Oberhausen. Ein Rollstuhlfahrer berichtet, dass die Aufzüge mehrerer Stoag-Haltestellen regelmäßig defekt sind. Gründe hierfür gibt es mehrere.

David Broll hat ein eher ungewöhnliches Hobby: Er fährt gerne Bus, am liebsten durch das ganze Stadtgebiet. Dass er so viel unterwegs ist, ist keine Selbstverständlichkeit, denn der 26-Jährige sitzt seit seiner Geburt im Rollstuhl. Doch defekte Aufzüge machen es dem Oberhausener schwer, seinem liebsten Hobby nachzugehen, immer wieder steht er vor defekten Fahrstühlen und ärgert sich. Das Problem ist nicht neu – doch warum verbessern die Stadtwerke Oberhausen (Stoag) nichts an der Situation?

Aufzüge an zwei Oberhausener Haltestellen „ständig kaputt“

Insbesondere die Haltestellen „Neue Mitte“ und „Feuerwache“ seien von häufigen Störungen betroffen, berichtet Broll. Um dennoch mit Bus oder Bahn fahren zu können, müsse er Umwege in Kauf nehmen. „Das kann aber keine Dauerlösung sein, ich bin ja nicht der einzige, der sich beschwert – ich habe einige Bekannte, denen ebenfalls aufgefallen ist, dass die Aufzüge ständig kaputt sind“, meint der Rollstuhlfahrer. Man merkt dem 26-jährigen an, wie wichtig ihm sein Hobby ist und wie sehr er sich darüber ärgert, dass die Barrierefreiheit so oft zum Problem wird. „Beschwert man sich, bekommt man eine Tüte Smarties in die Hand gedrückt und es wird gesagt, dass sich darum gekümmert wird. Aber kurze Zeit später gibt es den nächsten Ausfall, schon seit Jahren geht das jetzt so!“

David Broll bei seinem größten Hobby: Busfahren. Doch so einfach wie diese Haltestelle ist nicht jede Stoag-Station in Oberhausen für den Rollstuhlfahrer zu erreichen.
David Broll bei seinem größten Hobby: Busfahren. Doch so einfach wie diese Haltestelle ist nicht jede Stoag-Station in Oberhausen für den Rollstuhlfahrer zu erreichen. © Leserfoto | David Broll

Sabine Müller, Pressesprecherin der Stoag, kennt das Problem und nimmt die Beschwerde ernst. „Für die Fahrgäste ist das natürlich sehr unschön. Es ist im Interesse aller, dass die Aufzüge funktionieren.“ Als Grund für die häufigen Ausfälle nennt sie zum einen Vandalismus, durch den die Aufzüge immer wieder repariert werden müssten. So seien die meisten Defekte zwar schnell behoben, das Bestellen von Ersatzteilen könne die Reparatur allerdings in die Länge ziehen. „Die Fahrstühle sind schon 26 Jahre alt und Ersatzteile müssen extra angefertigt werden, deshalb dauert die Reparatur dann meist länger. Da ist es wirklich besonders ärgerlich, wenn die Aufzüge mutwillig beschädigt werden“, meint Müller.

Fahrstühle sind schon 26 Jahre alt – neue Aufzüge sind dennoch nicht geplant

Ein weiteres Problem seien äußere Einflüsse, beispielsweise Blätter, die die Fahrstuhltüren am Schließen hindern. Müller führt aus: „Die Lichtleiste der Aufzüge, welche verhindert, dass die Türen zugehen, wenn jemand einsteigt, ist auf Bodenhöhe angebracht. Werden Blätter durch Windböen in die Aufzugtür geweht und blockieren die Lichtleiste, führt dies dazu, dass einen Stockwerk weiter unten jemand den Fahrstuhl nutzen möchte, dieser aber nicht losfährt, weil die Tür nicht schließt.“ Die Lichtleisten weiter oben anzubringen, sei schwierig.

Die Aufzüge aus dem Jahr 1996 durch neue Modelle zu ersetzen, steht für die Stoag derzeit nicht zur Debatte – 26 Jahre sei kein Alter für einen Aufzug, indem man über eine Erneuerung nachdenken müsse. David Broll bleibt deshalb wohl auch in Zukunft nichts anderes übrig, als anstrengende Umwege zu fahren, wenn ein Aufzug wieder defekt sein sollte.

Zu so vielen Störungen kam es seit Jahresbeginn

Seit Beginn des Jahres 2022 wurden bei der Stoag bisher acht Störungen an den Aufzügen der Haltestelle „Neue Mitte“ registriert, im Vorjahr kam es zu 38 Defekten. An der Haltestelle „Feuerwache“ wurde dieses Jahr noch keine Störung der Fahrstühle registriert (2021: sieben Defekte).

Pro Tag legt jeder Aufzug an der Station „Neue Mitte“ durchschnittlich zwischen 200 bis 280 Fahrten zurück.