Oberhausen. Die Gewerkschaft NGG regt an, mehr Geflüchtete aus der Ukraine im Gastgewerbe einzustellen. Gerade in Oberhausen gibt es viele offene Stellen.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) regt an, mehr Geflüchteten aus der Ukraine in Hotels und Gaststätten eine Job-Perspektive zu bieten. „Vorausgesetzt, die Bezahlung stimmt. Denn wer vor dem Krieg flieht und bei uns Schutz sucht, darf nicht ausgenutzt werden. Viele suchen bereits nach Arbeit“, sagt Martin Mura. Der Geschäftsführer der NGG-Region Ruhrgebiet verweist auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Danach zählte das Oberhausener Gastgewerbe im April 62 offene Stellen – dreimal so viele wie noch vor einem Jahr.
„Das ist auch eine Chance für die Gastronomen und Wirte, die faire Bedingungen bieten“, meint Mura. Gerade das Gastgewerbe sei weltoffen: Dort arbeiteten schon immer Menschen unterschiedlichster Herkunft – auch aus Osteuropa. „Die Branche ist ideal für den Quereinstieg: Von der Küche bis zum Service – hier haben auch Beschäftigte ohne Berufsausbildung gute Chancen. Und Fachkräfte werden ohnehin dringend gebraucht – vom Barkeeper bis zur Hotelfachfrau.“
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Lohn im Gastgewerbe: 12,50 Euro pro Stunde
Der Gewerkschafter verweist darauf, dass sich die Bezahlung im heimischen Gastgewerbe zuletzt deutlich verbessert habe. Nach dem aktuellen Tarifvertrag, den die NGG mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) ausgehandelt hat, liegt der Einstiegsverdienst in der Branche in NRW seit Mai bei 12,50 Euro pro Stunde. Fachkräfte kommen auf einen Stundenlohn von mindestens 13,95 Euro.
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„Diese Einkommen machen die Arbeit an Theke und Tresen deutlich attraktiver. Nicht nur Beschäftigte aus Oberhausen, sondern gerade auch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die einen Job suchen, sollten darauf bestehen, nach Tarif bezahlt zu werden“, rät Mura. Tipps gibt es bei der NGG vor Ort. Infos rund um die Arbeitsrechte, die Nicht-EU-Bürger haben, bieten die Beratungsstellen des gewerkschaftsnahen Netzwerks „Faire Integration“ – auch in ukrainischer Sprache (www.faire-integration.de).
Hotels und Gastronomen sollten Geduld haben
Jetzt sei die Politik in der Pflicht, rasch die Weichen zu stellen, um das Fußfassen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern. „Wichtig ist, dass die ukrainischen Bildungsabschlüsse unkompliziert anerkannt werden. Und es muss einen vereinfachten Zugang zu Sprachkursen geben. Denn die Sprache ist der Schlüssel, um zurechtzukommen“, so Mura. Der Staat müsse sich zudem um genug Kita- und Schulplätze kümmern, da vor allem Frauen mit Kindern aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine fliehen.
An die Adresse der Unternehmen macht der Gewerkschafter deutlich: „Das Gastgewerbe steht für Gastfreundschaft und Willkommenskultur. Dazu gehört in dieser Situation, dass die Menschen, die in der Branche arbeiten wollen, fair bezahlt und behandelt werden. Gleichzeitig sollten die Firmen Geduld haben, gerade wenn am Anfang Deutschkenntnisse noch fehlen.“ Das Hotel- und Gaststättengewerbe habe das Zeug dazu, ein „Integrationsmotor“ zu werden. Diese Chance sollte die Branche nutzen.