Oberhausen. Der Rückgang an Spendeneinnahmen macht das Friedensdorf Oberhausen zu schaffen. Denn der Bedarf der Kinder aus Krisengebieten ist riesengroß.

Das Friedensdorf Oberhausen hat trotz der Corona-Pandemie mehr Kinder aufgenommen als im Vorjahr. 122 Kinder und Jugendliche kamen 2021 aus Krisengebieten nach Oberhausen, um dort medizinisch behandelt zu werden. Das waren 34 Kinder mehr als 2020. Das gab die Kinderhilfsorganisation auf ihrer Mitgliederversammlung bekannt.

Die Kinder kamen aus Afghanistan, Angola, Usbekistan und Tadschikistan. Im März etwa wurden 89 Kinder aus Afghanistan zur medizinischen Behandlung aufgenommen, kurze Zeit später folgten erstmals 13 Kinder aus Gambia. Derzeit befinden sich rund 190 Kinder im Friedensdorf Oberhausen (Stand: Ende Mai) - viermal so viele Mädchen und Jungen wie vor einem Jahr. Auch ukrainische Familien haben in der Einrichtung Zuflucht gefunden. Auf der Mitgliederversammlung wurde eine Schweige-Minute für die Opfer des Krieges eingelegt.

Weniger Geld zur Verfügung

Das Friedensdorf musste im vergangenen Jahr finanziell mit weniger auskommen. Der Bilanzgewinn für das Haushaltsjahr 2021 ist um 23 Prozent geringer als im Vorjahr. Dies sei insbesondere auf den Rückgang von Erbschaften zurückzuführen; ein Posten, der ohnehin nicht kalkulierbar sei, schreibt das Friedensdorf. „Insgesamt ist die finanzielle Lage des Vereins als stabil zu bewerten“.

Um Hilfe zu ermöglichen, ist Friedensdorf International teilweise neue Wege gegangen. So wurden Kinder aus Usbekistan und Tadschikistan, die normalerweise mit Kindern aus Afghanistan in einem Charterflug nach Europa kommen, im vergangenen Jahr mit Linienflügen nach Deutschland gebracht. Im Mai 2022 war es dann erstmals nach drei Jahren wieder möglich, mit Partnerorganisationen – Kinder aus den zentralasiatischen Ländern für eine medizinische Behandlung auszuwählen.

Lebensmittelpakete für Afghanistan

Neue Wege musste das Friedensdorf auch wegen der Hungerkatastrophe in Afghanistan finden. Die Kinderhilfsorganisation machte es gemeinsam mit der Partnerorganisation „Afghanischer Roter Halbmond“ möglich, dass 10.000 Lebensmittelpakete in drei großen Lieferungen im Winter 2021 und Frühjahr 2022 an hungernde afghanische Familien verteilt wurden. Die letzte Lieferung im April wurde zu mehr als 50 Prozent vom „Sternstunden e.V.“, der Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks, mitfinanziert. Durch die Hilfsaktionen konnte für rund 70.000 Menschen eine existenzielle Bedrohung einen Monat lang abgewendet werden.

Neue Wege zur Hilfe im Irak

Neue Wege bestritt Friedensdorf International auch im Irak. Zusammen mit der „Bazarni Charity Foundation“ konnte im Mai 2022 in Irakisch-Kurdistan eine Lebensmittelverteilung für 1200 geflüchtete ezidische Familien realisiert werden.

Auf der Mitgliederversammlung des Friedensdorfes standen auch Wahlen an. Der stellvertretende Vorsitzende Stefan Hennig und Schriftführerin Annegret Hübbers wurden wiedergewählt.