Oberhausen. Wenn es nach der Stoag-Spitze geht, bekommt das erfolgreiche Neun-Euro-Ticket für den ÖPNV nahtlos ab dem 1. September einen Nachfolger.
Stoag-Geschäftsführer Werner Overkamp begrüßt das vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vorgeschlagene 69-Euro-Monatsticket als Nachfolger für das erfolgreiche Neun-Euro-Ticket. Overkamp ist Vizepräsident des VDV und zählt somit insofern selbst zu den Initiatoren dieses Vorschlags. Es sei sinnvoll, kunden-und klimafreundlich, direkt nach dem Auslaufen des Neun-Euro-Tickets ab 1. September das 69-Euro-Monatsticket anzubieten.
Auch die 69-Euro-Monatsfahrkarte soll bundesweit für den öffentlichen Nahverkehr gelten. Mit diesem Ticket soll man also ebenfalls unkompliziert im Nah- und Regionalverkehr deutschlandweit unterwegs sein können.
Die Bilanz der Stoag in Sachen Neun-Euro-Ticket kann sich unterdessen sehen lassen: Rund 63.000 Stück der populären Preiswert-Fahrkarte sind in Oberhausen bereits verkauft worden. Rein rechnerisch hat oder hatte also fast jeder dritte Oberhausener mittlerweile eine solche Fahrkarte. Das zeige, dass der ÖPNV mit diesem Angebot in diesem Sommer Menschen erreicht habe, die vorher nicht oder nur selten in Busse und Bahnen eingestiegen seien, sagt der Stoag-Geschäftsführer.
Die Finanzierung des 69-Euro-Tickets könne nahtlos über den bereits bestehenden ÖPNV-Rettungsschirm erfolgen. Bundesweit sind zwei Milliarden Euro dafür veranschlagt. Für das neue Jahr ist dann eine entsprechende Anschluss-Regelung nötig, um das 69-Euro-Monatsticket auch im Jahr 2023 weiterführen zu können und die Einnahmeausfälle der Verkehrsbetriebe auszugleichen.
Neun-Euro-Ticket hat große Dynamik entfaltet
Alle Abonnenten, die herkömmliche und teils vergleichsweise teure Monatsticket haben, sollen auch künftig nicht schlechter gestellt sein und nur den geringeren Abo-Preis von 69 Euro zahlen. VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff sagt mit Blick auf die Neun-Euro-Fahrkarte in den Monaten von Juni bis August: „Die Entwicklung und Dynamik, die dieses Ticket genommen hat, hat eine Situation geschaffen, hinter der wir nicht mehr zurückgehen können.“ Das sieht Werner Overkamp ganz genauso: „Der ÖPNV ist neu in das Bewusstsein vieler Menschen gerückt.“
Beim künftigen 69-Euro-Ticket gehe es jetzt darum, noch einmal möglichst viele umstiegs- und zahlungswillige Menschen zu erreichen, um auf diese Weise die autofahrenden Pendlerströme auch in Oberhausen zu verringern und damit einen Beitrag zum Klimaschutz in Deutschland zu leisten. Zum Vergleich: Ein Abo-Ticket 1000 der Preisstufe C kostet nach herkömmlichem Tarif 137,92 Euro.
Die Bereitschaft der Kundschaft ist jedenfalls grundsätzlich vorhanden: 21 Millionen Neun-Euro-Tickets sind nach Angaben des VDV bisher bundesweit verkauft worden. Damit haben 48 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger in Deutschland eine solche Fahrkarte in der Tasche.