Oberhausen. Essener Landschaftsarchitektin legt Papier vor. Mehr Qualität für die Menschen und für die Natur.
Wie man den Ruhrpark in Alstaden und seine Umgebung für die Naherholung aufwerten und gleichzeitig als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sichern kann, darüber hat sich seit vergangenem Sommer das Büro der Essener Landschaftsarchitektin Martina Hoff Gedanken gemacht. Den Auftrag dafür hat sie aus dem Rathaus bekommen. Hoff hat ihre Ideen der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen vorgestellt. Sie schlägt vor, dort künftig zehn verschiedene Schwerpunkte zu setzen.
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Sie berücksichtigt dabei, dass sich bei der Bürgerbeteiligung dazu zwei Gruppen gebildet hatten, die unterschiedliche Ansprüche an den Park haben: die Naturfreunde und diejenigen, die im Park Spiel und Spaß suchen. Beiden will sie gerecht werden. Oberhausen möchte sich damit an der Internationalen Garten-Ausstellung 2027 (IGA) beteiligen und für die nötigen Umbauarbeiten staatliche Fördergelder bekommen.
Terrassen am Ruhrufer
Für das Ruhrufer schlägt sie vor, den giftigen Herkulesstauden den Kampf anzusagen und freilaufenden Hunden Grenzen zu setzen. So soll der Aufenthalt von Menschen auf einen Beobachtungsplatz direkt am Ufer und auf Terrassen konzentriert werden, auf denen man sich ausruhen kann. Die Ruhrwiesen sollen eine Schafweide werden.
Von einem Beobachtungsplatz mit Infotafeln abgesehen, soll auch der Teich im Ruhrpark durch Dickicht von den Menschen abgeschirmt werden, damit die Natur sich ungestört entfalten kann. Allerdings muss der Teich entschlammt werden.
Wasserspielplatz für Kleinkinder
Der Spielplatz im Park selbst soll für Kleinkinder erweitert werden. Außerdem soll das Element Wasser dort in Gestalt eines Wasserspielplatzes Einzug halten. Er wäre auch ein Element der Abkühlung an heißen Tagen. Auf Balancierbalken, Brücken und Klettersteinen könnten Kinder Gräben und Mulden überwinden. Hoff und ihr Team regen an, den Spielplatz mit dem Spielmobil anzufahren.
Die Fachleute schlagen vor, einen Teil der Parkanlage für Alt- und Totholz zu reservieren. Sie dienen als Lebensraum für bestimmte Pflanzen und Tiere. Nisthilfen für Fledermäuse könnten aufgestellt werden. Vor allem sollten Infos gegeben werden, welche Bedeutung das für die Tier- und Pflanzenwelt hat.
Obstbäume und Bienenstöcke
Auch die Wiesenflächen im Park selbst sowie an der Ruhr sollen in ihrer natürlichen Bedeutung gestärkt werden, indem sie teilweise nicht mehr so oft gemäht werden, Kräuterinseln darin ebenso angelegt werden wie Obstbäume und Bienenstöcke dort Platz finden. Schulklassen sollen sich im Freien aufhalten können.
Wenn die Einzäunung des alten Sportplatzes an der Solbadstraße erst entfernt ist, bietet sich nach Ansicht des Büros die Möglichkeit, dort neue Sportangebote zu machen: Turnstangen zur Kräftigung des Körpers (Calisthenics), ein Kleinspielfeld und eine Basketball-Anlage. Ferner sollte Platz für Veranstaltungen wie Flohmärkte geboten werden. Die Geländeradfahrer (Mountainbiker) sollen ihre Flächen behalten.
Aussichtsplattform auf der Halde
Auf der anderen Seite der Solbadstraße liegt die Solbadhalde, frühere Abraumhalde der Zeche Alstaden. Die Fachleute schlagen vor, sie besser zugänglich zu machen und ihre höhere Lage für eine Aussichtsplattform zu nutzen. Auch sollten vielfältige Baumarten dort angepflanzt werden.
Die Parkplatzsituation am Ruhrpark gilt als schlecht. Das vorgelegte Papier schlägt vor, Parkstreifen und Parkbuchten neu anzulegen, den Schwerpunkt aber beim Fußgänger- und Radverkehr zu setzen: Entlang der Solbadstraße sollte, durch einen Grünstreifen getrennt, ein Gehweg angelegt und die Straße zur Fahrradstraße umgestaltet werden. Wer radelt, müsste Autos dann nicht mehr weichen.
Bühne im Park
Damit der Park für die Menschen attraktiver wird, wird vorgeschlagen, eine Bühne mit Sitzsteinen anzulegen. Gestelle für Gleichgewichtsübungen sollten ebenso angeboten werden wie Liege- und Sitzbänke, Grill- und Picknick-Flächen sowie Platz für Verkaufsstände. Veranstaltungen könnten in den Park verlegt werden.
Schon in diesem Jahr ist geplant, das weiter nördlich im Ruhrbogen gelegene Feuchtgebiet, die Halde Alstaden, durch Fäll- und Rodungsarbeiten für Vögel und Wasservögel attraktiver zu machen. Der Aufenthalt für Menschen soll auf eine Beobachtungsplattform beschränkt werden.
Zustimmung in der Bezirksvertretung
In der Bezirksvertretung gab es nur lobende Worte für die Ideen. CDU und SPD behielten sich aber vor, über einzelne Lösungen noch einmal zu beraten, ehe sie beschlossen werden.
In einer Pressemitteilung der SPD heißt es dazu, man wolle sich vorher jeweils noch einmal mit den Bürgerinnen und Bürgern darüber austauschen. Insgesamt werde der Ruhrpark dadurch nachhaltig aufgewertet. Er könne so den Ansprüchen ganz unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen gerecht werden.
Für den ehemaligen Sportplatz an der Soldbadstraße schwebt der SPD vor, dass dort verschiedene Sportarten ausgeübt werden. Dadurch müsse vor allem die Sportanlage Kuhle entlastet werden.