Oberhausen. Welche Flughäfen sorgen für besonders viele Probleme und wie vermeide ich lange Wartezeiten am Flughafen? Erfahrene Reisefachleute antworten.

Flugausfälle wegen Personalmangels, überteuerte Reisen und dann ist da ja auch immer noch Corona: Von einer entspannten Urlaubsplanung sind viele Oberhausener derzeit so weit entfernt wie vom weißen Strand in der Karibik. Doch was raten Reisebüros und die Verbraucherzentrale, um Ärger bei der Reiseplanung und am Flughafen zu umgehen?

Zwei europäische Flughäfen machen besonders häufig Probleme

Derzeit sorgen gestrichene oder überbuchte Flüge noch für recht wenig Probleme bei Oberhausener Reisebüros, obwohl am Düsseldorfer Flughafen in den vergangenen Wochen oft Chaos herrschte. Auf Nachfrage dieser Redaktion kam es bisher nur in Einzelfällen zu Problemen am Flughafen. Robbie Schlagböhmer vom Oberhausener First Reisebüro minimiert das Risiko für Flugärger bei seinen Kunden bereits im Vorfeld dadurch, dass er Flüge über zwei europäische Flughäfen komplett meidet, bei denen besonders chaotische Zustände herrschen sollen: London-Heathrow und Amsterdam-Schiphol. An anderen Flughäfen kommt es nach seiner Beobachtung zu deutlich weniger Problemen.

Robbie Schlagböhmer verzichtet in seinem Reisebüro derzeit auf Flugbuchungen über London und Amsterdam.
Robbie Schlagböhmer verzichtet in seinem Reisebüro derzeit auf Flugbuchungen über London und Amsterdam. © FUNKE Foto Services | Dana Schmies

Dennoch: Viele Urlauber sind nach den vielen Pannen auf dem Düsseldorfer Flughafen natürlich verunsichert, ob mit der gebuchten Reise auch tatsächlich alles glatt läuft – und wenden sich hilfesuchend an die Reisebüros. Barbara Berenfänger von Ostendorf Reisen berichtet: „Zahlreiche Reisende fragen uns derzeit, wie viele Stunden vor dem Abflug sie sich nun am Flughafen einfinden sollten. Wir raten: Mindestens drei Stunden vorher, denn je weiter vorne die Reisenden in der Schlange am Check-in-Schalter stehen, desto eher werden sie bedient und können weiter zum Sicherheitscheck. Wir empfehlen zudem, vorher bereits online einzuchecken.“

Auch beim Gepäck gibt es einiges zu beachten: Robbie Schlagböhmer erzählt, dass in den vergangenen Wochen spät eingecheckte Koffer sowie Koffer mit Übergepäck am Flughafen zurückgeblieben sind – ein weiterer Grund, sich rechtzeitig am Check-in einzufinden.

Um lange Wartezeiten während der Sicherheitskontrollen zu vermeiden, rät Schlagböhmer zudem, das Handgepäck „sinnvoll“ zu packen. Dazu gehöre, Flüssigkeiten und Elektrogeräte griffbereit zu haben und keine Klamotten mit Nieten oder Metall im Handgepäck zu verstauen.

Bei Abreisen vom Düsseldorfer Flughafen hat er noch einen weiteren Tipp: „Die Terminals sind hinter den Sicherheitskontrollen miteinander verbunden, deshalb sollte man sich bei der kürzesten Schlange anstellen, auch wenn diese zu einem anderen Terminal gehört.“

Flugärger-App hilft bei gestrichenen und umgebuchten Flügen

Und wenn ein Flug tatsächlich gestrichen wird? Dann kann betroffenen Urlaubern die von der Verbraucherzentrale NRW entwickelte „Flugärger-App“ helfen. Auf der Internetseite der Beratungsstelle heißt es hierzu: „Wir sind der Ansicht, dass Fluggäste bei Flugärger kostengünstig und ohne viele Hindernisse zu ihrem Recht kommen sollten. Die Flugärger-App der Verbraucherzentrale NRW ist ein Selbsthilfe-Tool, um Ansprüche kostenlos zu berechnen und bei der Airline geltend zu machen.“

Zudem hat die Verbraucherzentrale Musterbriefe entworfen, die Reisenden bei Flugproblemen online kostenlos zur Verfügung stehen – so können Ansprüche auf finanziellen Ausgleich bei Überbuchungen, Verspätungen und komplett gestrichenen Starts unkomplizierte und ohne juristische Fachkenntnisse geltend gemacht werden.

Verbraucherzentrale: Urlaubsplanung ist Lotteriespiel

Auch die Oberhausener Verbraucherzentrale erhielt in den vergangenen Monaten viele Anfragen zum Thema „Reisen“, bezeichnet die Urlaubsplanung im kürzlich vorgestellten Jahresbericht 2021 als „Lotterie“. Neue Virusvarianten, der anfänglich noch knappe Impfstoff sowie ungewisse Quarantäneregeln und ein dauerndes Wechselspiel an Reisewarnungen hielten das Beratungsteam rund um Angelika Wösthoff dauerhaft auf Trab.

Auch wenn derzeit deutlich weniger Einschränkungen in den meisten Reiseländern gelten als noch vor wenigen Monaten, warnt Wösthoff vor unüberlegtem Buchen: „Corona ist mittlerweile nicht mehr überraschend und gilt deshalb bei vielen Reiseveranstaltern auch nicht mehr als Grund, kurzfristig von einer Reise zurückzutreten. Deshalb sollte man sich vor der Buchung ausreichend darüber informieren, wie die Situation im Urlaubsland ist und welche Bestimmungen gelten. Bucht man zu voreilig, ist das Geld oft weg, wenn die Reise aufgrund von Pandemiebestimmungen nicht stattfinden kann.“