arbeiteten mehr als 10 000 Menschen in dem Kernkraftwerk.