Oberhausen. Protest gegen rechts auf dem Friedensplatz – nach dem Anschlag auf ihr Parteilokal hatte die Linke zur Demo aufgerufen. Viele beteiligten sich.

Eine größere Menschenmenge hat sich am Dienstagabend auf dem Oberhausener Friedensplatz versammelt, um nach dem Sprengstoff-Anschlag auf das Linke Zentrum ein Zeichen zu setzen gegen rechts.

„Wir danken Euch, dass Ihr in so großer Zahl gekommen seid, um Eure Solidarität zu bekunden“, rief der Fraktionschef der Linken im Stadtrat, Yusuf Karacelik, der Menge zu, die mit Applaus antwortete. „Wir lassen uns nicht einschüchtern“, sagte Karacelik in seiner kurzen Rede. „Wir setzen unsere politische Arbeit fort.“

Der Vorsitzende der Fraktion der Linken, Yusuf Karacelik, bei seiner Rede auf dem Friedensplatz.
Der Vorsitzende der Fraktion der Linken, Yusuf Karacelik, bei seiner Rede auf dem Friedensplatz. © FFS | Gerd Wallhorn

Die frühmorgendliche Explosion am Parteilokal der Linken, die Fensterscheiben splittern ließ und Inneneinrichtung zerstörte, sei ein Anschlag „auf die gesamte demokratische Stadtgesellschaft“. Yusuf Karacelik bekundete zudem seine Solidarität mit den Besitzern des gegenüberliegenden Reisebüros und des Friseurgeschäfts, deren Scheiben gegen 3.20 Uhr ebenfalls durch die Wucht der Druckwelle splitterten.

Der Fraktionschef der Linken zeigte sich sicher: „Dieser Anschlag trägt die Handschrift militanter Neonazis.“ Solche Taten müssten konsequent aufgeklärt werden und dürften „von den Behörden nicht länger verharmlost werden“, so Karacelik unter dem Beifall der Demo-Teilnehmer.

Stadt Oberhausen mit Dezernent präsent

Direkt nach Yusuf Karacelik trat Dezernent Frank Motschull als Repräsentant der Stadt Oberhausen ans Mikrofon, der Oberbürgermeister Daniel Schranz vertrat. Motschull bekundete die Solidarität der Stadt Oberhausen, von Verwaltung, Verwaltungsspitze und Stadtrat. „Es ist schön zu sehen, dass die gesamte Stadtgesellschaft zusammensteht“, sagte der Dezernent. Ein solcher mutmaßlicher Anschlag, so Motschull, werde in Oberhausen nicht geduldet. Der Dezernent: „Wir sind zuversichtlich, dass dieses Verbrechen aufgeklärt wird.“ Hass und Häme dürften in Oberhausen und anderswo keine Chance erhalten.

Eine größere Menschenmenge versammelte sich auf dem Friedensplatz.
Eine größere Menschenmenge versammelte sich auf dem Friedensplatz. © FFS | Gerd Wallhorn

Rote Fahnen, Transparente, antifaschistische Musik – die erst wenige Stunden zuvor geplante Demo fand viel Resonanz vor allem im linken politischen Spektrum. Junge und ältere Menschen, bürgerlich gekleidete Personen und Punks – ein ziemlich bunt gemischtes Publikum kam auf dem Friedensplatz zusammen. Auch die „Omas gegen rechts“ waren präsent.

„Verbot aller faschistischen Parteien und Organisationen“ war auf einem Transparent als Forderung zu lesen, oder auch „Alle zusammen gegen Faschismus“ auf einem weiteren Plakat.

Kurz zuvor war an der Elsässer Straße das Parteilokal der Linken von außen mit Brettern gesichert worden. Dort sind nun politische Plakate zu sehen statt der gewohnten Schaufensterscheiben mit Partei-Utensilien dahinter. Yusuf Karacelik kündigte unterdessen an, dass es am nächsten Samstag eine weitere Demonstration geben soll, um ein neuerliches Zeichen gegen rechts zu setzen.

Bundesvorsitzende Wissler: „Eine völlig neue Dimension“

Die politischen Schockwellen der Explosion an der Elsässer Straße reichen bis in die Hauptstadt Berlin. Die Bundesvorsitzende der Linken, Janine Wissler, sagte laut Nachrichtenagentur dpa: „Das ist eine völlig neue Dimension von Angriffen gegen unsere Büros, hier werden Menschenleben gefährdet.“ Man müsse von einem gezielten Anschlag von rechts ausgehen. Schon in der Vergangenheit habe sich das Linke Zentrum in Oberhausen im Visier der rechten Szene befunden, sei mit Neonazi-Aufklebern beklebt worden und habe Drohbriefe erhalten.