Oberhausen. Kriminelle Attacke im Centro: Zwei Geldautomaten sind am Montag in der Neuen Mitte gesprengt worden. Zwei Männer sitzen nun in Untersuchungshaft.
- In der Neuen Mitte Oberhausen sind am Montag zwei Geldautomaten gesprengt worden.
- Zwei 17- und 19-jährige Tatverdächtige wurden in der Nähe des Tatorts gefasst. Sie sitzen nun in Untersuchungshaft.
- Die jungen Männer hatten sich im Hohlraum eines Brückenpfeilers versteckt.
Zwei Geldautomaten sind am frühen Montagmorgen (29.8.) in der Neuen Mitte Oberhausen gesprengt worden. Die Polizei konnte offenbar mehrere verdächtige Personen in der Nähe des Tatorts ausfindig machen – offenbar unter spektakulären Umständen im Hohlraum eines Brückenpfeilers.
Polizeisprecher Tom Litges bestätigte, dass sich „mehrere Tatverdächtige im Visier der Ermittler“ befänden. Es werde mit Hochdruck überprüft, „ob sie etwas mit dem Tatgeschehen zu tun haben könnten“, sagte er am Montag. Der Tatort am Centro wurde demnach von Spezialisten genau untersucht, wobei auch ein 3D-Scanner zum Einsatz gekommen sei. Nach ersten Erkenntnissen hat es einen leichten Gebäudeschaden an einem Restaurant gegeben.
Unterdessen verlauteten am Montag aus nordrhein-westfälischen Sicherheitskreisen interessante Details: Zwei Tatverdächtige aus den Niederlanden seien gefasst worden, heißt es. Sie seien im Hohlraum eines Brückenpfeilers in der Nähe des Tatorts gestellt worden und hätten Bargeld mit Farbanhaftungen bei sich gehabt.
Geldautomaten in Oberhausen gesprengt: Zwei Tatverdächtige in Untersuchungshaft
Am Mittwochmorgen (31.8.) bestätige die Polizei dann: Zwei 17- und 19-jährige Tatverdächtige sind am Montag in Tatortnähe vorläufig festgenommen und getrennt voneinander ins Polizeigewahrsam gebracht worden. Neben den Fluchtfahrzeugen hätten die Polizisten auch Bekleidungsstücke und weitere Gegenstände gefunden, die von den Tätern zurückgelassen worden waren. Dazu gehörte auch eine Tasche, in der ein Teil des erbeuteten Bargelds abtransportiert worden war.
Die Männer waren mit Mopeds geflüchtet. Der Fahndungsaufwand fiel in diesem Fall mit Mantrailer-Hund und Luftstaffel ungewöhnlich hoch aus. Über die Summe des erbeuteten Geldes gibt es noch keine offiziellen Angaben. Der große Ermittlungsaufwand gilt bei Geldautomaten-Sprengungen in NRW seit Gründung der Soko BEGAS („Bekämpfung und Ermittlung von Geldausgabeautomaten-Sprengungen“) in diesem Jahr als Standard.
Die tatverdächtigen Niederländer wurden auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Duisburg am Dienstag (30.8.) einem Haftrichter vorgeführt, der die Untersuchungshaft anordnete. Ob die Tatverdächtigen für weitere ähnlich gelagerte Taten zur Verantwortung gezogen werden können, werden die Ermittler vom Oberhausener KK22 jetzt zusammen mit der Staatsanwaltschaft Duisburg untersuchen.
Explosionen waren in der Nacht bis Mülheim zu hören
Die Explosionen waren in der Nacht in weitem Umfeld des Centro Oberhausen, unter anderem bis nach Mülheim-Styrum zu hören. Viele Menschen sind offenbar aus dem Schlaf gerissen worden. „Das waren mehrere laute Explosionen“, berichtete ein Mann aus Eisenheim, dessen nächtliche Ruhe ebenfalls gestört wurde. Man habe sofort geahnt, dass etwas Schlimmes passiert sein müsse. Kurz darauf startete dann im Zuge der umgehend eingeleiteten Fahndung ein Polizeihubschrauber, dessen nächtlicher Flug über dem Oberhausener Stadtgebiet ebenfalls für viel Aufsehen gesorgt hat.
Der Luise-Albertz-Platz in der Neuen Mitte, das ist der Platz am Kino Cinestar, war komplett gesperrt, um Spuren zu sichern und Aufräumarbeiten durchführen zu können. Trümmerteile lagen am frühen Montagmorgen verstreut auf dem Platz. Die Wucht der Detonation an den frei stehenden Geldautomaten hatte sie weit über den gesamten Platz verteilt, an dem sich auch der Eingang zur Centro-„Oase“ befindet.
Vor zwei Jahren: Sprengung am Platz der Guten Hoffnung
Zuletzt hatte es die Sprengung eines Geldautomaten in der Neuen Mitte im Juli 2020 gegeben. Gegen 3.20 Uhr in der Frühe hatten damals vier unbekannte Täter den Sparkassen-Geldautomaten am Platz der Guten Hoffnung direkt an der Haltestelle „Neue Mitte“ gesprengt. Die Täter waren offenbar mit einem Auto direkt auf den Platz der Guten Hoffnung zu dem Geldautomaten gefahren. Nur wenige Minuten später flüchteten sie vom Tatort.
Im Januar 2022 sprengten Unbekannte an der Schmachtendorfer Straße im Stadtnorden von Oberhausen einen Geldautomaten der Deutschen Bank. Die Täter flüchteten seinerzeit in einem recht auffälligen silbernen Audi A6.
Polizei hat laufend mit Sprengungen zu tun
Im Jahr 2021 musste sich die Polizei in ganz NRW nach Angaben des Landeskriminalamtes um 151 Sprengattacken auf Geldautomaten kümmern – die zweitmeisten in der Kriminalgeschichte des Landes.
Die Polizei setzt vor allem auf technische Sicherungskonzepte, um Sprengungen von Geldautomaten schon im Vorfeld zu verhindern oder deren zerstörerische Folgen zu minimieren – wie etwa sogenannte Automaten-Cubes, die mit Stahlbeton ummantelt sind.
Geldinstitute können zudem Geräte installieren, die automatisch oder durch eine Alarmzentrale Nebel auslösen. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Einfärbe- oder Klebetechniken, sodass die erbeuteten Geldscheine für die Täter unbrauchbar sind.