Oberhausen. Eine interne Mail sorgt im Jobcenter Oberhausen für Irritationen. Die Eingliederungshilfe schrumpft. Das Jobcenter bezieht Stellung.
Mit einer internen Mail hat das Jobcenter Oberhausen Mitarbeitende auf einen Sparkurs bei den Eingliederungshilfen eingestellt. Mit dem Geld werden etwa Förderungsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose finanziert. Konkret müssen Angestellte jetzt kosteneffizienter mit den Geldern umgehen. Auch die Träger sind davon betroffen. Die Mail von Geschäftsführer Uwe Weinand sorgte für Irritationen bei den Angestellten. Sie liegt dieser Redaktion vor.
In dem Schreiben bedankt sich Weinand bei den Mitarbeitenden für die geleistete Arbeit im ersten Jahresdrittel. Hauptthema ist allerdings die Mittelsituation, die das Beratungsgeschäft „sehr schwierig“ mache. Denn: Die Eingliederungshilfen, also beispielsweise Geld für Weiterbildungen und Qualifikationen, schrumpfen in diesem Jahr deutlich. Diese müssten auf „nahezu null reduziert“ werden. Es ginge darum, „die Zahlungsunfähigkeit des Jobcenters zu verhindern.“ Alarmierende Worte.
Jobcenter: 1,2 Millionen Euro für Eingliederungshilfen
Auch das Jobcenter ist irritiert - und zwar über die Weiterleitung. „Es handelt sich um ein internes Schreiben“, betont Weinand gegenüber dieser Redaktion. In der Mail wollte er die Situation darstellen und dafür sensibilisieren. In erster Linie sei sie ein Dankesschreiben an die Mitarbeitenden.
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Denn das Jobcenter stellt klar: Keineswegs würden die Eingliederungshilfen auf „nahezu null“ reduziert. Nach Auskunft von Pressesprecher Josef Vogt stehen für dieses Jahr rund 1,2 Millionen Euro zur freien Verfügung. Das sei weniger, zu berücksichtigen sei allerdings auch, dass viele Maßnahmen des Jobcenters bereits gebucht seien. Von den 26 Millionen Euro in diesem Jahr seien 24,8 Millionen verplant.
Träger sollen bereits informiert sein
Bedingt durch ein Hoch auf dem Arbeitsmarkt erhält das Jobcenter weniger Mittel vom Bund, erläutert Vogt. „Deshalb müssen wir sparsam und wirtschaftlich handeln.“ Das errechnete Budget von 1,2 Millionen Euro für die Eingliederungshilfen sei Schwankungen unterworfen und „nur eine Momentaufnahme“, so Vogt. Die Träger müssen dennoch mit den Auswirkungen rechnen, ebenso wie die Kundinnen und Kunden des Jobcenters. Als Beispiel nennt Geschäftsführer Weinand, dass ein Praktikum nicht mehr in München, sondern in der Umgebung stattfinden solle. Aber auch die Integrationsfachkräfte müssten nun „wirtschaftlich eher hingucken“. Die Träger seien bereits informiert.
Die Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände hatte vor wenigen Tagen die Kürzung der Eingliederungshilfen kritisiert. Durch Corona habe das Jobcenter weniger Arbeitssuchende vermitteln können. Folglich seien weniger Mittel abgerufen worden. Daraus abzuleiten, dass auch der Bedarf geringer sei, sei fatal für die Betroffenen und werde zu noch mehr Langzeitarbeitslosen führen.