Oberhausen. Corona-Nachwirkungen und Ukrainekrieg: Der Chef der Werbegemeinschaft Osterfeld, Daniel Lübbe, blickt trotzdem optimistisch auf das weitere Jahr.
Welche Aussichten gibt es für die Stadtteile in Oberhausen, für die dortigen Geschäfte und deren Wiederbelebung nach der Corona-Pandemie? Die Redaktion hat mit Daniel Lübbe, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Osterfeld (Wego), über die ökonomische und atmosphärische Situation im Stadtteil gesprochen.
Herr Lübbe, der Ukrainekrieg hat jede sichere Zukunftsplanung beendet. Die Inflationsrate steigt rapide an, und Mietern drohen zum Beispiel hohe Nebenkostenabrechnungen. Was bedeutet das für die Geschäftsleute in Osterfeld?
Daniel Lübbe: Ich glaube schon, dass jetzt viele Kundinnen und Kunden beim Geldausgeben vorsichtiger sein werden und persönliche Rücklagen bilden werden. Das dämpft die Konsumausgaben. Andererseits spüre ich bei den Leuten aber zugleich den Wunsch, nach den vielen Corona-Einschränkungen mal wieder Konsumfreude auszuleben, auch beim Besuch im Stadtteilzentrum, beim Bummeln auf der Gildenstraße zum Beispiel.
Zur Wego gehören rund 50 Mitgliedsbetriebe. Auch Handwerker zählen dazu. Wie spüren die mittelständischen Unternehmer die Kriegsfolgen?
Lieferketten sind vielfach unterbrochen worden. Gerade in den Handwerksbetrieben fehlt es oft an Material. Das gilt zum Beispiel auch für die Kfz-Branche. Die Lager sind leer. Es mangelt etwa an Kotflügeln, Ölen und Schmierstoffen und sowie Original-Ersatzteilen.
Wie kann jetzt der Weg aus dem Corona-Tief gelingen?
Seit August 1979 für Osterfeld präsent
Die Wego kann bereits auf eine längere Geschichte zurückblicken: Die Werbegemeinschaft Osterfeld ist vereinsrechtlich im Jahr 1979 gegründet worden.Auch vorher hat es schon Aktivitäten der Kaufleute in Osterfeld gegeben, die gemeinschaftlich organisiert wurden. Im August 1979 ist dann aber ein offizieller Verein gegründet worden.
Für die Geschäftsleute in der Innenstadt kommt es nun vor allem darauf an, die Menschen mal wieder aus ihren vier Wänden zu holen. Im Moment gibt es da einen ganz guten Schwung. Einige Geschäftsleute haben zwar noch individuell in ihren Läden die Maskenpflicht, aber das stört die Kundinnen und Kunden nicht und hält sie nicht von einem Besuch in der City ab. Im Gegenteil: Die meisten Menschen fühlen sich nach meiner Beobachtung sicherer, wenn auch jetzt noch die Maskenpflicht beim Einkaufen in einzelnen Geschäften gilt.
Seit dem 24. Februar bestimmt der Ukrainekrieg das Weltgeschehen und die Nachrichten – nach Corona also sofort die nächste globale Krise. . .
Ja, das hätte ich mir auch anders gewünscht. Wir wollten eigentlich schnellstmöglich zurück in die Normalität. Und plötzlich begann der Angriffskrieg auf die Ukraine. Das Schicksal der Menschen dort und der Flüchtlinge berührt uns alle. Gerade in Osterfeld gibt es eine riesige Hilfsbereitschaft. Wohnungen werden für Flüchtlinge hergerichtet; das Café Jederman am Marktplatz Osterfeld startet Sonderaktionen, deren Erlös für die Flüchtlinge bestimmt ist. Die Hilfsbereitschaft gerade für die Familien aus der Oberhausener Partnerstadt Saporishja ist wirklich riesig!
Was liegt in Osterfeld-Mitte als Nächstes an?
Unser Frühlingsfest soll am 30. April und am 1. Mai ein freundliches und geselliges Zeichen rund um die Gildenstraße setzen. Auch die Blumenampeln sind bald wieder zu sehen. Dann folgt im Juni die Oldtimershow. In Osterfeld ist also bald wieder richtig was los.