Oberhausen. Weil es zu wenige Plätze in den Flüchtlingsunterkünften gibt, mietet die Stadt Oberhausen Teile eines Krankenhauses für Ukraine-Flüchtlinge an.
Die steigende Zahl der geflüchteten Menschen aus der Ukraine stellt die Stadt Oberhausen zunehmend vor Probleme. Weil auf die Schnelle nicht genügend Plätze in den Unterkünften zur Verfügung standen, hat die Stadt kurzerhand Teile des St. Marien-Hospitals in Osterfeld angemietet. 125 Personen sind derzeit in den Zimmern untergekommen, bis zu 30 Plätze sind noch frei.
Zudem laufen die Vorbereitungen, weitere Flüchtlinge im Haus 3 des Louise-Schröder-Heims unterzubringen. Bis zu 280 Menschen können in dem Alten- und Pflegeheim an der Siepenstraße in Osterfeld unterkommen. Parallel erarbeitet die Stadt eine Bestandsaufnahme der angebotenen Wohnungen für die Geflüchteten, Hotelbetriebe haben bereits angekündigt, ebenfalls Menschen aufnehmen zu können. Darüber informierten Oberbürgermeister Daniel Schranz und Ukraine-Krisenstabsleiter Frank Motschull am Montagnachmittag die Politik im Haupt- und Finanzausschuss.
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Insgesamt haben es demnach bislang 657 geflüchtete Menschen aus der Ukraine nach Oberhausen geschafft, täglich kommen 40 bis 60 dazu. 502 Personen leben in einer städtischen Flüchtlingsunterkunft, 102 in Wohnungen. Der Großteil der Flüchtlinge sind Frauen: 466 wurden bislang in Oberhausen registriert. Mehr als 170 der knapp 660 Flüchtlinge sind zwischen sechs und 16 Jahre alt. 80 Kinder unter fünf Jahren finden derzeit in Oberhausen Schutz vor Bomben und Raketenbeschuss.
Beklemmende Stille herrschte im Ausschuss, als Oberbürgermeister Daniel Schranz eine Nachricht aus Oberhausens Partnerstadt Saporishja vorlas. Sie stammt von einem Mitarbeiter der dortigen Stadtverwaltung, dessen Frau und Kinder mittlerweile in Oberhausen in Sicherheit sind. „Es kann jeden Moment losgehen“, heißt es in der Nachricht. Die russischen Truppen würden sich derzeit neu formieren. Nur noch 50 Kilometer trennen die Stadt von der Kampflinie. Der Flughafen sei bereits mehrfach aus der Luft angegriffen worden. „Ständig gibt es Fliegeralarm.“ Saporishja bereitet sich darauf vor, die Stadt vor den russischen Truppen zu verteidigen.