Oberhausen. Einige gesetzlich Krankenversicherte erhalten aktuell Papierbescheinigungen statt einer neuen Gesundheitskarte. Sind auch Oberhausener betroffen?
Versicherte einiger Krankenkassen staunen aktuell nicht schlecht: Statt einer neuen elektronischen Gesundheitskarte (eGK) finden sie im Brief von ihrer Krankenkasse eine Papierbescheinigung, die sie bei ihren Ärztinnen und Ärzten vorlegen können. Grund ist die Krise am Halbleitermarkt. Durch Corona und den Krieg ist die Herstellung der goldenen Chips für die Karten stark belastet.
Wie die Barmer auf Nachfrage mitteilt, sind ihre rund 22.000 Versicherten in Oberhausen glücklicherweise nicht von den Lieferverzögerungen betroffen. „Die Entwicklung in dieser Thematik beobachten wir natürlich sehr genau. So können wir auf einen eventuellen Chipmangel schnell reagieren und unsere Versicherten entsprechend informieren“, erklärt ein Sprecher der Krankenkasse.
AOK in Oberhausen hat vorausschauend geplant
Die Situation ist offenbar von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich. Die AOK Nordwest etwa räumte in Bottrop gegenüber dieser Zeitung Schwierigkeiten bei der Ausgabe neuer Karten ein. Die rund 56.000 AOK-Versicherten in Oberhausen müssen sich indes keine Sorgen machen, versichert eine Sprecherin. „Nach heutigem Stand gehen wir davon aus, dass unsere Versicherten von einem Chipmangel nicht betroffen sein werden.“
Die für Oberhausen zuständige AOK Rheinland/Hamburg habe vorausschauend geplant und ihre Versicherten frühzeitig mit neuen elektronischen Gesundheitskarten ausgestattet. „Somit wurden wir von der aktuellen Verknappung nicht überrascht und können die Versorgung an die jeweiligen Umstände anpassen“, sagt die Sprecherin.
Abgelaufene Karten nicht einfach weiterverwenden
Sollten wider Erwarten doch auch Oberhausenerinnen und Oberhausener vom Chipmangel betroffen sein, sollen ihnen dadurch aber keine Nachteile entstehen. Auch sie erhalten dann Ersatzbescheinigungen, die die Leistungen der Krankenkassen genauso abdecken, wie es die elektronischen Gesundheitskarten tun, versichert die Sprecherin der AOK Rheinland/Hamburg.
Abgelaufene Karten verlängern oder einfach weiterverwenden können Versicherte nicht. „Mit Ablauf des Sicherheitszertifikats wird die Karte gesperrt“, erklärt die AOK Sprecherin. „Dieser Ablauf ist wichtig, um einen Karten-Missbrauch zu verhindern und die gleichzeitige Nutzung mehrerer Karten auszuschließen.“
Von den Auswirkungen des Chipmangels können übrigens nicht nur die Krankenkassen betroffen sein. „Auch andere Unternehmen spüren die Konsequenzen“, so die Sprecherin. Zum Beispiel die Kreditinstitute. Der Sparkasse Oberhausen sind aktuell aber keine Probleme in der Hinsicht bekannt. Man stehe mit dem Dienstleister, der die Karten ausgebe, in Kontakt. Dieser habe bislang keine Schwierigkeiten bei der Beschaffung der notwendigen Chips gemeldet, erklärt ein Sprecher. „Wir planen wie jedes Jahr den Kartenaustausch im Herbst.“
Krise am Halbleitermarkt betrifft mehrere Branchen
Die Krise am Halbleitermarkt betrifft mehrere Branchen. Zuerst war es die Autoindustrie, die über fehlende Mikrochips für ihre Produktion klagte. Dann zeigte sich das Problem fehlender Halbleiter auch in der Elektrobranche. Denn die kleinen Teile sind praktisch überall verbaut – vom Küchenmixer bis zum Fernseher.Ein Grund für das Fehlen der Bauteile ist die Corona-Pandemie, aber auch die Spannungen zwischen China und den USA spielen dabei eine Rolle.