Oberhausen. Altmarkt in Gelb und Blau: Am Nationalfeiertag der Ukraine versammelten sich viele Gäste. Ein Fest im Zeichen des seit Februar währenden Krieges.
Zum ersten Mal ist am Mittwoch in Oberhausen der ukrainische Nationalfeiertag gefeiert worden. Hunderte Menschen vor allem aus der Ukraine haben sich aus diesem Anlass auf dem Altmarkt versammelt, um auf diese Weise ihr vom russischen Präsidenten Putin angegriffenes Land zu unterstützen.
Ekaterina Akula, die aus der Partnerstadt Saporishja nach Oberhausen geflüchtet ist, dankte bei dem Fest in ihrer Rede der Stadt Oberhausen und den Menschen hier für die Unterstützung der Kriegsflüchtlinge aus ihrem Heimatland. 2500 Menschen hätten in Oberhausen seit Februar Zuflucht und Sicherheit gefunden, darunter 1000 Kinder. Traurig und ergriffen sagte Ekaterina Akula: „Dies ist ein Festtag mit Tränen in den Augen.“ Kurz darauf begann eine Schweigeminute auf dem Altmarkt im Gedenken an die Opfer, an die Verletzten und Getöteten des Krieges.
Oberbürgermeister Schranz: Fünfter Hilfstransport für Saporishja startet bald
Zuvor hatte Oberbürgermeister Daniel Schranz die Festgäste begrüßt und den Menschen aus der Ukraine die Solidarität der Stadt Oberhausen und der Bürgerinnen und Bürger bekundet: „Ich vermag mir nicht vorzustellen, wie viel Leid und Kummer sie haben erfahren müssen“, so Daniel Schranz. Umso wichtiger sei die kontinuierliche Hilfe für die Ukraine und für die Partnerstadt Saporishja. Vier Hilfstransporte seien bereits organisiert worden, ein weiterer werde in wenigen Tagen folgen.
Schon um 16 Uhr begann das Fest. Über viele Stunden entstand ein großes Gemälde mit gezeichneten und gemalten Selbstporträts der Festgäste in den ukrainischen Landesfarben. Dieses Bild wird nun digitalisiert und bald in Saporishja an einzelnen Punkten im Stadtgebiet als Gruß aus Oberhausen zu sehen sein. Bei dem Fest gab es auch eine Fotowand mit gelbem Weizenfeld und klarem Sommerhimmel darüber, Gelb und Blau also, die Landesfarben der Ukraine waren auch an dieser Stelle überall präsent. Die Menschen versammelten sich vor dieser Szenerie für jede Menge Erinnerungsfotos. Die Mädchen trugen dabei vielfach bunte Kränze im Haar, ebenfalls in Gelb und Blau.
Vom Gdanska bis zur Malschule: Viele Organisatoren präsent
Seit 1991 feiert die Ukraine am 24. August ihren Unabhängigkeitstag, den Tag, an dem sie beschlossen hat, nicht mehr Teil der Sowjetunion zu sein. Zu den federführenden Organisatoren des Festes zum Unabhängigkeitstag zählten neben der Stadt Oberhausen auch das Restaurant Gdanska, Refugees’ Kitchen von Kitev, die Malschule und das Theater Oberhausen sowie die Volkshochschule.
Desbina Kallinikidou vom städtischen Büro für Interkultur berichtete am Rande des Festes im Gespräch mit der Redaktion, dass in der Nacht zu Mittwoch – genau zum Beginn des Nationalfeiertages – russische Raketen auf das Stadtgebiet von Saporishja gefallen seien. Die Partnerstadt steht ja zudem mit dem gleichnamigen, etwa 50 Kilometer entfernten Atomkraftwerk seit Monaten im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Die Sicherheit des von der russischen Armee besetzen AKW soll möglichst schnell unabhängig überprüft werden, so die internationale Forderung.
Luftballonstart an der Siegessäule auf dem Altmarkt
Zum Schluss des Festtages auf dem Altmarkt starteten gelbe und blaue Luftballons in den Oberhausener Sommerhimmel – begleitet vom großen Beifall der Festgäste und dem lauten Jubel der vielen Kinder.