Oberhausen. Das Aus für das Metronom-Musical-Theater am Oberhausener Centro im März 2020 hat viele Showfans enttäuscht. Nun gibt es neue Hoffnung.
Im März des Jahres 2020 fiel der letzte Vorhang – seither ist die Zukunft des einst glamourösen Metronom-Theaters am Centro in der Oberhausener Neuen Mitte ungewiss. Der Hamburger Musical- und Showanbieter „Stage Entertainment“ als Eigentümerin des auffälligen Gebäudes ist es bisher nicht gelungen, das außergewöhnliche Objekt zu verkaufen. Doch ein großes „For-Sale“-Banner über dem Eingang zeigt nun an: Es kommt Bewegung in die Sache.
Die Oberhausener Firma „Ruhrwert Immobilien“ ist mit der Vermarktung beauftragt worden. Die Makler geben sich nach eigener Aussage große Mühe, an diesem exponierten Standort eine neue Freizeitattraktion anzusiedeln, „die überregionales Interesse auslöst und Menschen in die Stadt lockt“. Dies wäre ganz im Interesse der Stadt, die in Person von Michael Rüscher, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Tourismusförderung OWT, an den Verhandlungen beteiligt ist. Rüscher geht noch einen Schritt weiter und sagt: „Wir wollen wieder ein Musical.“ Ob das mit den Interessen der Noch-Eigentümerin kollidiert, dürfte noch zu klären sein.
Musical-Aus in Oberhausen: Ein Schock für die lokale Wirtschaft
Die große Protestwelle, mit der die Belegschaft des Metronom-Theaters auf das Aus ihres Hauses reagierte, hatte damals nichts genutzt. Auch nicht die öffentliche Kritik von politischer und prominenter Seite. „Stage Entertainment“ schloss seine Pforten im gesamten Ruhrgebiet – angeblich wegen zu geringer Zuschauerauslastungen. Der Standort Oberhausen wurde kurz vor der Corona-Pandemie komplett aufgegeben.
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Die Schließung kostete nicht nur zig Beschäftigte die Arbeit, sondern riss auch ein großes Loch in die Kassen der hiesigen Hoteliers. „Wir hatten alleine durch das Musicaltheater 50.000 Übernachtungen pro Jahr“, erklärt Rüscher im Gespräch mit unserer Redaktion. Diese würden komplett verloren gehen, sollte eine Nachnutzung nur durch eine Büro-Immobilie möglich sein.
Musical-Nachnutzung: Ohne Baugenehmigung läuft nichts
„Unser Ziel ist es, an dieser Stelle wieder Live-Entertainment zu etablieren, das Übernachtungen mit sich bringt. Am liebsten wäre uns ein Musical.“ Dass „Stage Entertainment“ mit Spielstätten in Hamburg, Berlin und Stuttgart dies aus wettbewerblichen Gründen anders sehe, sei ihm bewusst. „Aber wenn die hier etwas anderes etablieren wollen, brauchen sie die baurechtliche Genehmigung der Stadt. Und im Moment ist ein Theater genehmigt.“
Was sich wie eine leise Drohung anhören könnte, entschärft Michael Rüscher gleich wieder mit der Versicherung, dass er „guter Dinge“ sei, dass die Eigentümerin „unserer Argumentation folgen kann“ und dass es sich bei den aktuellen Interessenten „überwiegend um Sachen handelt, die eine Nachnutzung der Immobilie möglich macht“.
Ist die Konkurrenz noch am Metronom-Theater interessiert?
„Ruhrwert Immobilien“ versichert, dass sich bereits interessante Unternehmen für diesen Standort gemeldet hätten. Wer dies jedoch mit welchem realisierbaren Konzept ist, darüber schweigen sich die Makler branchentypisch aus. Sie sind aber so zuversichtlich, dass sie einen Vertragsabschluss im vierten Quartal dieses Jahres für realistisch halten.
Ob sich die Düsseldorfer „Mehr-BB Entertainment GmbH“, die im Ruhrgebiet höchst erfolgreich mit „Starlight Express“ engagiert ist, unter den Interessenten befindet, war trotz Nachfragen bei diesem Showunternehmen nicht in Erfahrung zu bringen. Schließlich war die nach eigener Aussage größte Theatergruppe Deutschlands mit Häusern in Hamburg, Bochum, Berlin, Düsseldorf und Köln bereits kurz vor der Schließung des Metronoms als mögliche Käuferin im Gespräch. Doch damals wollte „Stage Entertainment“ ihr Oberhausener Theater-Gebäude auf keinen Fall an einen Konkurrenten übergeben. Im dritten Corona-Jahr 2022 scheint dies laut Immobilienfirma zumindest kein Ausschlusskriterium mehr zu sein.
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