Oberhausen. Der stadtweite Gottesdienst der Katholiken am Centro hat auf eindrucksvolle Weise Zeichen der Hoffnung gesetzt. Eines davon ist ganz konkret.

Die stadtweiten Gottesdienste der Katholiken sind ein Markenzeichen des christlichen Glaubens in Oberhausen. Am Sonntag hat dieser Open-Air-Gottesdienst, diesmal direkt am Centro in der Neuen Mitte, besondere Zeichen der Hoffnung gesetzt.

Und das in doppeltem Sinn: Zum einen haben die katholischen Christen gezeigt, dass sie in Zeiten des Ukrainekriegs und der globalen Krisen in ihrem Glauben festen Halt finden. „Gute Hoffnung, das ist es, was uns als Christen und Christinnen, als Kirche innewohnt und Kraft gibt. Die Hoffnung, dass uns der gute Gott auch in schwierigsten Zeiten trägt und begleitet“, sagte Katholikenratsvorsitzender Thomas Gäng vor Hunderten von Gläubigen, die sich auf dem Platz der Guten Hoffnung versammelt hatten. Der Gottesdienst fand in Zusammenarbeit mit dem Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat statt und setzte insofern ein Zeichen für arme und entrechtete Menschen in aller Welt.

Gut besucht: Der stadtweite Gottesdienst fand unter strahlend blauem Sommerhimmel statt.
Gut besucht: Der stadtweite Gottesdienst fand unter strahlend blauem Sommerhimmel statt. © FFS | GERD WALLHORN

Zum anderen gab es ein ganz konkretes Zeichen der Hoffnung: Gemeinsam mit der Caritas und dem katholischen Jugendwerk „Die Kurbel“ wollen die evangelische und die katholische Kirche in Oberhausen das Kirchenzentrum am Centro mit einem ökumenischen Seelsorge-Team und einem neuen Konzept wiedereröffnen. Das ist bei dem Sonntags-Gottesdienst angekündigt worden.

Im Mai 2020 war das ökumenisch getragene Kirchenzentrum unter heftigem Protest von Gläubigen und dort engagierten Ehrenamtlern völlig überraschend geschlossen worden, auch als Folge der Corona-Pandemie und aus Kostengründen. Dieser Schock saß tief. Nun soll das Projekt schnellstmöglich einen Neustart erfahren: „Wir haben wirklich gute Hoffnung, dass wir unser ökumenisches Kirchenzentrum hier bald endlich wieder öffnen können“, sagte der Vorsitzende des Katholikenrates, Thomas Gäng, zu Beginn des Freiluft-Gottesdienstes. „Zusammen mit unseren Partnern von Caritas und Kurbel möchten wir als katholische und evangelische Christen hier ein neues, attraktives Angebot für die Besucherinnen und Besucher in Deutschlands größtem Einkaufszentrum schaffen.“

„Hier haben wir die große Chance, mit Menschen in Kontakt zu kommen“

Für Stadtdechant André Müller war es der erste stadtweite Gottesdienst in Oberhausen. Müller hob hervor: „Hier am Centro haben wir die große Chance, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die oft gar keine Verbindung mehr zu unseren Kirchen haben. Wir wollen ihnen zuhören und – wenn sie mögen – von unserer christlichen Hoffnung auf ein gutes Leben erzählen. Dies möchten wir auch in Zukunft in ökumenischer Verbundenheit tun, mit einem neuen Seelsorge-Konzept und einem neuen gastronomischen Angebot im Kirchenzentrum.“

Die katholische Stadtkirche und der evangelische Kirchenkreis planen nun, mit dem Oberhausener Caritasverband und dem katholischen Jugendwerk „Die Kurbel“ den gastronomischen Part des Kirchenzentrums neu zu gestalten. „Gemeinsam wollen wir hier ein attraktives und gastfreundliches Angebot für die Menschen schaffen, die am Centro unterwegs sind“, sagen Caritasdirektor Michael Kreuzfelder und „Die Kurbel“-Geschäftsführer Frank Janßen. Zugleich sollen an dem Standort Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten geschaffen werden – zum Beispiel für Menschen ohne Berufsausbildung, mit psychischen Erkrankungen oder anderen Beeinträchtigungen.

Genauer Eröffnungstermin ist noch unklar

Für Stadtdechant André Müller, hier bei der Begrüßung der Gläubigen, war es der erste stadtweite Gottesdienst in Oberhausen.
Für Stadtdechant André Müller, hier bei der Begrüßung der Gläubigen, war es der erste stadtweite Gottesdienst in Oberhausen. © FUNKE / FFS | Gerd Wallhorn

„Die inhaltliche Arbeit des Kirchenzentrums wird auch künftig ein ökumenisches Seelsorge-Team gestalten“, sagt Superintendent Joachim Deterding. Dazu sollen sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche pastorales Personal stellen. Zudem werde es auch im neuen seelsorgerischen Konzept des Kirchenzentrums Bedarf für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben. Bis zur Schließung war das ehrenamtliche Team ja eine wichtige Säule des Kirchenzentrums.

Wann es soll es wieder losgehen? Angesichts noch anstehender Umbauarbeiten in den Innenräumen und im Außenbereich, bei denen das Bistum Essen die beiden Kirchen, die Caritas und „Die Kurbel“ finanziell unterstützt, können die Beteiligten derzeit noch keinen Eröffnungstermin nennen.