Oberhausen. Die Stadt stellt zusätzliche Mitarbeitende im Bürgerservice ein. Die Online-Terminvergabe bleibt. Das ist nach der Kritik-Welle noch geplant.
Die Stadt Oberhausen reagiert auf die Kritik am Bürgerservice und stellt zusätzliches Personal ein. Insgesamt acht Mitarbeitende mehr sollen sich in den drei Außenstellen um die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger kümmern. In den kommenden Wochen helfen zwei weitere Kolleginnen und Kollegen, um den Termin-Stau abzuarbeiten. Auch die Wartezonen sind jetzt wieder nutzbar und werden durch digitale Anzeigen verbessert.
Der Druck war in den vergangenen Wochen auf die Stadt gewachsen. In den sozialen Netzwerken hatte sich viel Frust breitgemacht über lange Wartezeiten und taube Ämter. Auch auf der Facebook-Seite dieser Redaktion schilderten die Betroffenen nervenaufreibende Odysseen, viele Anrufe und E-Mails erreichten die Redaktion. Teilweise mussten die Betroffenen wochenlang auf einen Termin warten, um den Personalausweis zu verlängern. Teilweise waren die Mitarbeitenden trotz täglicher Anrufe nicht erreichbar.
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Stadt Oberhausen: Termine haben sich während Corona angestaut
Jetzt reagiert die Stadt und nennt einen Grund für die Wartezeiten: Die Termine hätten sich durch die Beschränkungen in der Corona-Krise angestaut. Im Zuge der Lockerungen sollen die Anliegen jetzt so schnell wie möglich abgearbeitet werden. Die Bürgerinnen und Bürger seien auf eine Geduldsprobe gestellt worden, sagt der zuständige Beigeordnete Michael Jehn. „Das bedauern wir sehr, denn eines der wichtigsten Ziele der Stadt ist es, den Oberhausenerinnen und Oberhausenern eine service- und leistungsorientierte Verwaltung zu bieten.“ Der Dezernent versucht die erhitzten Gemüter zu beruhigen: „Wir haben viele Erkenntnisse aus Rückmeldungen der Bürgerschaft und der Kolleginnen und Kollegen erhalten. Wir sind und waren für jeden Hinweis, jede konstruktive Kritik, dankbar.“
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Der Plan der Stadt: Mehr Personal, mehr Technik, und eine Umleitung der eingehenden Anrufe. Vor allem letzteres sorgte für erheblichen Ärger bei den Bürgern. Zwar sind online Telefonnummern hinterlegt, diese führen aber oft ins Leere – in den Ämtern nimmt niemand ab. Wie diese Redaktion aus Stadt-Kreisen erfuhr, gibt es dafür einen plausiblen Grund: An den Telefonen sitzen Mitarbeitende, die mit einer Vielzahl an Aufgaben betraut sind. Sie haben nicht die Möglichkeit, jeden Anruf entgegenzunehmen. Deshalb wird intern umorganisiert: Anrufende landen demnächst auch in der Hotline-Zentrale.
Online-Terminvergabe bleibt bestehen
Die Online-Terminvergabe führte die Stadt als Gegenmaßnahme zur Ausbreitung des Coronavirus’ ein. Um Andrang in den Bürgerservice-Stellen Alt-Oberhausen, Sterkrade und Osterfeld zu verhindern und damit das Ansteckungsrisiko zu verringern, war in der Pandemie dieses Online-Tool installiert worden. Das Problem: Bei der Menge der Anliegen waren die Grenzen schnell erreicht. Bürgerinnen und Bürger mussten wochenlang warten oder täglich neu versuchen, einen Termin online zu ergattern. Aus organisatorischer Sicht hat sich die Online-Terminvergabe für die Stadt dennoch gelohnt. Sie will daran festhalten. Nur soll jetzt die Taktung erhöht werden: Mehr Termine werden angeboten, falls es länger dauert, können Bürgerinnen und Bürger in den Wartezonen Platz nehmen. Diese werden wieder freigegeben.
Zusatz-Service der Stadt
Wer zwischen 1953 und 1958 geboren ist, muss seinen Führerschein umtauschen. Demnächst endet die sechsmonatige Verlängerungszeit. Die Stadt bietet daher ab Montag, 2. Mai eine zusätzliche Service-Stelle im Technischen Rathaus in Sterkrade, Bahnhofstraße 66, an. Das Büro im Gebäudeteil D liegt im Erdgeschoss und ist barrierefrei erreichbar.
Mitzubringen sind: der bisherige Führerschein (grau oder rosa), ein gültiger Ausweis und ein biometrisches Lichtbild. Der fertige Führerschein wird per Post zugestellt. Kosten: 29,60 Euro. Termine gibt es über das Bürgerserviceportal unter www.oberhausen.de oder telefonisch unter der Rufnummer 0208 825-3348.
Dort wird eine weitere Änderung sichtbar: Neue Bildschirme, die in Sterkrade und Alt-Oberhausen bereits installiert sind. Durch das digitale Aufrufsystem wird das Nummernziehen überflüssig - auch ein Ärgernis vieler Bürger.
Erste Erfolge in der KFZ-Zulassungsstelle und in der Führerscheinstelle
Erste Erfolge hat die Stadt laut eigener Aussage in der Kfz-Zulassungsstelle und in der Führerscheinstelle erzielt. Die Terminfrequenzen seien erhöht worden. Wer beispielsweise seinen Führerschein umtauschen muss, könnte aktuell einen Termin in ein bis zwei Werktagen buchen, schreibt die Stadt. Im Einwohnermeldeamt soll es demnächst ebenfalls zügiger gehen. Die Bürgerinnen und Bürger können übrigens auch mithelfen: Wer seinen Termin nicht wahrnehmen kann, sollte ihn online absagen. So wird er frei für das nächste Anliegen. Und davon gibt es in Oberhausen genug.