Oberhausen. Ein Essen in Oberhausener Restaurants kostet schnell zwanzig Euro – eine App bietet frische Gerichte schon für unter einem Euro pro Portion an.
Ein frisch gekochtes Wok-Gericht vom Asiaten um die Ecke oder ausgiebig belegte Sandwiches vom Lieblingsbäcker für teils unter einem Euro? Was besonders in Zeiten von steigenden Lebensmittelpreisen zunächst völlig unrealistisch klingt, wird durch die App „Too Good To Go“ in Oberhausen zur Realität. Um der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenzuwirken, werden übrig gebliebene – aber dennoch frische – Lebensmittel über die Smartphone-App für nur wenige Euro angeboten.
Das Prinzip ist einfach: Über den Playstore (Android) oder den iOS-Appstore (iPhone) ist die kostenlose App „To Good To Go“ schnell auf das Smartphone heruntergeladen. In der Standortsuche gibt man seinen Ort ein. In der App erscheinen anschließend unterschiedliche Läden in Oberhausen und Umgebung, die sich bereits bei „Too Good To Go“ registriert haben – im Stadtgebiet sind das nach Angaben von Too Good To Go zurzeit 30 Betriebe. Der Radius, in dem teilnehmende Läden angezeigt werden, kann der Smartphonenutzer selbst festlegen. Auch Läden über die Stadtgrenze hinaus, beispielsweise in Mülheim und Duisburg, können so einbezogen werden.
Überraschungstüten zwischen 3,50 und 5,90 Euro
Dem Nutzer werden dann von Mittagessen über Backwaren bis hin zu Obstkisten verschiedene Angebote vorgeschlagen, die er über die App kaufen kann. Die Preise variieren dabei derzeit zwischen 3,50 und 5,90 Euro für eine Überraschungstüte. Darin befinden sich häufig mehrere Portionen (abhängig je nach Laden und Preis), so dass der Nutzer für eine Mahlzeit teils weniger als einen Euro zahlt. Nach Abschluss des Kaufes erhält der Nutzer einen E-Coupon, den er bei der Abholung – das Zeitfenster hierfür liegt meist kurz vor Ladenschluss – vorzeigen kann.
Ein Beispiel: Der Asiate „Xiao“ am Brammenring bietet zwei Mal täglich übriggebliebene Speisen vom Mittags- beziehungsweise Abendbuffet an, ein weiteres Angebot beinhaltet frisches Sushi. Für 5,90 Euro reserviert man eine sogenannte „Magic Bag“ mit zusammengestelltem Essen. Diese kann zur angegebenen Abholzeit, im aktuellen Beispiel abends zwischen 21.45 Uhr und 22 Uhr, im Restaurant mitgenommen werden. Oft raten die Restaurants dazu, eigene Tragetaschen und Transportboxen mitzubringen, um nicht nur Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, sondern auch Plastikmüll.
In Oberhausen bereits 34.000 Portionen Essen gerettet
Neben dem Aspekt, Geld zu sparen, tun die sogenannten „Foodsaver“ (deutsch: Essensretter) folglich etwas Gutes für die Umwelt, denn die gekauften Lebensmittel müssten sonst entsorgt werden. In Oberhausen wurden so bereits 34.000 Portionen Essen gerettet, das Unternehmen berechnet pro Überraschungstüte durchschnittlich 2,5 Kilogramm CO2, die eingespart werden. Insgesamt sind das rund 85.000 Tonnen eingesparte Treibhausgasemissionen, damit könnte man knapp 386 Mal zwischen Berlin und London hin und her fliegen.
Die einzigen Nachteile: Der Kunde weiß vorher nicht, welche Gerichte er genau bekommt und ist zudem an genaue Abholzeiten gebunden, die teils erst spät am Abend beginnen. Bei einigen teilnehmenden Läden können sich die Kunden unter den übriggebliebenen Lebensmitteln selbst aussuchen, was sie gerne essen möchten, auch eine Vorauswahl kann getroffen werden, bei der beispielsweise nur vegetarische Produkte angezeigt werden. Dennoch: Was letztendlich auf dem Teller landet, erfährt der hungrige Essensretter erst im Laden. Im Nachhinein haben Nutzer dann die Möglichkeit, die Magic Bags zu bewerten und aufzuschreiben, was in ihrer Überraschungstüte enthalten war.
Diese Oberhausener Läden machen mit
Diese Läden bieten derzeit in Oberhausen Produkte über Too Good To Go an:
Aral Tankstelle Mülheimer Straße, Bäckerei Brinker, Backwerk Sterkrade, Bero Café, Bio Körbchen, Bretzelbäckerei Ditsch Hauptbahnhof, Café In Centro, Candy & Bar Centro, Cato Cheesetarts Centro, Dunkin Donuts Centro, Edeka Kessel, Hema Centro, Kiosk Stehcafé, Mr. Kebap, Nordsee Centro, PM Tankstelle, Reformhaus Kaubisch, Rewe To Go Mülheimer Straße, Rewe To Go Hoehenweg, Salz und Zucker, Shell Café Centroallee, Shell Café Duisburger Straße, S & N Feinkost im Kaufland, Starbucks Centro, Troll Ökologische Backwaren, Woownuts, Xiao
30 Oberhausener Betriebe bereits registriert
Neben Restaurants und Bäckern beteiligen sich mittlerweile im Oberhausener Stadtgebiet auch Supermärkte, Feinkostläden, Donutläden oder sogar Tankstellen an dem Angebot, für wenig Geld übriggebliebene Lebensmittel zu retten. So lässt sich problemlos ein ganzer Tag vom Frühstück bis zum Abendessen durch gerettete und günstige Lebensmittel gestalten: Morgens gibt es Brötchen und Teilchen von der Bäckerei Brinker, mittags heiße Snacks vom Backwerk, für einen leckeren Nachmittagssnack sorgen Donuts von Woownuts und abends können Hauptgerichte vom Fisch-Imbiss Nordsee abgeholt werden.