Oberhausen. Die Karten-App des US-Konzerns Apple ermöglicht die virtuelle Erkundung von Oberhausens Straßen. Das System hat aber auch Schwachstellen.

Der Gasometer ist noch verhüllt und Wahlplakate hängen an den Laternen: Erstmals können Internetnutzer auf mobilen Geräten Oberhausen erkunden und virtuell (fast) alle Straßen im Stadtgebiet abfahren. Denn Apple hat Ende Juli 2022 auf seiner App „Karten“ die Funktion „Umsehen“ für ganz Deutschland freigeschaltet.

Diese Funktion verschafft Nutzern von Apple-Geräten wie iPhones oder iPads einen optischen Blick in die Vergangenheit Oberhausens – und macht damit „Google Street View“ bundesweit Konkurrenz. Allerdings ist die Apple-Funktion für Oberhausen einzigartig: Google hat es in der Vergangenheit nie geschafft, alle Straßen in Oberhausen abzufilmen. Häuser, Sehenswürdigkeiten, Grünanlagen und Straßen des Ruhrgebiets sind auf Google nur in den noch größeren Ruhrgebietsstädten wie Essen und Dortmund zu erblicken.

Um die Oberhausener Straßen für Apple-Nutzer sichtbar zu machen, hatte der kalifornische Konzern zunächst, von vielen unbemerkt, Kamera-Fahrzeuge auf die Straßen geschickt, um Bildmaterial zu sammeln. So sind Aufnahmen von Oberhausens Straßen entstanden – mit Ausnahme einiger weniger schwarzen Flecke. Zu sehen sind sie nur auf mobilen Apple-Geräten, also nicht auf Schreibtisch-Computern.

Wie funktioniert das virtuelle Umsehen?

Und so funktioniert’s: Neben dem gewohnten Karten- und Navigationssystem in der Karten-App von Apple erscheint auf dem Bildschirm nun auch ein kleines Fernglas-Symbol links oder rechts. Wenn man dieses Symbol anklickt, öffnet sich das Fenster mit dem Bildmaterial an dem im Kartenausschnitt zu sehenden Standort. Vorsicht: Wenn man einen zu großen Karten-Ausschnitt gewählt hat, fehlt das Fernglas-Symbol. Es taucht erst dann auf, wenn man ein Detail der Karte heranzoomt. Das dann geöffnete Fenster kann zusätzlich aufgeklappt und vergrößert werden. Nun kann man sich in der Gegend umsehen und weiter virtuell durch die Straßen „fahren“. Das Ganze ähnelt optisch einem Film oder Videospiel. Die Auflösung ist im Gegensatz zum Konkurrenten „Google Street View“ sehr hoch.

Mit solchen Autos, auf dem Dach eine 360-Grad-Rund-um-Kamera, ließ der kalifornische Internet-Konzern Apple die Straßen auch von deutschen Städten, darunter Oberhausen, abfilmen.
Mit solchen Autos, auf dem Dach eine 360-Grad-Rund-um-Kamera, ließ der kalifornische Internet-Konzern Apple die Straßen auch von deutschen Städten, darunter Oberhausen, abfilmen. © dpa-tmn | Andrej Sokolow

In anderen Städten, wie Berlin, wurden zusätzlich zu den Kamera-Fahrzeugen, Fußgänger mit Kamera-Rucksäcken ausgestattet, um Aufnahmen zu machen. Hier in Oberhausen scheint dies nicht der Fall gewesen zu sein. Auffällig ist, dass manche Straßen und vor allem Gehwege nicht „befahrbar“ sind. Dort wird man dann „zurückgeschubst“ oder es ploppt der Hinweis auf: „Für diesen Bereich ist kein Bildmaterial verfügbar.“ Vor allem Parks und Fußgängerwege sind betroffen. Sowohl der Kaisergarten als auch der Olga-Park sind virtuell nicht begehbar.

Datenschutz fragwürdig

Nach eigenen Angaben arbeitet der Konzern Apple mit den Datenbehörden der Länder zusammen, um den Anforderungen und Richtlinien der jeweiligen Staaten zu entsprechen. So werden Auto-Kennzeichen und Gesichter durch Pixel unkenntlich gemacht. Allerdings sind zum Beispiel in Berlin einige Kennzeichen mit keiner oder ungenügender Verpixelung aufgetaucht. Zudem werden Hausfassaden nicht verpixelt. Auch wenn in den Fenstern meist nur die Fensterbank-Dekoration sichtbar ist, bekommt man trotzdem einen leichten Einblick in das Zimmer dahinter. Verpixelungen im Fenster-Bereich sind eher selten.

Privatpersonen mit Fragen oder Bedenken aufgrund des Datenschutzes, können auf der folgenden Seite mit dem Unternehmen in Kontakt treten: https://maps.apple.com/imagecollection/de.