Oberhausen/Mülheim. Schüler der Mülheimer Luisenschule gestalten gemeinsam mit Künstlern der Kunstinitiative Ruhr die Ausstellung „Ruhr-Schichten – Bohrkern X” in der Galerie Kir in Oberhausen, die am Sonntag eröffnet wird. Sie blicken in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Reviers.

Die Vergangenheit nicht verleugnen, zum Strukturwandel stehen und mutig einen Blick in die Zukunft wagen – dazu motiviert die Ausstellung „Ruhr-Schichten – Bohrkern X”, die am Sonntag, 10. Januar, um 11 Uhr in der Galerie Kir, Stöckmannstraße 86, mit einer Vernissage eröffnet wird. Kir-Mitglied Hildegard Hugo: „Der Bohrkern wird in die Erde getrieben, das X steht für jede beliebige Jahreszahl.” Das Besondere: Kinder, Jugendliche und die Künstler der Kunstinitiative Ruhr (Kir) haben sich über Rhrgebiet-Typisches Gedanken gemacht und diese künstlerisch inszeniert. Die jungen Teilnehmer des Projekts, Schüler der Mülheimer Luisenschule, haben nicht nur gezeichnet, gemalt und gestaltet, sondern ihre Kunstwerke zusätzlich mit kleinen Geschichten kommentiert.

„Das Thema Strukturwandel war vorgegeben, ebenso wie das Jahr 2010”, sagt Julia (14). Zusammen mit vier Mitschülern hat sie den „Ruhri” gebaut, aus Pappmaschee, der das Miteinander der verschiedenen Nationen, die im Revier zusammenleben, trefflich symbolisiert. „Wir haben die Aufgaben verteilt, alle haben mitgemacht”, verrät Julia dass Teamarbeit durchaus funktioniert.

Menschen als Haustiere

In die Zukunft, ins Jahr 2763, blickt Lukas' mit Filz- und Buntstiften gemaltes Bild. „Roboter und Außerirdische wollen die Erde besiedeln”, verrät der 11-Jährige. „Sie benutzen die Menschen als Haustiere.” Der Förderturm, gebaut von Lukas' Klassenkamerad Florian, blickt da eher in die Vergangenheit.

Fotos mit Bildausschnitten von Mülheim waren im Kunstunterricht von Tims Klasse Ausgangspunkt der Ruhrgebietsschichten. „Wir hatte die Aufgabe, sie mit dem Feinliner weiterzumalen und die Erdschichten darzustellen”, erklärt der 15-Jährige. Das haben alle Schüler sehr sorgfältig und mit erstaunlichen Einfällen fürs Erdreich gemacht: Im Boden befinden sich nicht nur Knochen. Mara (14) hat die Stadthalle nebst Brücke in Szene gesetzt. In ihren Erdschichten tauchen die U-Bahn „und etwas aus der Antike” auf. Wurden die Schüler-Bilder auch zensiert? „Ja, ich meine, meins war eine Zwei.”

Mülheim im Zeitkanal

Durch einen Zeitkanal schickt Max (13) die Betrachter seines Kunstwerks in die Mülheimer Geschichte. Doch blicken wir mal auf Bohrkern X der erwachsenen Künstler: Hildegard Hugo zum Beispiel, die sonst am liebsten mit der Kamera malt, hat sich an Collagen gewagt. Ein Foto der musizierenden eigenen Familie vor der GHH aus dem Jahr 1930 hat sie im Gasometer mit einer modernen Musikszene kombiniert. Doch auch Centro und Kulturtonne währen nicht ewig: Hildegard Hugo hat sie in einer Collage zerlegt, in ihrer Version X wachsen übrigens Palmen: .„Das ist meine Vision vom Klimawandel.”

Es ist spannend zu entdecken, wie unterschiedlich die beteiligten Kir-Künstler und ihre jungen Kollegen die RuhrSchichten enthüllen und in die Zukunft des Reviers blicken. Die Ausstellung ist einen Besuch wert.