Oberhausen. Speiseöl-Engpass und Topping-Trends: Der Oberhausener Imbiss „Der Pommesbauer“ spricht über aktuelle Entwicklungen und verrät sein Erfolgsrezept.

Mit einer großen Kelle hebt Simone Burgartz die goldgelben Pommes aus dem heißen Öl. Kräftig schlägt sie gegen den Rand des Frittierbeckens, damit die Pommes schneller abtropfen. Von dort landen sie in einer großen, silbernen Schüssel, werden kurz in Salz geschwenkt und gleiten dann auf den Teller. Das wird auch Zeit, denn die wartende Kundschaft schlängelt sich um die Mittagszeit schon bis auf den Gehsteig vor dem Oberhausener Imbiss „Der Pommesbauer“.

Facebookumfrage: Pommesbauer hat leckerste Pommes der Stadt

Der Laden erfreut sich großer Beliebtheit, treue Gäste gehen seit Jahren dort ein und aus, kommen sogar aus Nachbarstädten und anderen Stadtteilen für das Essen. Bei einer Abstimmung zu den besten Pommes der Stadt auf unserer Facebookseite wird „Der Pommesbauer“ mit Abstand am häufigsten empfohlen, auch auf Google gehört der Imbiss zu den am besten bewerteten in Oberhausen. Aber wie geht der angesagte Laden mit den derzeitigen Speiseölengpässen um?

Während in vielen Oberhausener Geschäften das Öl zurzeit ausverkauft ist, sprudelt das „flüssige Gold“ im Laden an der Obermeidericher Straße noch in den Fritteusen. Doch auch von hier verfolgen sie die Lieferengpässe. Inhaberin Simone Burgartz und ihre rechte Hand Petra Rittershaus verraten: „Es ist wirklich eine komplette Katastrophe, zurzeit überhaupt an Öl zu kommen, zudem ist alles viel teurer geworden.“ Durch ihren Lieferanten seien sie im Moment aber auf der sicheren Seite. Notfalls, erzählt Burgartz, „kommt in die Salatsauce halt ein bisschen weniger Öl.“

Pommes nicht gleich Pommes: Das Erfolgsrezept des Pommesbauers

Die gelernte Fleischfachverkäuferin hat die Pommesherstellung in den vergangenen Jahren perfektioniert und zur Raketenwissenschaft gemacht. Sie weiß, wie die frittierten Kartoffelstreifen schön knusprig werden – so, wie ihre Kunden es am liebsten mögen. Seit zwölf Jahren gibt es den Laden in der Obermeidericher Straße an der Grenze zu Duisburg, seit sechs Jahren leitet Burgartz das Geschäft selbst. Beim Besuch vor Ort bleibt kaum Zeit für eine Unterhaltung, immer wieder kommen neue Kunden, die etwas bestellen möchten. „Hat’s geschmeckt?“, ruft Burgartz einem Kunden hinterher. „Aber hallo!“, kommt zurück.

Voll im Einsatz: Petra Rittershaus (links) und Simone Burgartz (rechts) kümmern sich um ihre Kundschaft.
Voll im Einsatz: Petra Rittershaus (links) und Simone Burgartz (rechts) kümmern sich um ihre Kundschaft. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Neben dem Verkaufsschlager Pommes mit diversen Soßen und Toppings gibt es hier auch Currywurst, Schnitzel und niederländische Spezialitäten wie Kassoufflé. Die Empfehlung der Chefin ist dabei Pommes mit Joopie-Soße (diese besteht aus Mayonnaise, Zwiebeln und einer Currygewürzmischung). Während man eine kleine Portion Pommes für 2,10 Euro bekommt, wird hier für zehn Euro auch eine Familientüte für etwa sechs Personen angeboten – diese muss extra eine halbe Stunde vorher telefonisch bestellt werden.

Der Schlüssel zum Erfolg sei dabei nach eigener Aussage die Verwendung frischer Zutaten – viele Soßen und Gerichte werden von Hand gemacht. Burgartz erklärt: „Es ist uns wichtig, dass wir sagen können, was in unseren Gerichten drin ist.“

Kartoffeln vom eigenen Acker in Mülheim

Die Kartoffeln werden beim „Pommesbauer“ dabei ganz dem Namen entsprechend vom Dümptener Bauernhof in Mülheim bezogen. Dort gibt es einen eigenen Acker, auf dem Kartoffeln der Sorte „Alouette“ eigens für das Oberhausener Geschäft angebaut werden. Eine Tonne der Knollen werde dann beim Pommesbauer jede Woche mit einer eigenen Schälmaschine geschält, in Streifen geschnitten und frittiert.

So werden die Pommes richtig knusprig

Das Erfolgsrezept für knackige Pommes beim „Pommesbauer“: Es wird zwei Mal frittiert!Beim ersten Frittieren kühlt die Fritteuse nach Zugabe der kalten Kartoffelstreifen von 150 auf 120 Grad ab, bei 140 Grad werden die Pommes rausgeholt.Sehr wichtig ist dann das Auskühlen der Pommes auf Zimmertemperatur, damit die Pommes sich bei zweiten Frittieren nicht mit Fett vollsaugen.Nach dem Auskühlen werden die Pommes kurz vor dem Servieren dann auf 170 Grad endfrittiert.Wann die Pommes servierfertig sind, erkennt Simon Burgartz zum einen an der goldgelben Farbe und zum anderen an dem von ihr als „Zischen und Rascheln“ beschriebenen Geräusch, welches die Pommes beim Schwenken machen.

„Da schmeckt man noch richtig die Kartoffel“, meint Burgartz. Vollends vom Geschmack überzeugt ist auch Stammkunde Klaus Jähnichen, der regelmäßig aus Duisburg vorbeikommt: „Ich wette, dass ich die Pommes hier auch mit verbundenen Augen unter anderen Pommes herausschmecken könnte, das ist hier wirklich ein Highlight!“

Im Hinblick auf aktuelle Trends sind Burgartz und Rittershaus sich einig: Besonders Toppings erfreuten sich derzeit einer großen Beliebtheit, zudem seien vegetarische Varianten gefragter denn je. Eine Sache hätte sich über die Jahre jedoch nie geändert: „Pommes rot-weiß mit Currywurst ist hier gefragt wie immer, das ist einfach das Nationalgericht im Pott!“, meint Rittershaus.

Mehr zum Thema: