Oberhausen. Neue Wohnungen plant die Sterkrader Genossenschaft Heimbau im Bismarckviertel in Oberhausen. Nach Möglichkeiten sollen Sozialwohnungen entstehen.

Neue, preisgünstige Wohnungen sollen im Bismarckviertel in Alt-Oberhausen entstehen. Ein Grundstück im Umfeld der Arndt-/Ecke Schillerstraße hat die Sterkrader Wohnungsbaugenossenschaft Heimbau dafür bereits auserkoren. Nach den ersten Vorplanungen könnten hier mehr als 1600 Quadratmeter Wohnraum entstehen.

Nähere Details zur Größe der Wohnungen, zur Ausstattung oder gar zum Baubeginn gibt es bislang nicht. Die Verhandlungen zum Kauf des Grundstückes sind abgeschlossen, bestätigt Heimbau-Vorstand Reiner Kommescher auf Nachfrage. In dieser Phase sei es allerdings zu früh, um detaillierte Angaben zum Projekt zu machen. Fest stehe aber die Absicht, preisgünstigen Wohnraum zu schaffen. Die Genossenschaft prüft derzeit, ob Sozialwohnungen realisiert werden können.

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Immer wieder gibt es Forderungen in der Stadt, Wohnungen gerade in diesem Segment neu zu bauen. Oberhausen benötigt dringend Wohnraum. Das Problem: Günstige Wohnungen sind oft in einem sehr schlechten Zustand; diese Immobilienbesitzer kümmern sich häufig viel zu wenig um ihr Eigentum und ihre Mieter, weil sie glauben, dass sich ihre Investitionen nicht rechnen. So ist auch zu erklären, dass es in Oberhausen laut einer Erhebung vom Jahresanfang rund 1800 freie Wohnungen gibt, sich aber die Suche nach geeignetem Wohnraum regelmäßig als sehr schwierig darstellt.

Familien suchen große Wohnungen in Oberhausen

Gerade Familien, die nach Wohnungen mit vielen Zimmern suchen, haben es schwer. Denn der Wohnungsüberhang in der Stadt bezieht sich größtenteils auf kleine und mittlere Wohnungen bis dreieinhalb Zimmern. Das erklärte der Oberhausener Immobilienfachmann Andreas Völker bereits vor einigen Wochen im Gespräch mit der Redaktion. Große, familientaugliche Wohnungen gebe es nur wenige, die Nachfrage könne nicht befriedigt werden.

Thomas Gäng, Sparkassen-Vize-Chef und Aufsichtsratsvorsitzender der Heimbau in Oberhausen.
Thomas Gäng, Sparkassen-Vize-Chef und Aufsichtsratsvorsitzender der Heimbau in Oberhausen. © WAZ | FUNKE Foto Services

Ein Blick in die Statistik zeigt: Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern belegen zahlenmäßig in Oberhausen den dritten Rang: Wohnungen mit vier Zimmern liegen vorne (rund 36.000 Stück), gefolgt von Drei-Zimmer-Wohnungen (33.400). Große Wohnungen gibt es knapp 28.300. 37 neue Wohnungen in dieser familientauglichen Größe wurden im Jahr 2021 in Oberhausen neu gebaut. Das belegen Statistiken des Landesdatenamtes IT.NRW.

Corona, Ukraine-Krieg, Klimawandel

Die Absicht, neue Wohnungen zu errichten, trifft die Heimbau-Wohnungsgenossenschaft in einer wirtschaftlich ungünstigen Zeit. Fachkräftemangel und unkontrolliert steigende Preise zwingen Baufirmen zu höheren Rechnungen, die Zinsen für Baudarlehen steigen. In der Nachbarstadt Essen wurden einzelne Wohnungsbau-Projekte bereits auf Eis gelegt.

Genossenschafthat 735 Mitglieder

Seit 1951 besteht die Heimbau eG als Wohnungsbaugenossenschaft in Oberhausen.

569 Wohnungen und drei Geschäftslokale gehören zu ihrem Bestand.

Für das Wohnen in einer Genossenschaft wirbt sie mit der Sicherheit durch ein Dauernutzungsrecht sowie mit der Möglichkeit, aktiv mitzugestalten. Zudem gibt es eine günstige und kalkulierbare Miete.

Aus den 22 Mitgliedern, die in den 1950er Jahren die Heimbau eG gründeten, wurde eine Genossenschaft, die mittlerweile 735 Mitglieder zählt.

Die wirtschaftlichen Probleme kamen auch bei der jüngsten Jahreshauptversammlung der Genossenschaft zur Sprache: Corona-Pandemie, Klimawandel, Krieg in der Ukraine und insbesondere die durch die Energiepreise stark steigende Inflation. „Man hat das Gefühl, die Krise ist nicht der Ausnahmezustand, sondern der Normalzustand“, erklärt dazu Thomas Gäng, Sparkassen-Vize-Chef und Aufsichtsratsvorsitzender der Heimbau. Doch gerade angesichts der vielen Krisen wolle die Genossenschaft ihrer Verantwortung gerecht werden: Wohnungen für Geflüchtete bereitstellen, hohe Summen in Energiesparmaßnahmen investieren und günstige wie moderne Wohnungen anbieten.

Energetisch saniert, etwa durch Solarthermie für die Warmwasserversorgung, wurden im vergangenen Jahr neun Mehrfamilienhäuser mit 62 Wohnungseinheiten am Hellberg im Drei-Städte-Eck und am Ebereschenweg in Sterkrade. 1,3 Millionen Euro hat die Genossenschaft nach Angaben von Geschäftsführer Reiner Kommescher für Modernisierungen und die Instandhaltung der Wohnungen investiert. Die Durchschnittsmiete der Heimbau-Wohnungen lag im vergangenen Jahr bei 5,15 Euro pro Quadratmeter, Heimbau spricht von einer „moderaten Steigerung“.